On Sun, 17 Aug 2003, Heiko Recktenwald wrote: > Klar ist, dass TCPA etc eine Beschraenkung von Freiheit ist, und sei es > die Freiheit, DRM zu knacken.
<Einschub DRM> Ich weiss gar nicht so recht, ob ich Dir die Freiheit lassen soll. DRM ist erst einmal technischer Schutz eines Produktes gegen unerlaubte Vervielfaeltigung. Verboten ist das schon laenger - Schau mal auf das Label irgendeiner Schallplatte, wohl so ziemlich egal, wie alt sie ist. Das Unrechtsbewusstsein hat da in den letzten Jahren schon ziemlich gelitten, da hat diese Industrie schon recht. Und zugegebenermassen gab es eine ca. 50% Preissteigerung fuer Musik bei der Einfuehrung der CD. Allerdings hat auch keiner behauptet, dass eine Verteuerung von PKWs eine hinreichende Begruendung ist, dass man immermehr Autos klaut. Nun, dagegen gibt es halt die zusaetzliche Wegfahrsperre.. Natuerlich (Recht auf Privatkopie etc - siehe Listenarchiv;-) gibt es da etwas Klaerungsbedarf. Allerdings ist es so, dass eine Industrie Produkte verkauft und gerne moechte, dass sie dafuer Geld bekommt. Ich moechte ein Produkt kaufen, dass ich benutzen kann (ein Tisch ohne wacklige Beine, eine CD, die problemlos laeuft) Wenn die Industrie mit letzterem ein Problem hat - ist das ihres, da ich es nicht kaufen werde. Ansonsten bezahle ich auch fuer eine CD (oder was immer), um Musik hoeren zu koennen, die mir gefaellt. <Vollstaendig irrelevant;-)> Das ist ja nicht das Ende der Musik. Das Radioprogramm downunder sowie der Gig Guide sind interessanter als die CD-Abteilung bei Karstadt. Das Gleiche gilt fuer Filme - es gibt ja auch noch Kinos. Meine Privatmeinung - langsam haengt mir der Eindruck zum Halse heraus, Computer und Internet waeren dazu erfunden worden, unbegrenzten Zugang zu Medien und Software zu haben. </Vollstaendig irrelevant;-)> Heiko oder irgendwer, nehmt es bitte nicht persoenlch. Ich will hier keinem etwas unterstellen. </Einschub DRM> > Bisher hat mir noch keiner plausibel machen > koennen, was diese Einschraenkung(en) rechtfertigen koennte. Warum es da > kein milderes Mittel etc gibt. Das sehe ich allerdings auch so. Ich kenne Softwaremechanismen, um - Software in geschuetzten Environments ablaufen zu lassen, - Identifikationsmechanismen, um unbefugtes Benutzen auszuschliessen, - Verschluesselungsmechanismen, um kritische Daten sicher aufzubewahren, etc. BTW: Selbst gegen Veraenderungen der Hardware kann ich etwas tun. Ein Kernel, der nur die Geraete anspricht, die ich wirklich brauche, ist ja auch nicht so schwer, und beim Booten einen Test zu machen, ob die Festplatte auch "echt" ist, das geht auch schon ohne groessere Probleme. Wenn ich will, das meine Platte nach dem Klau nicht mehr lesbar ist - okay, verschluesselte Daten, der Schluessel wird beim Booten von einem Rechner aus dem Firmennetz geholt. Das Ganze ist fortsetzbar. Es geht alles und es bedarf mit oder ohne Hardwareunterstuetzung vorallem Gehirnschmalzes. Das kann auch den Jungs bei Kleinstweich keiner abnehmen;-) Gegen einige vorgeblichen Ziele, wie "Schutz von Prozessen", beginnt der Schutz schon lange in der Hardware. Die Sicherheitslevel fuer Intel-Prozessoren und Prozesse sind doch da.. Gegen hardwarebeschleunigte Ver- und Entschluessung hat auch keiner etwas. Wenn ich einem Rechner gegenueber "vertrauen" will - dagegen hilft doch auch einiges? Und wenn es so simple Dinge sind wie ein Key auf einer ReadOnly-Festplatte, die von den Prozessen, die auf dem Rechner in Jails laufen, nicht lesbar sind.. Klar ist jede Sicherheit endlich.. aber an fachgerecht aufgesetzten Servern, wenn noetig auch mit weiteren Schutzmechanismen, die ich noch nicht verwende (wegen der Verhaeltnismaessigkeit der Mittel - ich bewache nicht die Goldvorraete von Fort Knox;-) musst Du Dir erst einmal die Zaehne ausgebissen haben. Da druecke ich Dir gern eine fuer Dich vollstaendig unlesbare Festplatte in die Hand.. Warum also TCPA? Fuer mich ist es deshalb bedenklich, weil damit Teile des Schutzes in Hardware verlagert werden, die ich weniger kontrollieren kann, und es leicht ist, mir die Kontrolle ueber das, was ich mit meinem Computer tue, zu entziehen, indem man mich de facto (z.B. durch Erhalt von Worddokumenten) dazu zwingt, Software zu benutzen, die lediglich die Kontrolle ueber TCPA zulaesst. (Ganz geschweige von der Mehrzahl der Nutzer, denen das voellig egal ist, was da "unter der Haube" ist.) "Es ist ja alles offen" klingt nach Pfeifen im Walde - bis jetzt habe ich noch jedes Mal gesehen, dass es nicht gar zu offen ist, solange eine Firma namens MS dabei ist. Und TCPA und Palladium sind vielleicht wie Java und .Net zu betrachten (wie schon gesagt, alle Vergleiche hinken..) Die "Sicherheit" lassen wir mal aussen vor. Die NSA hat so manchmal ihre eigene Interpretation von Offenheit.. Mit der Moeglichkeit, Hardware der Userkontrolle zu entziehen, waechst garantiert auch dass Verlangen, diese Kontrolle zu bekommen. Wir leben spaetestens seit dem 11.September im Sicherheitswahn und bauen eine gesellschaftliche Sicherung nach der anderen aus, weil wir die Guten sind und alles gut wird.. Verfahrensbeschleunigung, Sondergerichte, vorbeugende Kriege, vorbeugende Ueberwachung, Beugungshaft fuer Aussageverweigerer, voellig Rechtlose in Guantanamo.. Ein Klima, was auch nicht gerade Vertrauen foerdert.. Na klar sind manche Szenarien derzeit Spekulation, aber kannst Du mir sagen, warum es falsch ist, etwas gegen technische Hilfsmittel zu haben, die soetwas _moeglich_ machen? Zumal ich immer noch nicht weiss, was es denn an Nutzen mir ermoeglicht, was ich ohne TCPA nicht hinbekomme. Und - ein Konsortium, das so vor sich hinmauschelt, und eine Firma, die immer mal wieder neue Nebelbomben oder auch Projektnamen wirft, wenn die PR zu schlecht geworden ist, lassen mich doch arg zweifeln, dass es alles mit rechten Dingen zugeht. Gruss Peter