Am 6. Oktober 2012 22:58 schrieb Lars Schimmer <l.schim...@cgv.tugraz.at>:
>> wieso heisst der tag "building:material" wenn es nur um die Fassade
>> geht? Wie wärs mit "facade:material"?
> Hm, es ist das "simple 3d buildings" schema in OSM. Somit wahrlich stark
> vereinfacht und vor allem für die 3D Renderer als Info gedacht, wie die
> Textur gernedert werden soll.


Es geht hier ja aber auch gleichzeitig um einen tag, der in die OSM
Datenbank reinsoll. Wenn das in einem simple3d:building-namespace
stattfinden würde, wäre es ja egal, aber solange sich alle Mapper
damit rumschlagen müssen, sollte es schon ungefähr das aussagen, was
es auch sein soll. Bei building:material denkt man m.E. eher an die
Konstruktion, so wie ein Stahlbetongebäude oder ein Lehmgebäude oder
ein Mauerwerksgebäude nicht dadurch zu solchen werden, weil sie eine
Fassade aus diesem Material haben. Wenn Dich jemand fragt, aus was
sind Menschen, sagst Du vermutlich auch nicht Haut ;-)


> Und auf dieses simple 3D tagging Schema
> haben sich die Leute auf dem 2nd 3D OSM Meeting geeinigt . soweit auch
> brauchbar (http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Simple_3D_Buildings)


ja, soweit ja OK, aber das ist wirklich derzeit das Steckenpferd von
ein paar Leuten (in Deutschland), die sich zusammengesetzt haben und
das unter sich ausgemacht haben. Ist auch wie gesagt völlig OK, und
freut mich auch, nur wäre es nicht schlecht, wenn die
Begrifflichkeiten dabei so blieben, dass es entweder
allgemeinverständlich und erweiterbar ist, oder in einem Namespace
stattfindet. building:material für das Fassadenmaterial ist halt rein
vom Rendern her gedacht, und m.E. nicht der allgemeine Sprachgebrauch.


> Und laut der vorlage sollte man das aussen erkennbare, vorherrschende
> Material eintragen - da man ja dem Gebäude nicht ins Innere blicken kann.


Meinst Du damit das Fassadenmaterial (danach sieht es auf der
wikiseite aus), oder welches "Material" ist gemeint? Bei Glasgebäuden
bzw. Fenstern kann man ja durchaus auch von aussen ins Innere blicken.
Vielleicht wäre building:surface auch ein Gedanke, wenn der Begriff
"Fassade" stört?


> Du hast natürlich recht, man müsste im Detail weiter in die Tiefe gehen
> und Bausubstanz und vorgehängte Fassade trennen (da fällt mir ein,
> green/grass fehlt als Material, in Wien hats ne begrünte Fassade).


vorgehängte Fassade ist ja nur ein Typ, oft hat man auch tragende
Aussenwände, da spricht man dann nicht von vorgehängter Fassade.


> Und ja, eine Fassade ist oft durchsetzt von Fenstern, Türen und anderen
> Material.
> Wenn man das detailgetreu mit micromapping und co macht, wirds schön,
> aber etwas zu komplex für die Standard OSM. Ausserdem gibt es da bald
> ein Produkt, welches aus Kamerafahrten a la Google Street View 3D
> Rekonstruktionen der Fassaden macht.


ja, da gibt es schon einiges, das kommt z.T. aus der Militärtechnik,
z.B. C3 technologies, Saab, die automatisch komplette Stadtmodelle
generieren können: http://www.youtube.com/watch?v=Ix3PFp-XP_M


>> Ich würde bei Fassaden zuerst unterscheiden zwischen
>> * Lochfassaden (massive Wand mit Löchern)
>> * Pfosten-Riegel-Konstruktionen  (Tragende Pfosten (vertikal) und
>> Riegel (horizontale Glieder) in der Fassade)
>> * Vorhangfassaden  (vor die Konstruktion "vorgehängte" Fassade, die
>> keine statische Funktion hat, sondern nur dem Raumabschluss dient)
>
> Ja, das ist die eigentliche Fassade. Aber schon recht komplex.


naja, sind 3 Typen, nicht allzu komplex finde ich, das kann auch der
Laie noch unterscheiden.


