Joerg-Olaf Schaefers <[EMAIL PROTECTED]> schrieb: >Ich kann mich uebrigens recht gut erinnern auch schon vom T-Online >Abusedesk eine vergleichbare Antwort bekommen zu haben. Man koenne/ >wolle nicht zuordnen wg. Datenschutz. Das ist schon eine Weile her >(knappes Jahr?) und war wohl auch nur kurze Zeit Hauspolitik (so oft >schreibe ich keine Abusemails, kann es also nicht eingrenzen ..).
T-Online hat - soviel ich weiss - Privatleuten gegenüber niemals den Inhaber einer bestimmten IP-Adresse offengelegt. Die T-Online AG nimmt und nahm es aber dennoch mit den Gesetzen und dem Datenschutz ohnehin nie so ernst: 1) Man hat über Jahre hinweg in Kopfzeileneinträge von USENET-Beiträgen (ein Teledienst) die Kundennummer des eingewählten Benutzers eingefügt. Diese Kundennummer stimmt bei manchen Kunden sogar mit der Telefonnummer überein. Diese Praxis wurde erst nach Jahren und nach massivem Protest bei dem Regierungspräsidenten und dem hessischen Datenschutzbeauftragten geändert. Von den für die Praxis Verantwortlichen wurde meines Wissens nach nie jemand zur Rechenschaft gezogen. 2) Der Ausgangsmailserver von T-Online fügt auch heute noch in jede ausgehende Mail die vollständige T-Online-Mailadresse als Absender und die Kundennummer (T-Online-Nummer) des Kunden ein. Die von Kunden angegebene Absenderadresse wird schlichtweg ignoriert. Will man einen anderen Absender angeben, als den, der gerade eingewählt ist, muss man sogar Geld extra bezahlen: "Andere eMail-Absenderadresse angeben für 2,95 Euro zusätzlich im Monat". Aber auch dann wird die Kundennummer in die Mail eingefügt. 3) Bei den Homepages, die bei T-Online gehalten werden, wird gemäss den "Datenschutzhinweisen" sogar der volle Name und die Adresse des Anschlussinhabers in einem automatisch erzeugtem Impressum ausgewiesen: "Das Impressum ist eine HTML-Seite, die direkt vom System angelegt wird. Sie fasst die Angaben zusammen, die im Rahmen der vorhandenen Kennzeichnungspflichten nach dem Mediendienstestaatsvertrag und dem Teledienstegesetz durch den Verantwortlichen für die Homepage ggf. veröffentlicht werden müssen." Das ist natürlicher barer Unsinn, denn verantwortlich für den Inhalt ist grundsätzlich derjenige, der die Seiten in's Netz stellt und nicht der, der den Webspace bezahlt. Für den, der allerdings eine Webseite bei T-Online hostet und der Mail über deren Server verschickt, bedeutet das, dass ohne rechtliche Grundlage und gegen alle Datenschutzgesetze jedem Mailempfänger durch T-Online der volle Name und die volle Adresse des Anschlussinhabers mitgeteilt werden. Diese Strafanzeige gegen T-Online könnte man wohl beliebig erweitern. Das im TDDSG verankerte Recht auf anonyme/pseudonyme Nutzung von Telediensten wird also nicht nur dort ausgehebelt, wo man zwecks Abrechnung gegenüber dem Kunden in Beweisnot kommen könnte, wie manches technische Personal uns das darzustellen versucht. Motiv scheint eher zu sein, dass man sich Arbeit und Beschwerden vom Hals halten will, indem man personenbezogene Kundendaten gleich vorsorglich an die Netzgemeinde verteilt: Eine Gemeinschaft, die sich das absurderweise auch noch in Teilen gerne gefallen lässt, weil man dort glaubt, dass Pseudonyme von Übel seien. Diese Praktiken scheinen eher daraus zu entstehen, dass in gewissen Kreisen Administratoren für Fehlverhalten ihrer Benutzer verantwortlich gemacht werden: Wenn der Admin dann nicht in der Lage ist, den Übeltäter zurechtzuweisen oder dessen Identität preisgibt, läuft er Gefahr, gegenüber der Community quasi selbst zu haften. Ich hoffe, dass sich das von der übertriebenen Spam- und Anti-Kinderporno-Hysterie stark beeinflusste Klima weiter von allgegenwärtig akzeptierter Nachverfolgbarkeit und Kontrolle jeglicher Netzaktivitäten in Richtung mehr Bürgerrechte und Datenschutz bewegt. Die Anzeige gegen T-Online und die erzeugte Resonanz würde ich als ersten positiven Schritt bewerten, der ein Bewusstsein dafür erzeugen kann, mit welcher Gleichgültigkeit und Willkür einer der grossen Anbieter für Telekommunikationsdienste unter Missachtung gesetzlicher Regelungen mit den Daten seiner Kunden umgeht. MfG, Günther Merkens