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1&1 bringt Spam-Filter auf Linux-Basis Die 1&1 Internet AG hat eine eigene Anti-Spamsoftware auf der Basis von Linux entwickelt. Sie soll von Mai an den Nutzern von E-Mail-Diensten des Unternehmens ohne Extrakosten zur Verfügung stehen. Dazu gehören neben den rund 6 Millionen 1&1-Kunden auch die etwa 14 Millionen Mailer der hundertprozentigen Tochter GMX. Dies kündigte der Chef des Internet-Service-Providers, Andreas Gauger, im Gespräch mit heise online auf der CeBIT (Halle 16, Stand B06) an. Den neuen Spamfilter könnten Free-User von GMX und Premium-Abonnenten anwenden. Letztere sollen aber mehr Möglichkeiten erhalten, die Lösung auf ihre eigenen Bedürfnisse zuzuschneidern. 1&1 will mit dem Vorstoß gegen die zunehmende Spam-Flut nicht nur einen erweiterten Service bieten, sondern auch die eigenen Kosten senken. "Wir sparen Traffic und Speicherplatz", rechnete Gauger vor. Die unerwünschten Werbemails würden der Firma momentan mit "ein paar 100.000 Euro" monatlich teuer zu stehen kommen. Auf der Suche nach einer brauchbaren Anti-Spamlösung war Gauger zunächst bei internationalen Anbietern vorstellig geworden. "Die wollten einen Dollar pro Nutzer pro Jahr", erinnert sich der Vorstandssprecher. Das sei dem Konzern aber zu viel gewesen, "sodass wir das selbst geschrieben haben". 1&1 beschäftige allein für den Open-Source-Bereich rund 80 Entwickler und 40 Produktmanager, da könne man solche Projekte auch intern angehen. Insgesamt ist der Provider einer der größten Open-Source-Anwender und -Nutznießer in Europa. Für sein Webhosting-Geschäft betreibt 1&1 nach Angaben von Firmensprecher Michael Frenzel "den größten Linux-Server-Park in Europa, vermutlich sogar weltweit." Von den momentan genutzten 12.000 Servern im neuen Karlsruher Rechenzentrum würden 95 Prozent auf dem frei verfügbaren Betriebssystem aufsetzen. Um die Datenlast auf rund 2000 speziellen Host-Servern besser zu verteilen, haben die Entwickler der Tochter Schlund + Partner gar ein eigenes Derivat unter dem Namen Schlinux entwickelt. Schlagender ^^^^^^^^ Vorteil der Open-Source-Lösungen: Während die Linux-Rechner mit Apache-Server jeweils gut 4000 bis 5000 Webpräsenzen fassen könnten, liege das Limit bei der Koppelung von Windows mit einem Internet Information Server (IIS) von Microsoft in der Version 5 bei 400 bis 500 Webdomains, so Frenzel. Erst der neue IIS 6 komme an einen Standard-Apache-Server ran. "Wir haben Millionen dadurch gespart", freut sich Gauger, "dass wir Betriebs- und Serversysteme ohne Lizenzkosten eingesetzt haben." Hätte die Firma etwa auf Microsoft-Produkte für ihren Serverpark zurückgegriffen, hätte sie ihre Webhosting-Dienste "gar nicht so billig anbieten können". Die Domainpakete starten bei 1&1 bei 29 Cent im Monat, die für diesen Preis gehostete Website bleibt allerdings nicht werbefrei. Der Provider liefert sich seit Jahren einen erbitterten Preiskampf mit Konkurrenten wie dem Berliner Anbieter Strato, der hauptsächlich auf Sun-Server setzt. Der große Vorteil von Linux-Lösungen gegenüber proprietären Ansätzen liegt laut Gauger aber auch darin, dass im Notfall durch die Entwickler im eigenen Hause rasch Abhilfe geleistet werden könne und nicht auf die wenigen Experten im Bereich solcher Großanwendungen aus den USA zurückgegriffen werden müsse. Künftig hält der Mitgründer von Schlund + Partner jedoch einen verstärkten Einsatz von Microsoft-Servern für möglich, da die Nachfrage nach Webservices auf Basis von Microsofts Dotnet-Technologie steige und die Open-Source-Welt dem noch wenig entgegenzusetzen habe. 1&1 hat sich daher auch intensiv als "Joint Developer" in die Entwicklung der neuen Microsoft-Server eingebracht und testet deren Einsatz momentan bei der englischen 1&1-Tochter. (Stefan Krempl) / (anw/c't) ---------------------------------------------------------------------------- PUG - Penguin User Group Wiesbaden - http://www.pug.org