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MorgenWelt HEUTE vom 27.2.2001
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1. Fernsehkonsum ist vom Wetter anhaengig
2. Kannibalismus unter Kelten
3. Glaeserne Hologramme
4. Tinnitus und der Blick zur Seite
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Fernsehkonsum ist vom Wetter anhaengig 

Wetter und Jahreszeit sind fuer den Fernsehkonsum viel wichtiger 
als das jeweilige Angebot der Sender. Zu diesem Ergebnis kommen 
jetzt zwei Dortmunder Wirtschaftswissenschaftler. Das Ergebnis 
bestaetigt die Erfahrung von Programmmachern, dass sich bei 
schoenem Wetter nur wenige Zuschauer vor den Bildschirm locken 
lassen.

Im Rahmen einer statistischen Analyse suchten die Forscher nach 
den entscheidenden Einflussfaktoren fuer den Fernsehkonsum der 
Deutschen. Dafuer werteten sie rund 54.000 Angaben zu Sehdauer, 
Niederschlag, Temperatur, Tageslicht, Kalenderdatum und 
Programmangebot aus. Die Daten waren ueber einen Zeitraum von 
vier Jahren gesammelt worden. 

Jedes zusaetzliche Grad Tagestemperatur vermindert demnach die 
durchschnittliche Sehdauer um 1,4 Minuten, jede Stunde 
Sonnenschein sogar um 1,7 Minuten. Nur gering war dagegen der 
Einfluss des Programmangebotes: Lediglich Fussballwelt-
meisterschaften oder Berichterstattungen zu einer Bundestagswahl 
lassen den taeglichen Fernsehkonsum merklich ansteigen. 
Nach Ansicht der Forscher sind diese Erkenntnisse jedoch 
kein Grund fuer die Sender, ihr Werben um die Zuschauergunst 
zu reduzieren. Es gelte nach wie vor, die jeweils vorhandenen 
Zuschauer an sich zu binden und ihr Abwandern auf einen anderen 
Kanal zu verhindern.
 
Quelle: Universitaet Dortmund, 26.02.01
Forschung: Armin Rott und Stefan Schmitt, Lehrstuhl fuer 
Wirtschaftspolitik der Uni Dortmund
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Kannibalismus unter Kelten

Einem Fall von Kannibalismus im suedlichen England sind britische 
Archaeologen auf die Spur gekommen. Die Forscher hatten in einer 
Hoehle bei Alveston in South Gloucestershire ein 2000 Jahre altes 
Massengrab entdeckt. Bisher wurden die UEberreste von sieben 
Menschen geborgen. Mindestens zwei sollen hingerichtet worden sein, 
wie Spuren an den Knochen vermuten lassen. An einer dritten Leiche 
wurde offenbar der Oberschenkelknochen der Laenge nach durchteilt, 
um an das Knochenmark zu gelangen. Es koenne sich dabei nur um 
einen Fall von Kannibalismus handeln, sagen die Archaeologen. 

Hinweise auf derartige Praktiken der Kelten vor 2000 Jahren hatte 
es wiederholt gegeben. Eindeutige Beweise fanden sich aber bisher 
nicht. Die Forscher glauben, der Kannibalismus sei Teil eines 
Rituals gewesen. Darauf sollen unter anderem Knochen verschiedener 
Tierarten hindeuten, die ebenfalls in der Hoehle begraben lagen. 
Die Untersuchung der Fundstaette befindet sich derzeit noch im 
Fruehstadium. Das Massengrab koennte nach Schaetzung der Forscher 
rund fuenfzig menschliche Leichen enthalten.

Quelle: Univeristy of Bristol, 26.2.01
Forschung: Dr. Mark Horton
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Glaeserne Hologramme

Eine neue Variante der Holografie haben Chemnitzer Forscher entwickelt. 
Mit ihren so genannten "Durchlicht-Bildflaechen" koennen Hologramme 
erstmals auf transparentem Untergrund dargestellt werden. 
Die durchsichtige Projektionsflaeche ist etwa 80 mal 100 Zentimeter 
gross. Mit Hilfe eines LCD-Lichtprojektors (Beamer) treffen 
hochaufloesende Bilder auf die Bildflaeche aus Kunststoff und Glas. 

Unzaehlige Linsen auf der Bildflaeche buendeln die Lichtstaerke. 
Das Bild wird von hinten auf die Flaeche projiziert und erzeugt 
Bilder auf der dem Betrachter zugewandten Seite. Ist der Beamer 
ausgeschaltet, wirkt die duenne Bildflaeche wie eine Glasscheibe, 
durch die man hindurch schauen kann.

Die Qualitaet des Hologramms entspricht der eines Grossdias, sagen 
die Entwickler. Selbst bei Tageslicht sei das Projektionsbild gut 
sichtbar. Es koennte nach Meinung der Forscher in Tagungsraeumen 
oder auf Messen eingesetzt werden.

Quelle: Technische Universitaet Chemnitz, 26.2.01
Forschung: Technologie Centrum Chemnitz, Holoprint GmbH
http://www.sax3d.com
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Tinnitus und der Blick zur Seite

Millionen Menschen sind vom Tinnitus betroffen, einem dauerhaften, 
stoerenden Geraeusch im Ohr. Nicht nur der Hoernerv, auch die 
Verarbeitung von visuellen Reizen ist von dieser Stoerung betroffen. 
Dies entdeckten jetzt amerikanische Forscher bei acht Tinnitus-
Patienten. Die Betroffenen leiden an einer abgekuerzt GET 
(gaze-evoked tinnitus) genannten Variante. Dabei veraendern sich 
Lautstaerke und Tonhoehe des Stoergeraeusches, wenn die Patienten 
zur Seite blicken.

Als die Forscher die Hirnstroeme der Patienten untersuchten, 
stiessen sie auf ein unerwartetes Ungleichgewicht zwischen Hoer- 
und Sehzentrum im Gehirn. Beide Zentren kommunizieren staendig 
miteinander, um je nach Situation dem akkustischen oder dem visuellen 
Reiz Prioritaet in der Wahrnehmung zu geben. Der Blick zur Seite hat 
nach Aussage der Forscher normalerweise Vorrang vor dem Hoeren. 
Bei den GET-Patienten ist dies aber offenbar nicht der Fall. 

Die Tatsache, dass ein Sinnesreiz den anderen nicht planmaessig 
unterdruecken kann, koennte fuer das Tinnitus-Phaenomen insgesamt 
von Bedeutung sein. Die Forscher muessen allerdings einraeumen, 
die genaue Bedeutung dieses Zusammenhangs noch nicht zu kennen.

Quelle: American Academy of Neurology, 26.2.01
Forschung: Alan H. Lockwood, State University of New York, 
Buffalo, in Neurology, 27.2.01
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