On Saturday, August 18, 2012 1:37 AM, Georg Löser [mailto:georg.loe...@gmx.de] 
wrote: 

Die beiden Berichte in taz und Badische Zeitung sollte man nicht unkommentiert 
lassen, denn durch Verschweigen wichtiger Fakten werden Leser zu leicht in die 
Irre geführt.

Hier nach einiger Recherche unser Leserbrief (Anlage und unten im Textfenster), 
der am 15.8. an taz und Badische Zeitung erging. 

Beste Grüße, Georg Löser, 15.8.2012

Kontaktdaten siehe unten

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15.8.2012

An die
Badische Zeitung
Herrn Chefredakteur Dr. Thomas Hauser 
und Redaktion BZ-Forum

Leserbrief zu „Windige Geschäfte“ von Hannes Koch, Badische Zeitung 10.8.2012 
S.10 samt Kommentar


Sehr geehrter Herr Dr. Hauser, sehr geehrte Damen und Herren,

der obige Bericht führt Ihre Leser leider zu sehr in die Irre, weil er eine 
Reihe von Fakten bzw. Ursachen nicht nennt, die aber sehr wesentlich sind. 
Daher bitten wir Sie, Ihre Leser von folgendem Leserbrief inhaltlich in 
Kenntnis zu setzen, wobei wir um ungekürzten Abdruck bitten:

„Der Bericht macht es sich viel zu einfach und vermittelt ein stark 
windschiefes Bild. Denn Windkraftprojekte sind anteilig meist überwiegend durch 
Banken finanziert, zum kleineren Teil durch Anleger. Klar dass, wie in der 
Regel und wenn nicht anders vereinbart, auch bei dem erwähnten Windpark 
Möbisburg bei Erfurt zuerst Zins und Tilgung für die Banken aufzubringen sind, 
bevor die Bürger bei nachrangigen Darlehen oder als stille Gesellschafter dran 
kommen. Das ist bei solchen Gesellschaften seit Jahren pflichtgemäß jedem 
Finanzierungsprospekt zu entnehmen. Da heißt es, durchzuhalten bis die 
bankenfreien guten Jahre kommen oder von vornherein mit wenig oder ohne 
Bankdarlehen zu finanzieren. Das letztere ist aber bei den Millionen Euro pro 
Großwindkraftanlage ein hartes Stück Arbeit.

Was im Bericht ärgerlicherweise auch fehlt: Die älteren Anlagen in Deutschland 
wurden bei relativ hohem Zinssatz finanziert auf Basis von Winddaten, die eine 
Reihe überdurchschnittlicher Windjahre berücksichtigen, die aber nach 2000 nur 
selten waren. Wenn in einem schwachen Windjahr die Windgeschwindigkeit z.B. nur 
10% kleiner ist, sinkt die Stromproduktion infolge kubischer Abhängigkeit um 
rund ein Drittel. Klar dass dann Prognosen, die auf älteren stärkeren Winddaten 
beruhen, in solchen Jahren deutlich verfehlt werden. Das brachte viele 
Windparks in Deutschland wie den in Möbisburg zeitweise in Bedrängnis, auch 
wenn sie an sich sehr gut über das EEG abgesichert sind. 

Für Möbisburg, kein überragender Windstandort, waren es sogar vier 
Wind-Fachgutachter. Insoweit ist dem mit gerichtlicher Bestätigung abgewählten 
Geschäftsführer wenig vorzuwerfen. Er hatte in erster Instanz gewonnen, aber 
das extrem windschwache Jahr 2010 - bis auf den Rekordmonat Dezember auch 2011 
- und Bestehen auf vielleicht zu üppigem Management-Honorar haben den 
ungeduldigen Anlegern vor dem Oberlandesgericht Thüringen sicher Rückenwind 
gegeben. Auffällig ist bei dem Anfang 2006 in Betrieb gegangenen Windpark das 
viel zu kleine Eigenkapital der Anleger von nur rund 10 Prozent bei über 20 
Mio. Euro Gesamtinvestition für die 11 Anlagen. Das ist leicht von Gutachten, 
Planungs-, Anlauf-, Verwaltungs- und Betriebskosten sowie schwachen Windjahren 
stark angezehrt, wenn die Banken nicht nachgeben, und kann auch bei anderen 
Gesellschaftsformen passieren. Windparkmanager sollten in schwierigen Jahren 
ihr Honorar solidarisch deutlich verringern. 2012 kann ein besseres Windjahr 
werden. 

