MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 14.3.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Fertighaeuser fuer Bienen 2. Computer fuer Ziegen 3. Raetsel des Roentgen-Hintergrunds geloest 4. Russische Zarinnen wurden vergiftet ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Fertighaeuser fuer Bienen Durch die weite Verbreitung der Varroa-Milbe sind in den letzten Jahren viele Bienenvoelker in ganz Europa zugrunde gegangen. Ueber 40 Prozent der Imker, die meist nebenberuflich Bienen halten, mussten bereits aufgeben. Betroffen sind auch Landwirte und Gaertner, die ihre Pflanzen von Bienen bestaeuben lassen. Zumindest diesen Betroffenen glauben jetzt Forscher der Universitaet Oxford helfen zu koennen. Die Wissenschaftler setzen dazu auf eine groessere Verbreitung der wild lebenden Roten Mauerbiene (Osmia rufa). Diese Bienenart ist nicht nur gegen Milben resistent, sie ist auch aeusserst friedlich und sticht nur, wenn sie direkt angegriffen wird. Als Bestaeuberin im Obstbau ist sie der klassischen Honigbiene sogar ueberlegen, sagen die Forscher. Um die Ausbreitung der Roten Mauerbiene zu foerdern, haben sie jetzt in Grossbritannien Nester in Fertigbauweise auf den Markt gebracht. Fuer Imker seien die Bienen uninteressant, weil sie keinen Honig einlagerten, sagen die Forscher. Doch jeder Hobbygaertner koenne damit einen Beitrag zum Erhalt der Bienen leisten. Erste Versuche haetten ergeben, dass die Nester schnell angenommen wuerden. Die Bestaeubung im heimischen Garten soll sich so um das Drei- bis Fuenffache steigern lassen. Quelle: University of Oxford, 13.3.01 Forschung: Oxford Bee Company (OBC), http://www.oxbeeco.com ------------------------------------------------------------------- Computer fuer Ziegen Auch Tiere muessen nicht laenger auf den eigenen Computer verzichten. Wissenschaftler der Universitaet Rostock haben einen PC entwickelt, der von Ziegen bedient werden kann. Die Tiere waren in ersten Versuchen bereits in der Lage, sich ueber den Rechner ihr Futter zu bestellen. Anstelle einer Tastatur besitzt der Computer dafuer vier grosse Knoepfe, die mit einfachen Symbolen auf dem Bildschirm verknuepft sind. Druecken die Ziegen die richtige Reihenfolge von Zeichen, gibt es zur Belohnung wahlweise Futter oder Wasser. Bei den Versuchen haetten die Ziegen eine erstaunliche Lernfaehigkeit bewiesen, sagen die Forscher. Sie wollen mit dem Rechner die Fuetterung automatisieren sowie sinnvolle Beschaeftigungen fuer Tiere entwickeln. In wenigen Jahren werde es bereits Heim- elektronik fuer Hunde, Katzen und Papageien geben, glauben die Forscher. Auch fuer Zootiere eroeffnen sich ihrer Meinung nach voellig neue Spielmoeglichkeiten. Der Prototyp in Form des Ziegen-PCs wird auf der CeBIT in Hannover vorgestellt. Quelle: Universitaet Rostock, 13.3.01 Forschung: Dr. Hartmut Franz, Forschungsinstitut fuer die Biologie landwirtschaftlicher Nutztiere, Dummerstorf , Prof. Dr. Dirk Timmermann, Fachbereich Elektrotechnik Uni Rostock Ziegen-PC auf der CeBIT 22.-28.3.: Halle 16, Stand D40, Hochschulen Mecklenburg-Vorpommern ------------------------------------------------------------------- Raetsel des Roentgen-Hintergrunds geloest Seit vierzig Jahren fragen sich die Astronomen, was der Ursprung der diffusen Roentgenstrahlung ist, die aus allen Richtungen des Himmels zu uns kommt. Nun konnte dieses Raetsel durch Beobachtungen mit dem Roentgensatelliten Chandra und dem Teleskop der Europaeischen Suedsternwarte ESO geloest werden. Knapp 130 Stunden lang, verteilt ueber ein ganzes Jahr, sammelte Chandra die Roentgenstrahlung aus einem kleinen Himmelsausschnitt. Mit dieser Langzeitaufnahme gelang es den Forschern, den Roentgen- Hintergrund in eine Vielzahl von Einzelquellen aufzuloesen. Die Astronomen vermuteten sofort, dass es sich um Quasare in vielen Milliarden Lichtjahren Entfernung handelt. Diese Vermutung konnte mit den 8-Meter-Spiegeln des ESO-Teleskops bestaetigt werden. Auf den Aufnahmen des Riesenfernrohrs konnten die von Chandra aufgespuerten Quellen ausgemacht werden. Aus ihrer Strahlung laesst sich ablesen, dass es sich tatsaechlich um weit entfernte Quasare handelt, die die Roentgenstrahlung aussenden. Quellen: ESO (Europaeischen Suedsternwarte) / NASA News 13.3.01 Forschung: Riccardo Giacconi, Association of Universities Inc., Washington, USA ------------------------------------------------------------------- Russische Zarinnen wurden vergiftet Russische Geowissenschaftler haben ein rund 450 Jahre altes Verbrechen aufgeklaert. Ihrer Aussage zufolge wurden zwei russische Zarinnen des 16. Jahrhunderts vergiftet. Die Forscher fanden extrem hohe Dosen von giftigen Schwermetallen in Knochen und Haaren der Leichen. Damit bestaetigen die Forscher Legenden und Spekulationen, die sich seit Jahrhunderten um den Tod der Zarinnen ranken. Eigentlich hatten die Forscher nur herausfinden wollen, welche Umweltbedingungen im 15. und 16. Jahrhundert im Bereich des Kreml herrschten. Dazu analysierten sie auch die Gebeine russischer Adliger, die in einer Kirche des Kremls ruhen. Vor allem in weiblichen Leichen fanden sich Schwermetallgehalte, die teilweise das Hundertfache des Normalwertes betrugen. Die Forscher fuehren dies auf die Verwendung von Kosmetika und medizinischen Salben zurueck. Diese enthielten damals grosse Mengen von Blei, Arsen, Quecksilber und Barium. Besonders hohe Dosen fanden die Forscher in Haarresten und sogar am Boden des Sarkophags von Anastasia Romanova, die im Jahr 1560 gestorben ist. Sie war die Frau von Zar Ivan IV., der auch als "Ivan der Schreckliche" bekannt ist. Aehnlich extrem waren die Quecksilberwerte bei Elena Glinskaya, der Mutter des Zaren. Die Forscher glauben, dass diese hohen Werte nicht durch Kosmetika oder Salben erreicht werden konnten. Vielmehr spreche alles fuer eine Vergiftung. In jener Zeit seien Quecksilber und seine Salze bevorzugte Gifte gewesen. Quelle: Informnauka, 13.3.01 Forschung: Alexander L. Alexandrovskiy, Institute of Geography, Russian Academy of Sciences ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.morgenwelt.de/nachrichten Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de Besuchen Sie auch einmal unsere Presseschau! Die Rubrik wurde ueberarbeitet und erscheint kuenftig mit taeglich aktualisierten Lesetipps aus den Online-Medien. http://www.morgenwelt.de/presseschau/index.htm ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt e.V. 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