Ich bin seit 2 Jahren in der WP hauptsächlich im Bereich Kartenwerkstatt 
zugange. Ich habe meist nur positiv und konstruktiv denkende Leute getroffen. 
Natürlich trifft man auch ab und zu (wie im richtigen Leben) auf Sturköpfe, die 
keinerlei Argumentation aufgeschlossen sind. Ich denke mal, das ist bei OSM 
ähnlich.

Ich verstehe nicht, wieso Bürokratie und Regeln immer als etwas Negatives 
angesehen werden. Ich sehe das genau andersrum: Regeln können dazu dienen, die 
User zu schützen und sie mit Rechten auszustatten. Die Relevanzkriterien sind 
ein solches Beispiel; sie geben einen Rahmen vor, in dem Artikel Bestandsschutz 
genießen.

Allerdings werden in WP Regeln häufig nicht als Schutz verstanden, sondern als 
Werkzeug für selbsternannte Hilfssheriffs. Leider hat WP (und wohl auch OSM) 
einige Funktionen, die solch Hilfssherifftum oder auch Stalking geradezu noch 
unterstützen. Zum Beispiel die Edit-Historie eines Users. Da laufen in der WP 
grad Diskussionen ob man die einsehbare Historie nicht auf ein paar Tage 
beschränken sollte um das persönliche Hinterherspitzeln und Profilen zu 
unterbinden.

Bürokratie muss transparent bleiben. Das ist bei WP viel zu unstrukturiert. Als 
Neuling muss man sich durch zig Diskussionen und Hilfeseiten durchlesen, um 
halbwegs die Mechanismen der WP-Bürokratie zu verstehen. Komplexität ist 
anfürsich nichts Schlechtes solange es ein klares "User Interface" dafür gibt. 
Ich verstehe auch nicht wie meine Mikrowelle funktioniert; muss ich auch nicht 
- 
ich muss nur wissen welchen Knopf ich zu drücken habe.

Zum Vergrößerungsglas: das trifft nicht nur für die WP zu, sondern für das 
Internet insgesamt. Anonym benehmen sich die Menschen nunmal viel häufiger 
daneben als face à face. Dagegen kann man wohl genausowenig machen wie gegen 
die 
Tatsache, dass manch Büroblümchen auf der Autobahn im Schutze seiner 
Blechkarosse plötzlich zum Raudi wird.

Wenn ich überlege was man hätte besser machen können oder was man bei OSM für 
künftige Entwicklungen beachten könnte würde ich sagen:

* Begreift, dass ohne Regeln keine Gemeinschaft bestehen kann und versucht die 
Regel-Etablierung nur nicht einzelnen Querköpfen zu überlassen
* Macht von Anfang an alle Regeln, Beschlüsse und Meinungsbilder den Usern 
transparent; macht den Usern klar, welche Abstimmungen/Wahlen es gibt an denen 
man sich beteiligen kann.
* Überlegt wie ihr eure User schützen könnt; zB durch Schutz der Privatsphäre 
(siehe oben, Datenschutz) oder Unterbinden persönliche Angriffe
* Und mE *das Wichtigste überhaupt*: auch wenn man sich seine User nicht 
aussuchen kann, versucht neben IT-Spezies auch eine breite Palette anderer User 
in's Boot zu bekommen (Männlein wie Weiblein). Nach meiner Erfahrung bilden zu 
viele Techies/Männer auf einen Haufen nunmal keine gesunde Diskussionsgrundlage 
(siehe Telepolis/Heise :))

Alex

-- 
http://de.wikipedia.org/wiki/Benutzer:Alexrk2


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