Windgutachten sind nicht einfach und sollten auf mindestens einjährigen 
Messungen vor Ort beruhen. Windgutachten und -atlanten sind inzwischen viel 
qualifizierter als vor 10 Jahren. Bei großen Nabenhöhen, gerade im Schwarzwald, 
können hervorragende Erträge erzielt werden: Die am 26.10.2011 in 
Freiamt/Schwarzwald in Betrieb gegangene Anlage ist im Prospekt mit 4 Mio. kWh 
im Jahr angesetzt und hat diese Strommenge schon am 8.8.2012 erreicht.“

Unterzeichner: 
Dr. Georg Löser, Dipl.-Phys., Weiherweg 4 B, 79194 Gundelfingen, 
georg.loe...@gmx.de
Christian Meyer, Energy-Consulting Christian Meyer, Dipl.-Ing.(FH), Am 
Laidhölzle 3, 79224 Umkirch, me...@energy-consulting-meyer.de

einige Quellen:
http://www.wind-energie.de/infocenter/statistiken/print?nid=875
http://www.wind-energie.de/infocenter/statistiken/deutschland/entwicklung-der-windstromeinspeisung
http://www.udi.de/udi-direktnavigation/udi-projekt/laufende-projekte.html
http://www.udi.de/fileadmin/UDI_Projekt/moebisburg_ertraege_und_verfuegbarkeit_frueherer_jahre.pdf


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-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Fri, 10 Aug 2012 11:38:23 +0200
> Von: "DNR Redaktionsbüro Fachverteiler" <info-ber...@dnr.de>
> An: "DNR Redaktionsbüro Fachverteiler" <info-ber...@dnr.de>
> Betreff: WG: [taz, BZ] Expertenanalyse: In der Windenergiebranche sind 
> unseriöse Geschäftspraktiken verbreitet

http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=/2012/08/09/a0082

taz - 09.08.2012

GELDANLAGE

Ein ganz windiges Geschäft

In Erfurt werden Windparkmanager abgesetzt, weil sie Anleger betrogen haben. In 
der Branche ist das kein Einzelfall, ergeben Studien

BERLIN taz | Anleger eines Windparks haben vor dem Thüringer Oberlandesgericht 
erstritten, dass ihr Geschäftsführer den Park nicht weiterführen darf. Das 
Management habe sich unter anderem viel zu hohe Honorare reserviert, hatten die 
Anleger geklagt. Sie hatten insgesamt 2 Millionen Euro in die insgesamt elf 
Windräder der Anlage Möbisburg bei Erfurt gesteckt - bislang aber noch keine 
Rendite erhalten.

Unseriöse Geschäftspraktiken sind in der Windenergiebranche weit verbreitet, 
haben Verbraucherschützer herausgefunden. "Bei unseren Untersuchungen finden 
wir kaum Windfonds, die sich für Anleger lohnen", sagt Ariane Lauenburg von der 
Zeitschrift Finanztest.

Nach einer Studie der Firma Ökofair erfüllt über die Hälfte der überprüften 
Windfonds die Prognosen nicht, viele Anlagen seien "Sanierungsfälle." Reinhard 
Ernst vom Anlegerbeirat des Bundesverbandes Windenergie, der geprellte Anleger 
unterstützt, sagt: "Die ganze Branche ist verwurmt."

Derweil will die Bundesregierung Rechtssicherheit für Investoren schaffen, um 
den Ausbau von Offshore-Windparks zu beschleunigen. Dazu sollen noch in diesem 
Sommer eine Haftungsregelung und ein fester Ausbauplan vorgelegt werden. "Wir 
werden nicht nur die Risikoverteilung klären, sondern auch den notwendigen 
Systemwechsel hin zu einem Offshore-Netzentwicklungsplan auf den Weg bringen", 
sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Mittwoch nach einem 
Spitzentreffen in Berlin.

Erneuerbare Energien haben in den ersten sechs Monaten des Jahres erstmals ein 
Viertel des deutschen Strombedarfs abgedeckt. Davon deckte die Windenergie 9,2 
Prozent ab. Im ersten Halbjahr 2011 waren es noch 7,7 Prozent.

Artikel zum Thema
Kommentar Windenergie-Anlagen: Abzocke mit Ökotarnung
http://www.taz.de/!99231/


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http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/wirtschaft/windenergie-in-der-branche-sind-unserioese-geschaeftspraktiken-verbreitet--63049601.html
 

Badische Zeitung - 10.08.2012

Windenergie: In der Branche sind unseriöse Geschäftspraktiken verbreitet

Privatanleger können in die Energiewende investieren – zum Beispiel in 
Windparks. Doch zahlreiche Manager zocken dort ab

Von Hannes Koch

BERLIN. In der Windenergiebranche sind laut Experten unseriöse 
Geschäftspraktiken verbreitet. Deshalb gucken Bürger, die ihr Geld in Windparks 
investieren, häufig in die Röhre. "Bei unseren Untersuchungen finden wir kaum 
Windfonds, die sich für Anleger lohnen", sagt Ariane Lauenburg von der 
Verbraucherzeitschrift "Finanztest".