>> und diese Grundtypen dann weiter differenzieren in eher horizontal und
>> eher vertikal dominierte. In einem weiteren Schritt würde man dann
>> auch nach dem dominierenden Fassadenmaterial fragen, klar.
>
> Und dann wirds noch komplexer.


ob in einer Fassade die senkrechten Linien oder die waagrechten
dominieren, um es mal anders zu sagen, kann eigentlich auch jeder
sagen. Das ist halt ein Hauptkriterium dafür, wie die Wirkung ist,
d.h. gerade wenn ich ein Simple Modell bauen würde, dann würde ich auf
solche Basics Wert legen.


> Bei der einen InDoor Lösung haben sie auch building:facade mit aufgenommen.
> Dafür kein building:material, nur building:cladding dafür. Was im
> Endeffekt das selbe ist.


ist es nicht. cladding ist eindeutig eine Verkleidung. Die gibts oder
auch nicht, je nach Bau. Material gibt es hingegen immer, und
bezeichnet normalerweise nicht unbedingt die Fassade (ausser, es ist
das Fassadenmaterial).


> Aber building:material mit 115k zu 15k bei
> cladding zeigt, das material genutzt wird.


reine Nutzungszahlen sagen halt noch nicht, ob ein tag auch für
dasselbe genutzt wird. rd. 114k (99%) davon sind "Holz", sieht nach
einem Import aus, und ob das wirklich die Fassade bezeichnet und nicht
allgemein für ein Holzhaus gedacht ist, stelle ich mal in Frage.
http://taginfo.openstreetmap.org/keys/building%3Amaterial#values


>> Nicht selten dürften sich auch die einzelnen Stockwerke unterscheiden,
>> zumindest klassisch ist eine Dreiteilung in Sockel, Hauptteil und
>> oberer Abschluss, wobei das dann auch sehr von Stil, Epoche und
>> Bedeutung abhängt.
>
> Genau, da gehts dann wieder ins InDoor Mapping mit rein.


eigentlich nicht oder jedenfalls nicht zwangsläufig. Ob eine Fassade
das Innere kaschieren sollte, oder lieber schon aussen zeigen, wie das
Innere aufgebaut ist, darüber haben sich schon im 19. Jahrhundert die
Architekturtheoretiker gestritten, und da haben sich bis heute
unterschiedliche Auffassungen gehalten.


> Das Simple 3D Building tagging unterscheidet Keller, Rumpf und Dach.
> Für ein "brauchbares" 3D Modell braucht man gewisse Feinheiten nicht
> wirklich, der Eindruck der bekannten Umgebung wird vor allem durch grob
> korrekte Farben, Höhen, Formen und Bäume gegeben.


Keller braucht man m.E. nicht, solange der unter der Erde ist sieht
man den eh nicht, und wenn er draussen ist, dann ist es kein Keller
mehr. Was man aber "braucht" ist m.E. ein Sockel bzw. Erdgeschoss (je
nach Gebäude, der Sockel kann ggf. auch mehrere Geschosse umfassen).


> IMHO ist jedoch das building:material noch zukunfstoffen und erweiterbar
> durch weitere facade tags. Somit jedenfalls keine "One way dead end street".


ja, eigentlich war mein Post eher als Anregung gedacht, wie man es
vielleicht auch sehen könnte (und sogar einen Vorteil hätte, ohne dass
es gleich unheimlich kompliziert würde). Das einzige was mich stört
ist die Beschlagnahme von "building:material" für das Fassadenmaterial
des Gebäudes.

Gruß Martin

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