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MorgenWelt HEUTE vom 20.3.2001
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1. Erstes Schizophrenie-Gen entdeckt
2. Bohrertest in der Antarktis
3. Streit um ISS-Touristen eskaliert
4. Viraler Schneidbrenner toetet Bakterien
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Erstes Schizophrenie-Gen entdeckt
 
Schon seit langem gilt als gesichert, dass an der Entstehung von 
Schizophrenie auch genetische Faktoren beteiligt sind. Eines dieser 
Gene konnten Wuerzburger Mediziner jetzt identifizieren. Das Gen 
dient als Blaupause fuer ein Protein namens WKL1. Die genaue Funktion 
dieses Proteins ist noch unbekannt. Nach Ansicht der Forscher weist 
es aber grosse Aehnlichkeit mit Ionenkanaelen auf. 

Mit Hilfe einer Stammbaum-Analyse suchten die Forscher nach Genen, 
die mit einer speziellen Form der Schizophrenie in Verbindung 
stehen koennten. Sie entdeckten, dass ein Gen auf dem Chromosom 22 
das Auftreten der so genannten katatonen Schizophrenie beguenstigen 
kann. Das Gen wird nur im Gehirn abgelesen - in anderen Geweben 
wie Herz oder Leber war es inaktiv. 

Schizophrenie ist eine vielschichtige psychische Stoerung, von der 
allein in Deutschland rund 800.000 Menschen betroffen sind. Zu den 
Symptomen gehoeren Halluzinationen und Identitaetsverlust, aber auch 
Stoerungen der Motorik, die im Zweifelsfall sogar lebensbedrohlich 
sein koennen. Die Forscher schraenken ein, an die Entdeckung des Gens 
duerften keine verfruehten Therapiehoffnungen geknuepft werden.
 
Quelle: Molecular Psychiatry / dpa, 19.3.01 
Forschung: Klaus-Peter Lesch, Jobst Meyer, Klinik fuer Psychiatrie und 
Psychotherapie, Julius-Maximilians-Universitaet Wuerzburg, 
in Molecular Psychiatry, Vol. 6, No. 3, pp 302-306
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Bohrertest in der Antarktis

Tiefbohrungen in der Antarktis haben ueberraschende Details ueber 
den Strom des Eises geliefert. Dies teilten jetzt Nasa-Forscher mit, 
die in der westlichen Antarktis an vier Punkten ueber 1.200 Meter 
tief gebohrt hatten. Die Forscher stiessen auf bis zu 1,4 Meter tiefe 
Fluesse, die in einzelnen Schichten des Eispanzers stroemen. 
Zerriebenes Gestein wird auf diese Weise wesentlich schneller 
transportiert als bisher vermutet.

Die unterirdischen Stroeme konnten mit zwei Spezialkameras beobachtet 
werden, die im Bohrkopf integriert sind. Fuer den neuen Bohrer ist 
der Einsatz in der Antarktis ein Testlauf. Die Nasa-Forscher hoffen, 
die Technik eines Tages auf dem Jupiter-Mond Europa einsetzen zu koennen. 
Der Mond ist von einer dicken Eiskruste ueberzogen, die der Antarktis 
vergleichbar sein soll. In weiteren Versuchen sollen Mikroben-Sonden 
getestet werden, die kleinste biologische Spuren im Eis aufspueren 
koennen. Diese Sonden koennten eines Tages auf dem Mars zum Einsatz 
kommen, hoffen die Forscher.

Quelle: BBC / Nasa, 19.3.01
Forschung: Frank Carsey, Jet Propulsion Laboratory 
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Streit um ISS-Touristen eskaliert

Der Streit um den Flug des amerikanischen Geschaeftsmanns Dennis Tito 
zur Internationalen Raumstation eskaliert. Gestern sollten zwei 
Kosmonauten gemeinsam mit Tito mit einem einwoechigen Training im 
Johnson Space Center in Houston beginnen. Das Training in einem 
Modell der ISS dient dazu, die Raumfahrer mit den Systemen in den 
amerikanischen Modulen der Station vertraut zu machen. 

Nachdem Mitarbeiter der Nasa Dennis Tito die Teilnahme verweigerten, 
verzichteten auch die russischen Kosmonauten demonstrativ auf das 
Training. Sowohl die Nasa als auch die europaeische Raumfahrtagentur 
ESA hatten wiederholt Kritik an dem geplanten Touristenflug 
geaeussert. Die Russen wollen ihren Gast am 30. April zur ISS 
befoerdern. 

Die ISS befindet sich nach Aussage eines Nasa-Sprechers in einer 
kritischen Aufbauphase, in der die Anwesenheit eines Touristen ein 
Sicherheitsrisiko sei. Russland beharrt jedoch darauf, dass Tito 
das normale Kosmonautentraining durchlaufen habe. Russland koenne 
selbst entscheiden, mit wem es die Sitze seiner Sojus-Raketen besetze.

Quelle: Space Today, 19.3.01
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Viraler Schneidbrenner toetet Bakterien
 
Im Kampf gegen Antibiotika-resistente Bakterien haben amerikanische 
Forscher neue Verbuendete gewonnen. Sie entdeckten, dass ein von 
Bakteriophagen produziertes Enzym die Zellwand von Streptokokken 
zerschneidet. Die Bakterien sterben daraufhin schnell ab.

Bakteriophagen - woertlich: "Bakterienfresser" - sind kleine Viren, 
die ihr Erbgut in Bakterienzellen injizieren. Die so umprogrammierten 
Bakterien stellen daraufhin in ihrem Inneren neue Bakteriophagen her. 
Um wieder ins Freie zu gelangen, besitzen die neuen Viren Enzyme, 
mit denen sie sich durch die stabile Zellwand ihrer Wirtszelle 
schneiden. Die Forscher entdeckten, dass sich diese Enzyme auch 
eignen, um Bakterienzellen von aussen zu bekaempfen. Als sie zehn 
Nanogramm (Milliardstel Gramm) des Enzyms zu einer Kultur von 
Streptokokken gaben, war diese innerhalb von fuenf Sekunden steril. 
Und auch infizierte Maeuse waren zwei Stunden nach einer Behandlung 
mit dem Enzym frei von Streptokokken. 

Die Forscher glauben, dass sich die Methode generell zur Bekaempfung 
von Bakterien eignet - auch beim Menschen. Bakteriophagen-Proteine 
bieten zudem zwei gewichtige Vorteile. Erstens sind sie auf einzelne 
Bakterien spezialisiert, und zweitens hofft man, dass Resistenzen 
gegen diese Proteine kaum auftreten.

Quelle: Rockefeller University, 19.3.01 
Forschung: Daniel Nelson, Vincent Fischetti, Laboratory of Bacterial 
Pathogenesis and Immunology, Rockefeller University, New York; 
Lawrence Loomis, New Horizons Diagnostics Corporation, Columbia, 
Maryland; in Proceedings of the National Academy of Sciences, 
Vol. 98(7), Early Edition No. 12, 20.03.01, pp 4107-4112

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