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MorgenWelt HEUTE vom 21.3.2001
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1. Hummeln haben Flugbremse
2. Das Kuckucksei mit anderen Augen sehen
3. Neuer Holzlack schuetzt wie Sonnencreme
4. Fliegenpilz-Substanzen aus dem Labor
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Hummeln haben Flugbremse
 
Hummeln auf Futtersuche fliegen nicht mit Hoechstgeschwindigkeit. 
Sie waehlen ein stark verlangsamtes Tempo, damit ihr Gehirn die 
einzelnen Blueten noch identifizieren kann. Diese Entdeckung machten 
jetzt Wuerzburger Biologen. Wenn Hummeln staendig mit ihrer 
Maximalgeschwindigkeit von etwa 20 Kilometern pro Stunde unterwegs 
waeren, wuerden sie die Nektar spendenden Blueten uebersehen, 
sagen die Forscher. Auf der Suche nach Futter drosseln Hummeln ihre 
Geschwindigkeit daher auf bis zu 90 Metern pro Stunde. In diesem 
Tempo kann das Hummel-Hirn selbst kleinste Futterquellen wahrnehmen.

Die Tiere operieren dabei mit zwei neuronalen Kanaelen, die sie 
wahlweise je nach Bluetengroesse und -farbe einsetzen koennen. 
Der eine Kanal meldet bereits nach fuenf Tausendstel Sekunden die 
Entdeckung einer Bluete ans Gehirn. Er teilt aber nicht deren Farbe 
mit und ist daher bei der Erkennung von Blueten relativ ungenau. 
Der andere Kanal, der den Hummeln das Farbensehen ermoeglicht, 
arbeitet zwar langsamer, ist dafuer aber weniger fehleranfaellig. 
Beide Systeme seien immerhin deutlich schneller als die Bild-
verarbeitung beim Menschen, sagen die Forscher. Wir muessten 
vergleichsweise viermal langsamer ueber eine Wiese fliegen, 
um die Blueten gerade noch wahrnehmen zu koennen.
 
Quelle: Bayerische Julius-Maximilians-Universitaet Wuerzburg, 21.3.01
Forschung: Johannes Spaethe, Juergen Tautz, Lars Chittka, 
in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), Vol. 98, 
No. 7, 27.3.01, pp 3898-3903
Der Text im Web: http://www.pnas.org/cgi/content/full/071053098v1
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Das Kuckucksei mit anderen Augen sehen
 
Auf den ersten Blick scheinen viele Kuckuckseier den Eiern der 
"Gastgeber" nicht sehr zu aehneln. Warum sie von den unfreiwilligen 
Eltern nicht einfach aus dem Nest gestossen werden, war bislang 
raetselhaft. Jetzt haben ein englischer und ein suedafrikanischer 
Biologe das Raetsel geloest. Demnach sind Kuckuckseier teilweise 
sogar hervorragend angepasst - man muss sie nur durch Vogelaugen 
betrachten. 

Die Forscher stellten Vergleiche zwischen den Eiern eines afrikanischen 
Kuckucks (Cuculus solitarius) und denen seiner 22 Wirtsarten an. 
Zunaechst liessen die Forscher die Aehnlichkeit der Eier von Menschen 
bewerten. Dann untersuchten sie die Eier mit Hilfe eines Spektro-
photometers. Dieses Geraet kann Muster erkennen, die im ultravioletten 
Bereich des Spektrums liegen. Menschen koennen diese Muster nicht 
sehen, Voegel dagegen sehr wohl. Und gerade in diesem Bereich des 
Spektrums besassen diejenigen Eier grosse Aehnlichkeit, die auf 
menschliche Betrachter sehr unterschiedlich gewirkt hatten.

Quelle: inScight, 21.3.01
Forschung: Michael I. Cherry, University of Stellenbosch, Suedafrika, 
Andrew T.D. Bennett, University of Bristol, in Proceedings of the Royal 
Society: Biological Sciences, Vol. 268, No. 1467, 22.03.01, pp 565 - 571
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Neuer Holzlack schuetzt wie Sonnencreme
 
Fensterrahmen aus Holz sind schoen anzusehen, beduerfen aber 
regelmaessiger Pflege. Deshalb werden sie zunehmend von Kunststoff- 
und Aluminiumrahmen vom Markt verdraengt. Fraunhofer-Forscher haben 
jetzt einen transparenten Holzlack entwickelt, der den altbewaehrten 
Baustoff wieder konkurrenzfaehig machen soll. 

Transparente Lacke waren bisher nicht als Aussenanstriche einsetzbar, 
weil sie die Sonnenstrahlen durchdringen lassen. Die ultraviolette 
Strahlung kann dann den Holzbestandteil Lignin spalten, wodurch er 
wasserloeslich wird. Dagegen haben die Forscher neue transparente 
Holzlacke entwickelt. Um den Abbau von Lignin zu verhindern, 
enthalten die Lacke Substanzen, die die UV-Strahlung wie Sonnencreme 
wirksam absorbieren oder reflektieren.

Der neuen Lack ist nach Aussage der Forscher dauerhaft elastisch und 
zugleich zaeh. Er passt sich an, wenn das Holz schrumpft oder quillt. 
Die Forscher sind ueberzeugt, ihr Lack koenne eine Haltbarkeit von 
mindestens acht bis zehn Jahren erreichen.
 
Quelle: Fraunhofer-Gesellschaft zur Foerderung der angewandten 
Forschung, 20.3.01 
Forschung: Dr. Stefan Friebel, Fraunhofer-Institut fuer Holzforschung 
- Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, Braunschweig
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Fliegenpilz-Substanzen aus dem Labor
 
Der Fliegenpilz hat Konkurrenz bekommen: Einige seiner fuer die 
Forschung interessanten Inhaltsstoffe lassen sich jetzt im Labor 
gewinnen. Wuerzburger Wissenschaftler setzen dabei auf den gezielten 
Einsatz so genannter Radikaler. Dabei handelt es sich um Molekuel-
bruchstuecke, die aeusserst reaktionsfreudig sind. Wegen ihrer 
extremen Kurzlebigkeit von nur einem Milliardstel Bruchteil einer 
Sekunde waren sie bisher nur schwer zu handhaben.

Doch mit ihrer neuen Methode koennen die Wuerzburger Forscher unter 
ganz einfachen Bedingungen hoch reaktive Sauerstoff-Radikale erzeugen. 
Die Wissenschaftler entwarfen Molekuele mit einer speziellen Soll-
bruchstelle. Beim Erwaermen auf 80 Grad Celsius oder durch eine 
Bestrahlung mit langwelligem UV-Licht setzen die Molekuele Radikale 
frei. Um an derartige Radikale zu gelangen, mussten Chemiker bislang 
meistens giftige Schwermetallsalze einsetzen.

Mit den neuen Sauerstoff-Radikalen koennen wichtige Inhaltsstoffe des 
Fliegenpilzes, so genannte Muscarin-Alkaloide, hergestellt werden. 
Diese Stoffe werden in der Forschung zum Beispiel verwendet, 
um Vorgaenge im Nervensystem zu untersuchen.
 
Quelle: Bayerische Julius-Maximilians-Universitaet Wuerzburg, 21.3.01
Forschung: Dr. Jens Hartung, Institut fuer Organische Chemie
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