Hallo Georg,

> Über den Punkt
> "Die einzige Besonderheit bei Gentoo ist, dass Du sehr viele 
> Schreiboperationen durch das häufige Kompilieren erzeugst."
> mache ich mir Gedanken. 

Schau am besten mal in das Datenblatt und rechne nach, wie dramatisch
die Alterung durch Schreibprozesse ist. Auf meiner 2016 gekauften SSD
kann ich TBW = 1600 TB schreiben.

Im Datenblatt geben folgende Werte die das Ableben durch häufiges
Schreiben an:

Total Bytes Written (TBW)
Drive Writes Per Day (DWPD)



Die MTBF ist meist so enorm hoch, dass man sich keine großen Sorgen
machen muss.

> Ich könnte die SSD schonen, wenn ich die Compilierung in einer RAM Disk 
> durchführe. Der Rechner verfügt über 8 GB RAM, ggfs. könnte ich den - wenn es 
> für diesen Zweck sinnvoll ist - aufrüsten.

Ja, das geht und macht das Kompilieren natürlich auch etwas schneller.
Aber wenn die Festplatte nach 5 Jahren durch eine neue getauscht wird,
muss man sie nicht schonen.

Schau zum Vergleich mal in ein aktuell laufendes System, wieviel dort so
geschrieben wird:
http://serverfault.com/questions/238033/measuring-total-bytes-written-under-linux

> Kann ich die Kompilierung in die RAM Disk verlagern?

Das steht hier:
https://wiki.gentoo.org/wiki/Portage_TMPDIR_on_tmpfs

Damit das Kompilieren zügig läuft, möchte man viele (vielleicht alle?)
Kerne damit beschäftigen.
... z.B. mit dem Parameter -j9 für 9 threads

Dabei muss man darauf achten, dass sich die threads den RAM nicht teilen.

Rechenbeispiel:
Du möchtest die c++ Bibliothek Boost compilieren, die wird von vielen
Programmen verwendet und sie braucht so rund 1 GB RAM beim Bau.

Damit es schneller geht, soll nicht ein Thread rechnen, sondern 9
Schon sind 9 GB + z.B. 8 GB für Dein TempFS verbraucht.
Wenn der Speicher nicht ausreicht gibt es seltsame Fehlermeldungen, die
viel Zeit kosten können.
Wenn das System versucht etwas in den SWAP auszulagern, kannst Du
praktisch nicht mehr daran arbeiten.

So als grobe Orientierung: Unter 32 GB RAM würde ich mir keine Gedanken
über ein permanentes TempFS machen.

Beste Grüße,

-- 
Jonas Stein
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