Am 03.01.2017 um 11:33 schrieb Gerhard Kugler: > Hallo, > > heute findet sich in den "Nachdenkseiten" ein Artikel über die > Notwendigkeit der Vergesellschaftung der Daten: > http://www.nachdenkseiten.de/?p=36456 > > Mal abgesehen von der Umsetzbarkeit: Wie stark wird diese Sicht hier > geteilt? Und wie könnte man eine Umsetzung voranbringen? > > Gerhard Kugler > Hallo Gerhard,
ich hoffe, daß Du mit Deinem Hinweis hier eine Diskussion zu dem sehr wichtigen Thema angestoßen hast. Die im Artikel dargestellte Sichtweise teile ich. Es ist für mich in der Tat so, daß hier staatlicher Regelungsbedarf besteht. Zu erwarten ist allerdings von der deutschen und europäischen Politik nicht viel. Vielleicht bringt ein Präsident Trump ja die Abhängigkeiten ein wenig durcheinander und die EU und Deutschland besinnen sich stärker auf die eigenen Interessen. Was tun? Auf der persönlichen Ebene sollte man sich den Datenkraken entziehen, wo immer es geht. Also z.B. nicht bei Google suchen, auch wenn man dort die vielleicht besten Ergebnisse findet. Man ißt ja auch kein köstliches Essen, wenn man weiß, daß es vergiftet ist. Mit der Nutzung Freier Software ist man auch ein großes Stück weg von den Datenkraken. Da ist allerdings mehr drin. Z.B. die Nutzung des TOR-Browsers, auch wenn das teilweise unbequem ist. Oder die Nutzung von verteilten, unabhängigen "Sozialen" Netzwerken wie diaspora* und GNU-social. Oder die Nutzung einer eigenen Cloud mit nextcloud oder owncloud beim Webspace-Anbieter des Vertrauens. Das alles mit der Hoffnung, daß irgendwann eine kritische Masse erreicht ist, die zu einem qualitativen Umschwung führt. Selbstverständlich gibt es noch viel mehr, was man als Einzelner tun (und darüber reden) könnte. (Mein neues Fairphone will ich hier gar nicht erwähnen :-)). Über das, was im Artikel steht hinaus, wäre z.B. der Aufbau einer öffentlich finanzierten, verantworteten und kontrollierten Netzinfrastruktur zu fordern, die vor dem Zugriff der Datenkraken geschützt ist. Es ist eigentlich z.B. nicht hinnehmbar, daß in den Schulen mit Abhängigen Dienste genutzt werden, bei denen die dabei entstehen Daten der Schülerinnen und Schüler von den Datenkraken angeeignet werden. Daß das negative Spätfolgen (Jugendsünden) haben kann, ist bekannt. Hier müßten die Bundesländer eine gesicherte Netz-Infrastruktur anbieten, in der z.B. die Lehrpersonen untereinander und mit Schülern und Eltern verschlüsselt kommunizieren könnten. Die öffentliche Verwaltung wäre ein weiteres Gebiet. ... Auch hier könnte ich noch Einiges ergänzen, ich bin aber mehr auf die Reaktionen der Mitlesenden gespannt. Zum Schluß noch ein Hinweis: Auf telepolis gibt es eine Artikel zum Thema, der allerdings deutlich unkritischer ist: https://www.heise.de/tp/features/Im-Panoptikum-des-Datenkapitalismus-3574113.html Irgendwer hat mal gesagt "Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche". Vielleicht kann das auch hier leitend sein. Wenn es z.B. gelänge nachzuweisen, daß Online-Werbung weitgehend wirkungslos ist, wäre man ein großes Stück weiter. Ihre Wirkung ist nämlich keinesfalls nachgewiesen. Wolfgang
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