MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 28.2.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Knorpel aus Fettzellen 2. Tschad-See vor der Austrocknung 3. Sternentstehung in Spiralgalaxien 4. Der Schlager schafft Vertrauen ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Knorpel aus Fettzellen Patienten mit Gelenkerkrankungen schickt der Arzt kuenftig wohl erst einmal zum Fettabsaugen. Amerikanischen Forschern ist es naemlich gelungen, Knorpelzellen aus koerpereigenen Fettzellen zu zuechten. Die Technik koennte immer dann zum Einsatz kommen, wenn sich an den Gelenken der Patienten zu wenig natuerliche Knorpelmasse bildet. Die Forscher entfernten den Patienten kleine Stuecke von Fettgewebe und behandelten die Zellen mit Steroiden und Wachstumsfaktoren. Innerhalb von zwei Wochen sollen die so manipulierten Zellen in der Lage gewesen sein, normale Knorpel- substanz zu produzieren. Bisher mussten fuer vergleichbare Ergebnisse Stammzellen aus dem Knochenmark der Betroffenen gewonnen werden. Die Forscher wollen kuenftig Knorpelstuecke wachsen lassen, deren Form dem Koerper des Patienten perfekt angepasst ist. Nachgezuechtete Gelenkteile koennten etwa verletzten Sportlern implantiert werden. Bis zur praktischen Anwendung werden aber wohl noch fuenf Jahre Forschung noetig sein, schaetzen die Wissenschaftler. Quelle: BBC, 28.2.01 Forschung: Farshid Guilak, Duke University Medical Center ------------------------------------------------------------------- Tschad-See vor der Austrocknung Der nordafrikanische Tschad-See ist in den letzten 30 Jahren drastisch geschrumpft. Die Gruende fuer diesen folgenschweren Rueckgang wollen zwei amerikanische Wissenschaftler nun aufgeklaert haben. Als Hauptursachen nennen sie die Wasserentnahme zur Landbewaesserung und das Ausbleiben grosser Regenfaelle. Die Forscher entwickelten ein Computermodell, dass nicht nur das Klima, sondern auch den Wasser- und Energieaustausch mit der Umwelt beruecksichtigt. Demnach ging die Seeflaeche allein zwischen 1966 und 1975 um 30 Prozent zurueck. Anfang der 60er Jahre betrug die Flaeche des Tschad-Sees zeitweise ueber 25.000 Quadratkilometer. Dagegen liegt sie heute nur noch bei rund 1.500 Quadratkilometern. Anfang habe die Landbewaesserung nur einen sehr geringen Anteil an der Entwicklung gehabt, sagen die Forscher. Dann stieg die landwirtschaftliche Wasserentnahme jedoch um das Vierfache an und hatte damit einen aehnlich starken Effekt wie das Ausbleiben des Regens. Betroffen sind alle vier Anrainerstaaten: Kamerun, Niger, Nigeria und der Tschad. Die Forscher erwarten eher eine Verschlimmerung als Verbesserung der Probleme. Quelle: NASA Goddard Space Flight Center - Earth Observing System (EOS), 28.02.01 Forschung: Michael T. Coe und Jonathan A. Foley, University of Wisconsin-Madison, in Journal of Geophysical Research – Atmospheres, Vol. 106, No. D4, 27. Februar 2001, p 3349 ------------------------------------------------------------------- Sternentstehung in Spiralgalaxien Die Entstehung neuer Sterne im Zentrum von Spiralgalaxien laeuft offenbar anders ab als bislang vermutet. Dies folgern britische, spanische und australische Astronomen aus der Beobachtung einer 25 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie (NGC 2903). Mit Hilfe des Weltraumteleskops Hubble gelang es den Forschern, feine Einzelheiten im Zentrum des Sternsystems zu erkennen. Bisher hatte man vermutet, neue Sterne wuerden in den als "heisse Flecke" bezeichneten Regionen in Sternhaufen entstehen. Dies ist aber offenbar nicht der Fall. Statt dessen entdeckten die Forscher einen 2000 Lichtjahre durchmessenden Ring um das Zentrum der Galaxie, in dem offenbar die Sternentstehung stattfindet. Die untersuchte Galaxie ist eine so genannte "Balken-Spirale". Das bedeutet, dass sie in ihrem Zentralbereich eine balkenfoermige Struktur aufweist. Die Astronomen glauben nun, dass dieser Balken als eine Art Kanal wirkt, durch den Materie in das Zentrum der Galaxie stroemt, die dann in dem Ring die Entstehung neuer Sterne ausloest. Quelle: ESA 27.2.01 Forschung: Almudena Alonso-Herrero, University of Hertfordshire ------------------------------------------------------------------- Der Schlager schafft Vertrauen Im Verhaeltnis zwischen Schlagerstars und ihren Fans steht die Musik nicht unbedingt im Mittelpunkt. Wichtiger sei das erlebte Vertrauen zwischen Fan und Star, sagen Forscher der Hochschule Vechta. Fuer ihre Studie haben sie Vertreter aus Schlagerszene und Fanclubs befragt. Die Untersuchung zeigt, dass Identifikation Vertrauen schaffen kann. Beinahe die Haelfte der befragten Schlagerfans gab an, ueber einige Dinge eher mit dem Star als mit besten Freundinnen oder Freunden sprechen zu wollen. Die Anhaenger weisen ihren Idolen auch aehnliche Persoenlichkeitsmerkmale zu, wie tatsaechlichen guten Freunden. Auch die Schlagertexte suggerieren laut Studie eine Identifikations- basis, ein "Gefuehl des Verstandenseins". Der Schlager spende Trost, indem er dem Hoerer ermoegliche, sich mit dem scheinbar "einsamen" Star zu identifizieren. Dies koenne fuer eine bestimmte Klientel der Schlagerfans eine Kompensation fuer fehlende menschliche Naehe sein. Quelle: Hochschule Vechta, 27.2.01 Forschung: Prof. Dr. Martin Schweer, Jens Niederhagen ------------------------------------------------------------------- Lesetipp: Tierseuche loest Verunsicherung aus/Versicherer wollen aussteigen Auf die Landwirte der Europaeischen Union kommen harte Zeiten zu: Die Europaeische Union hat das wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) verhaengte Exportverbot fuer Tiere und Tierprodukte aus Grossbritannien bis zum 9. Maerz verlaengert. Die vollstaendige Meldung finden Sie in unserem Partner-Magazin LifeGen. http://www.lifegen.de/news/98328409219627.shtml Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.morgenwelt.de/nachrichten Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt e.V. 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