Hi. Bernhard Reiter schrieb: > Moin Ingmar, > [...] > um es klar zu sagen: Das wird so nichts! > > Für die meisten übersetzt sich "ganz grundsätzlichen Aussagen" > mit "Blah Blah". Klar, zu ganz grundsätzlichen Aussagen können wir alle Ja > sagen, selbst in den Menschenrechten und im deutschen Grundgesetz steht schon > viel Zustimmenswertes drin. Und nun zur praktischen Umsetzung ... Ich finde Ingmars Vorschlag zu einer besseren Vernetzung von Interessengruppen die sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Fragen befassen gar nicht so schlecht.
Für mich persönlich ist freie Software nur ein Aspekt der mir wichtig ist. Er sticht für mich hervor, weil er der einzige ist, wo ich mich persönlich engagiere, zB. durch das Fellowship, meine private und kommerzielle Mitarbeit an freien Softwareprojekten, der Ablehnung von proprietären Betriebssystemen, Protokollen, Programmen. Kennt ihr alles selber zu genüge. ;) Wichtig ist mir aber auch, dass mein Strom ökologisch, mein Essen biologisch (und gentechnikfrei), meine Privatssphäre meine Privatssphäre bleibt und wenn möglich sollten die anderen Dinge die ich kaufe nicht unter unsäglichen Bedingungen produziert worden und diejenigen, die es hergestellt haben, fair bezahlt worden sein. >> Wie auch immer: die Frage ist, ob wir weiter machen wie bisher > > Ich verstehe aus Deiner Email allerdings nicht, was und wie es besser ginge. Da hätte ich eine Anregung. Vor einiger Zeit gab es auf der Greenpeace Homepage einen Artikel bei der Computerhersteller danach bewertet werden, wie sie mit dem von ihnen erzeugten Schrott umgehen. Lobend wurde dieses Jahr das Unternehmen Apple erwähnt (da es sich im Gegensatz zum vorherigen Jahr gebessert hatte). Wie auf dieser Mailingliste bekannt sein dürfte, ist Apple aber keines der Unternehmen, die hoch in der Gunst der Freien Softwarebewegung stehen. Von daher kann ich mich mit den Greenpeace-Leuten nur halb soviel über Apple's Engagement im Umweltbereich freuen. Zumal ich befürchte das der ökologische Goodwill-Faktor benutzt wird, um die software-monopolistische Evilness zu übertünchen. (Entschuldigt die Wortneuschöpfungen, aber mir ist jetzt nicht nach staubtrockener Argumentation) Umgekehrt freut sich ein Teil der freie Softwaregemeinde sicherlich über Asus mit ihren EEEPC-Produkten, da darauf GNU/Linux vorinstalliert ist und so weiter. Hat einer von uns mal gefragt, wie gut Asus die Beseitigung von Elektronikschrott handhabt oder was ihre Arbeiter verdienen und ob die eine Gewerkschaft haben (dürfen) usw? Ich will damit nicht andeuten, dass bei Asus Missstände herrschen (ich weiß es nicht) nur dass wir (= die freie Softwaregemeinde) uns solche Fragen womöglich gar nicht stellen oder dahingehend nachforschen. - Eine Sache die ich sehr schade finde ist, dass zB. bei der biocompany ein bekanntes proprietäres Betriebssystem auf der Kasse läuft. Ein frei entwickeltes System könnte doch auf lange Sicht Lizenzkosten sparen* und somit die Rentabilität steigern (mal von den anderen Sachen jetzt abgesehen). - Und jetzt noch ein paar fiktive und spekulative Szenarien, die versuchen die Angelegenheit noch ein bischen klarer zu machen: Angenommen Monsanto, Pioneer und die verbliebenen zwei drei Saatgutmonopolisten stellen ein Softwaresystem unter der GNU GPL nebst öffentlichem und freiem Softwareprojekt (zB. seeddelivery.sf.net) bereit, dass es Landwirten ermöglicht Saatgut online und/oder via Webservices zu bestellen. Würde sich die freie Softwaregemeinde über die Kontribution offiziell freuen, wie es zB. bei der FSF war, als Sun die Quellen für "all things Java" freigegeben hat? Wer von Monsanto noch nichts gehört hat, füttere die nächste Suchmaschine mit: "monsanto pcb", "monsanto india bt-cotton" oder "monsanto cotton suicide", "monsanto rbgh", "monsanto agent orange" (Die Suchthemen entsprechen jenen der auf arte gezeigten Dokumentation.) Wikipedia hat auch was: http://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto - In die gleiche Kerbe schlüge, wenn zB. Vattenfall, RWE o.ä. plötzlich anfinge bei freier Software von sich reden zu machen. - Umgekehrt würden wir die Krise kriegen, wenn Microsoft über den grünen Klee gelobt wird, indem ausschliesslich erwähnt wird, dass deren Mitarbeiter gut bezahlt und sich das Unternehmen vorbildlich darum kümmert, dass hochqualifizierte weibliche Fachkräfte angestellt werden (das tut es tatsächlich!). - Worauf ich hinaus will ist: Wenn jede Gruppe in dem Moment wo sie offiziell etwas Positives über eine bestimmte Firma/Vereinigung/sonstwas veröffentlichen will, mal kurz gucken könnte, ob es da nicht eine andere NGO gibt, die ein gewaltiges Problem mit denselben Leuten hat, und dann entsprechend darauf hinweisen würde, könnte das Helfen zu verhindern, dass Firmen mit einseitig gutem Engagement, Fehltritte in einem anderem Bereich medial vertuschen. - Wichtiger Hinweis: Was ich hier Anspreche hat *nichts* mit der berühmten 'discrimination of fields of endeavour'-Frage zu tun. Freiheit 0 ist eine sehr wichtige Freiheit und von mir aus kann jeder eine Software schreiben irgendeinem fiesen Zweck dient, ich brauche es ja nicht gut zu finden. Gruß Robert * zudem halte ich Microsoft für das Monsanto der Softwarebranche ...
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