MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 6.4.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Panda-Schutz fehlgeschlagen 2. Hormone am Alterungsprozess beteiligt 3. Lebensbausteine ueberleben Kometeneinschlag 4. Kuenstliche Organe aus Zellschichten ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Panda-Schutz fehlgeschlagen Die Einrichtung von Reservaten in China hat den Panda-Baeren nicht geholfen. Im Gegenteil: Im Reservat Wolong wird der Lebensraum der Baeren sogar noch schneller zerstoert als in angrenzenden, ungeschuetzten Gebieten. Zu dieser ernuechternden Einschaetzung gelangte jetzt ein amerikanisch-chinesisches Forscherteam. Die Wissenschaftler hatten mit Hilfe von Satellitenaufnahmen Walddichte und Bevoelkerungswachstum im Schutzgebiet erfasst. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich ueber ueber einen Zeitraum von 32 Jahren. In dieser Zeit haben sich die Lebens- bedingungen fuer die grossen Panda bestaendig verschlechtert. Als Ursachen nennen die Forscher die Zerstueckelung zusammen- haengender Waldgebiete und das Bevoelkerungswachstum in der Region. Seit der Einrichtung der Panda-Schutzzone wuchs die Bevoelkerung von 2560 auf 4260 Menschen. Die chinesische Ein-Kind-Politik habe fuer die ethnischen Minderheiten der Region keine Gueltigkeit, sagen die Forscher. Die Zahl der Pandas im Schutzgebiet ging von 145 Tieren Mitte der 70er Jahre auf 72 zurueck. Diese letzte Zahl stammt allerdings aus dem Jahr 1986. Derzeit sei die Zahl wahrscheinlich noch kleiner, schaetzen die Forscher. Damit muss das Naturschutzprojekt als gescheitert angesehen werden. Die grossen Pandas benoetigen zum UEberleben weitlaeufige, feuchte Bergwaelder. Das Wolong Naturreservat im Suedwesten Chinas ist eigentlich das groesste derartige Gebiet. Es wird unter anderem vom World-Wildlife-Found gefoerdert. Die Pandas leben derweil in anderen Regionen. Die Zahl frei lebender Pandas wird auf rund 1000 Exemplare geschaetzt. Die Forscher empfehlen jetzt ein Umdenken, das auch den Menschen der Region hilft. Dies koennte ein umfassendes Bildungsprogramm sein, das die Jugendlichen dazu qualifiziert, ausserhalb der Schutzzone einen Beruf auszuueben. Durch Abwanderung wuerde der Bevoelkerungsdruck sinken und die Pandas koennten sich ihren Lebensraum zurueck erobern, meinen die Forscher. Quelle: Science / Michigan State University, 6.4.01 Forschung: Jianguo Liu of Michigan State University, in Science Vol. 292, No. 5514, pp 98-101 ------------------------------------------------------------------- Hormone am Alterungsprozess beteiligt Beim Altern von Zellen spielen offenbar Hormone eine wichtige Schluesselrolle. Erste Hinweise auf diesen Zusammenhang hatten bereits Versuche mit Wuermern ergeben. Jetzt konnte die hormonelle Wirkung auch bei Fruchtfliegen nachgewiesen werden. Wie amerikanische Forscher im Magazin "Science" berichten, wird die Alterung durch Insulin in Gang gesetzt. Das Hormon ist unter anderem fuer den Zuckerstoffwechsel verantwortlich. Im Gehirn der Frucht- fliegen kann es aber auch an den speziellen Rezeptor InR ankoppeln. Dieser Rezeptor seinerseits wird dann zur Bildung eines zweiten Hormons angeregt, das sowohl die Zellteilung als auch die Alterung der Zellen beschleunigt. Nachdem die Forscher den Rezeptor der Fliegen ausschalteten, lebten weibliche Tiere fast doppelt so lange. Nach Meinung der Forscher arbeitet auch im Menschen ein vergleichbarer Hormon-Mechanismus. Die Ausschaltung des Rezeptors ist allerdings nicht empfehlenswert. Als Nebenwirkung trat bei den manipulierten Fruchtfliegen naemlich auch ein extremer Zwergenwuchs