Ein aktuelles Beispiel ist der Windpark Möbisburg bei Erfurt. Dort haben die 
Anleger vor dem Thüringer Oberlandesgericht erstritten, dass der ehemalige 
Geschäftsführer Stephan Hloucal den Park nicht weiter führen darf. Die große 
Mehrheit der Anteilseigner der elf Windräder meint, dass das Management sich 
unter anderem viel zu hohe Honorare reserviert habe. Interessanterweise ist der 
umstrittene Ex-Geschäftsführer noch immer Vorsitzender des Thüringer 
Windenergieverbandes. Dies ist die Regionalorganisation des Bundesverbandes 
Windenergie, des wichtigsten Branchenverbandes mit rund 20 000 Mitgliedern.

Wie kann jemand wie Stephan Hloucal die Interessen einer ganzen Branche 
vertreten, wenn viele Anleger ihm die vertrauenswürdige Führung eines Windparks 
nicht zutrauen? Hloucal selbst will sich nicht äußern. Der Bundesverband 
Windenergie sagt, Hloucal sei demokratisch gewählt, und an "seinem 
ehrenamtlichen Engagement als Landesvorsitzender gibt es nichts zu beanstanden".

Offenbar aber hat der Verband ein Problem. Denn der Konflikt von Erfurt scheint 
symptomatisch zu sein für große Teile der Branche. "Unseriöse Finanzpraktiken 
kommen bei geschlossenen Wind- und Erneuerbare-Energien-Fonds häufig vor", so 
Expertin Lauenburg. "Anbieter rechnen Erträge schön und genehmigen sich für 
ihre Dienste kräftige Vergütungen." Beispiel Möbisburg: Auf der Internetseite 
der am Projekt beteiligten Firma UDI kann man sich die Windstatistik ansehen. 
Die geplanten Erträge liegen deutlich über den erzielten. Bis heute erhalten 
die Anleger keine Ausschüttung. Leer ausgegangen sind sie aber nicht. Anfangs 
kann man die Investition in einen Windpark steuerlich absetzen.

Genaue Zahlen, wie verbreitet derartige Phänomene sind, gibt es noch nicht. Die 
Aufarbeitung steht erst am Anfang. Christian Herz von der Firma Ökofair, der 
neue Geschäftsführer des Windparks Möbisburg, hat bisher 600 der etwa 2500 
deutschen Windfonds analysiert. Sein Ergebnis: "Bei den großen 
Massenpublikumsgesellschaften, die in der Boomphase 1997 bis 2005 eröffnet 
wurden, erfüllen über die Hälfte die Prognosen nicht. Viele davon sind 
Sanierungsfälle."

Reinhard Ernst vom Anlegerbeirat des Bundesverbandes Windenergie, der geprellte 
Anleger unterstützt, sagt: "Die ganze Branche ist verwurmt. Wer in Windparks 
investieren will, sollte dies nicht bei den großen Projektierern und Betreibern 
wie Prokon, Umaag, Energiekontor oder Plambeck tun." Finanztest rät, die 
geschlossenen Windfonds, die gegenwärtig angeboten werden, vor einer 
Investition sehr genau zu prüfen. Generell sind geschlossene Fonds, egal worin 
sie investieren, eher etwas für geübte Anleger, sagen Verbraucherschützer. Weil 
das Geld auf Jahre hinaus festliegt und das Risiko eines Totalausfalls besteht, 
sollten Privatanleger höchstens einen kleinen Teil des eigenen Geldes darin 
investieren.

Eine Frage ist nun: Was soll man tun, wenn man sein Geld in erneuerbare 
Energien stecken möchte? Ernst rät zu einer sehr aufwendigen Lösung: 
Bürgerwindparks oder Genossenschaften. Das sind Organisationsformen, bei denen 
die Anleger ihre Geschäftsführung unter stärkerer Kontrolle haben. Um diesen 
Vorteil zu erhalten, müssen die Gesellschafter die Firma aber selbst gründen 
und die Verträge so formulieren, dass sie nicht über den Tisch gezogen werden. 
Das macht viel Arbeit, kann aber einen gewissen Schutz gegen Abzocke bieten.

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