Liebe Mitglieder und Unterstützer, Wir finden es ist ein guter Zeitpunkt, um eine Diskussion über die Zukunft von FunkFeuer zu führen. Wir haben noch einige Monate bis zur diesjährigen Generalversammlung und damit Vorstandswahl. Das ist ein guter Zeitpunkt, um die Weichen zu stellen und uns in Ruhe zu überlegen, wie es mit dem Projekt FunkFeuer weiter gehen wird.
Direkt vorweg, David,Wolfgang und Clemens werden sich bei der nächsten Vorstandswahl nicht mehr der Wiederwahl stellen. Dies geschieht nach reiflicher Überlegung und aus persönlichen Gründen. Wie ihr vielleicht wisst, hat David im Sommer 2017 eine neue Position in London angefangen und ist damit schon rein logistisch nicht mehr in der Lage, eine Vorstandsposition mit der Aufmerksamkeit, die er einbringen möchte, auszuüben. Wolfgang wurde auch mit Ende 2017 das erste Mal Papa und möchte das erste Jahr vermehrt Zeit mit seinem Kleinen verbringen. Clemens wollte schon seit längerem aus dem Vorstand ausscheiden und wird dies nun endgültig machen. Wir möchten mit diesem Schreiben versuchen, unsere dzt. Ansicht der Dinge vor allem basierend auf den letzten zwei Jahren Vorstandsarbeit, aber auch basierend auf unserer Erfahrung mit FunkFeuer in den Jahren davor darzulegen. Wir erhoffen uns, dass sich daraus eine konstruktive Diskussion und Anpassungen für die Zukunft ergeben werden. Aus vielen persönlichen Gesprächen wissen wir, dass Funkfeuer seit einigen Jahren in einer Identitätskrise steckt. Wir definierten uns bei der Gründung als Verein zur Forschung und Förderung freier Netze. Das geschah damals nicht ohne Grund, wir wollten damit klarstellen, dass es hier nicht nur darum geht, Internet und Bandbreite billiger zu bekommen. Aus unserer Sicht sind wir heute ein operatives Netz. Das Thema Forschung und Weiterentwicklung ist nicht mehr ein sehr relevantes Element. Die Erwartung im Netz ist, dass es funktioniert - Ausfälle sind kaum akzeptiert. Das steht natürlich dem Element der Forschung entgegen - wenn man forscht, verändert man, Veränderungen bringen Instabilitäten. Man kann auch forschen wobei man den Faktor Instabilität versucht zu reduzieren, das geht zu Lasten der Flexibilität, usw. Das Ganze ist im Prinzip eine Gleichung, die man aufstellen kann, wo man entscheiden muss, wo die Priorität liegt - weil jede Variable, die man verändert entsprechend die anderen mit verändert. Im Moment liegt die Priorität auf dem operativen Netz und damit nicht auf der Forschung. Das sieht man darin, dass noch immer der Großteil des Netzes auf den technologischen Grundzügen aus den Anfangsjahren betrieben wird. In einem Umfeld wo seither über 10 Jahre vergangen sind, ist das aus unserer Sicht fatal, zumindest wenn man sich auf die Idee der Forschung bezieht. Nun, heißt das, dass deshalb alles schlecht ist? Aus unserer Sicht nicht - sofern man sich auf diese Situation verständigt und die Identität entsprechend anpasst. Es ist nichts falsch an einem operativen Netz - es nützt doch immer noch einigen 100 Knoten Betreibern soviel, dass es sich für sie auszahlt. Das ist nichts, was man schlechtreden sollte! Im Sinne der Identität wäre es aber gut und richtig, dann den Zweck des Vereines entsprechend zu setzen. Es sollte sowohl nach innen als auch außen klar sein, wofür Funkfeuer in seiner derzeitigen Form steht, und wofür nicht. Ein weiteres sehr relevantes Problem ist, dass die zwei Projekte Housing und Funknetz dzt. von einem Verein und Vorstand gehandhabt werden. Aus unserer Sicht handelt es sich bei beiden um relevante Themen im Kontext freier Netze und damit klar etwas, das für FunkFeuer Relevanz hat. Organisatorisch gibt es damit aber das Problem, dass der Vorstand des gesamten Vereins sich zwei wesentlich unterschiedlich zu handhabenden Projekten widmen muss. Das Housing erfordert gänzlich andere organisatorische Strukturen als es das Funknetz tut. Dadurch hat sich über die Jahre in unseren Augen eine Unterrepräsentation der Funknetz relevanten Agenden ergeben. Hier sollte aus unserer Erfahrung überlegt werden, wie man das in Zukunft so gestaltet, dass beide Projekte entsprechend ihren Anforderungen voll unterstützt werden können. Unabhängig von diesen Punkten wird es bei der nächsten Generalversammlung definitiv offene Vorstandsposten geben und wir wünschen uns, dass bereits im Vorfeld Kandidaten bzw. Interesse bekannt gegeben wird. Es ist wichtig, dass sich bereits vor der GV Gedanken gemacht werden, wer kandidieren möchte und warum. Diese Information und Klarheit steht der FunkFeuer Community auf jeden Fall zu. Hierzu auch der Hinweis, dass bei der letzten GV das Statut entsprechend angepasst wurde, um spontane und nicht durchdachte Kandidaturen zu vermeiden. Wenn sich jemand für einen Posten im Vorfeld gemeldet hat können bei der GV nur Personen, die sich auch 3 Tage vor der GV bereitstellen, mit kandidieren. Eine Vorstandsposition ist keine kosmetische Position - sie hat Aufgaben und diese auch wahrzunehmen. Es ist nicht in Ordnung, sich in den Vorstand wählen zu lassen und dann keine Arbeit wahrzunehmen. Das finden wir ist eine sehr blöde Situation die sich über die Jahre eingeschliffen hat. Nun, das war sehr viel Information - was heisst das alles? Wir haben nicht auf alles hier die finale Antwort. Genau darum geht es uns hier: dass wir gemeinsam die Probleme adressieren und nicht den Kopf in den Sand stecken. Deshalb ist es uns wichtig, dass ihr euch einbringt - wir machen es aber auch klar, dass wir nur an konstruktiver Diskussion teilnehmen werden wo ein gewisser Wille diese Probleme zu adressieren ersichtlich ist. Mit freundschaftlichem Gruß, Wolfgang Nagele (Obmann) David Hopfmüller (Obmann Stellvertreter) Clemens Hopfer (Kassier Stellvertreter) -- Wien mailing list Wien@lists.funkfeuer.at https://lists.funkfeuer.at/mailman/listinfo/wien