Hallo zusammen,

ich habe den Tipp gekriegt, statt bei den Windowsmusterlösungsleuten (klingt umständlich *g*), das Folgende besser bei den Linuxern zu posten. Klingt logisch, daher:

Ich würde gerne zum Thema "Sichere Kommunikation" und über meine Idee mit euch diskutieren, sichere Messenger zu verwenden. Weil ich es nicht ertrage, dass fast jeder Lehrer, den ich kenne, mit seinen Schülern WhatsApp verwendet und untereinander und mit Eltern nur unverschlüsselte E-Mails (natürlich ohne Veracrypt) schreibt. Übrigens auch von dir geschulten Referendare, Holger :-(

Zum rechtlichen Aspekt: Ich habe durchaus Hoffnung, dass eines Tages eine Empfehlung für ein Messenger-System ausgesprochen wird. Ist nur die Frage, ob die Empfehlung Hand und Fuß haben wird. Bei Veracrypt finde ich die Empfehlung gut getroffen. Nur scheitert Veracrypt praktisch am Arbeitsaufwand. Eine Empfehlung bei Nachrichten-Systemen (ich finde eine Unterscheidung zwischen E-Mail und Messengern nicht sinnvoll: ob IMAP/SMTP, XMPP oder Matrix, letztlich sind's alles Protokolle und es geht um Daten, die über diese im Internet umher fließen.) könnte die OMEMO-Verschlüsselung sein. Beruht auf PGP, ist opensource, es gibt Audits und hat das Vertrauen aller Datenschutzleute, von denen ich bisher gelesen habe. Es gibt verschiedene Varianten: in der App Signal, in Programmen, die xmpp verwenden und in Programmen, die Matrix verwenden. Auch WhatsApp verwendet sie, wird zumindest behauptet. Kommt das Land seiner Fürsorgepflicht nach, empfiehlt es ein Programm, das Ende-zu-Ende verschlüsselt, opensource und dezentral ist.

Ich gehe kurz ein paar in der Windows-Liste angesprochene Beispiele durch:
* Die schlechteste Empfehlung wäre WhatsApp. Nicht opensource, Krake im Hintergrund,...
* Threema. Nicht opensource, kostenpflichtig, zentraler Server.
* Signal. Schon besser, mit der ChromeApp praktisch, aber: nicht dezentral und nicht unabhängig von der Google-Krake. * Telegram. Weiß ich nichts drüber, habe in der App Mal Werbung gekriegt, dadurch ist sie für mich ausgeschieden. Soweit ich weiß nicht dezentral.

Und jetzt zu den Beispielen, die mir positiv aufgefallen sind.

1. XMPP.
Die OMEMO-Verschlüsselung deckt alle obigen Kriterien ab. Die Erstellung der privaten Schlüssel läuft im Hintergrund (Vorteil gegenüber PGP). Es gibt für die wichtigsten Systeme Apps: Conversations (für Android), ChatSecure (fürs iPhone), Gajim (für Linux-PCs). Den Switch zwischen Handy und Desktopclient übernimmt OMEMO und eine händische Verifizierung der Geräte über eine ID. Statt mit der Telefonnummer funktioniert das Ganze mit xmpp-Adressen. Was besonders praktisch ist, weil man in der App die berufliche xmpp-Adresse in den Ferien einfach deaktivieren kann. Der private Schlüssel liegt gehashed auf dem Gerät. Die Passwörter könnte man mit einem eigenen xmpp-Server gegen LDAP authentifizieren.

2. Matrix.
Auch der xmpp-Konkurrent Matrix, auch dezentral, hat jetzt eine OMEMO-Verschlüsselung. Auch hier gibt's für Android und das iPhone Apps: http://riot.im/ Ob eine Anbindung an LDAP möglich ist, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass die Registrierung weniger Überwindung ist, als sich eine xmpp-Adresse anzulegen (was, warum auch immer, Leute große Überwindung kostet), da man sich mit einer E-Mail-Adresse anmeldet und in der erhaltenen E-Mail dann auf einen Link klickt, wie man es von anderen Diensten gewöhnt ist. Die App sieht noch nicht wirklich schick aus, dafür kann man zudem telefonieren, sogar mit Bild (wie Skype). Der Vorteil gegenüber xmpp ist ein praktischer: Es gibt eine WebApp, sodass man auf dem heimischen PC kein Programm installieren muss. Auch bei xmpp gibt es da glaub etwas, Cryptocat, habe ich aber noch nicht ausprobiert, weil ich Gajim cool genug finde.

Ich bin gespannt, was ihr dazu sagt.
Und falls ihr die Apps nicht eh schon benutzt: Viel Spaß beim Ausprobieren! :-) Hier noch eine Anleitung zu Gajim: http://barfoos.blogsport.eu/gajim-mit-omemo-verschluesselung/

Ephraim
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