auf. Quelle: Brown University, 6.4.01 Forschung : Marc Tatar, A. Kopelman, Brown University, Rhode Island, in Science Vol 292, No. 5514, pp 107-110 ------------------------------------------------------------------- Lebensbausteine ueberleben Kometeneinschlag Komplexe organische Molekuele koennen den Einschlag eines Kometen auf die Erde ueberleben. Das konnten amerikanische Forscher in Laborversuchen beweisen. Die Wissenschaftler feuerten Metallkugeln aufeinander, um den hohen Druck und die hohe Temperatur zu simulieren, die beim Aufschlag eines Kometen auftreten. Eine der Kugeln war jeweils mit einem Gemisch aus Wasser und verschiedenen Aminosaeuren gefuellt. Zur UEberraschung der Forscher ueberstanden die meisten der Aminosaeuren nicht nur den Schock des Zusammenpralls. Sie wurden dadurch sogar zur Bildung von groesseren Molekuelketten, den Peptiden, angeregt. Damit erhaelt die Theorie Auftrieb, nach der die Grundbausteine des Lebens mit Kometen auf die Erde gekommen sein koennten. Die Astronomen hatten in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Aminosaeuren in kosmischen Gaswolken entdeckt. Als naechstes wollen die Forscher testen, ob auch die Sporen von Bakterien einen Kometen- einschlag ueberleben koennen. Einer umstrittenen Theorie zufolge koennten naemlich Bakterien bereits im All entstanden sein und fuer einen raschen Start der Evolution auf der jungen Erde gesorgt haben. Quelle: University of California, Berkeley, 5.4.01 Forschung: Jennifer G. Blank, University of California, Berkeley ------------------------------------------------------------------- Kuenstliche Organe aus Zellschichten Japanische Forscher sind dem Ziel, komplexe Organe im Labor nachzuzuechten, einen wichtigen Schritt naeher gekommen. Sie entwickelten eine spezielle Unterlage, auf der sich verschiedene Zelltypen schichtweise ansiedeln lassen. Bisher war es nur moeglich, einzelne Zelltypen auf vorgefertigten Geruesten wachsen zu lassen. Die schichtweise Anordnung unterschiedlichen Gewebes ist aber eine Voraussetzung fuer komplexe Organe, wie etwa der Leber. In der Leber arbeiten im wesentlichen zwei Zelltypen zusammen, die Hepatozyten und die Endothelzellen. Es reicht allerdings nicht aus, beide Typen im Labor zu vermengen. Derartige Zuechtungen ueberleben nur wenige Tage. Nach einem Bericht des "New Scientist" soll es den Japanern aber jetzt gelungen sein, gezuechtete Lebern ueber Monate hinweg funktionstuechtig zu halten. Die Forscher schichteten dafuer duenne Lagen der Zelltypen ueber- einander. Als Unterlage diente ein spezielles Polymer, das je nach Temperatur Wasser abstoesst oder anzieht. In der ersten Wachstumsphase wird das Polymer erhitzt, stoesst Wasser ab und gibt den Zellen so Haftung. In der zweiten Phase wird die Unterlage abgekuehlt, wird wasseranziehend, und erlaubt so die schonende Loesung der empfindlichen Zellschichten. Diese koennen dann zu Lebergewebe geschichtet werden. Ob derartige kuenstliche Lebern auch langfristig arbeiten, sollen jetzt Versuche an Maeusen zeigen. Quelle: New Scientist, 7.4.01 Forschung: Teruo Okano, Tokyo Women's Medical University ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.morgenwelt.de/nachrichten Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt Media GmbH Alstertwiete 3 20099 Hamburg Tel. 040-386 13 582 Fax. 040-386 13 583 eMail: [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an [EMAIL PROTECTED] Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an [EMAIL PROTECTED] ---------------------------------------------------------------------- Immer noch Single? 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