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MorgenWelt HEUTE vom 19.4.2001
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1. Schlaue Bienen denken abstrakt
2. Oeko-Aepfel schmecken besser
3. Trocken durch die Zeit
4. Farbblindheit bei Meeressaeugern
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Schlaue Bienen denken abstrakt

Honigbienen sind klueger als bisher angenommen. Sie koennen aehnlich 
abstrakt denken wie Wirbeltiere. Dies haben die Neurobiologen 
Martin Giurfa, Arnim Jenett und Randolf Menzel von der Freien 
Universitaet Berlin zusammen mit franzoesischen und australischen 
Kollegen herausgefunden. Wie die Wissenschaftler im Magazin "Nature" 
berichten, sind die Bienen in der Lage, komplexe Systeme von 
Wegmarkierungen zu verstehen.

Die Forscher hatten die Insekten durch Y-foermige Roehren fliegen 
lassen. Am Ende der Roehre wurden die Bienen mit Zuckerwasser 
belohnt - allerdings nur, wenn sie einer speziellen Farbmarkierung 
folgten, die schon am Eingang angezeigt wurde. Flogen die Bienen 
eine andersfarbige Abzweigung, gab es kein Futter. Nachdem die 
Bienen das Prinzip erlernt hatten, konnte die Farbmarkierung auch 
gegen neue Farben, Streifen oder Muster ausgetauscht werden. 
Etwa drei Viertel der Tiere erkannten immer die richtige 
Abzweigung.

Die Bienen lernten auch problemlos das gegenteilige Prinzip, 
bei dem sie genau der Farbe folgen mussten, die am Eingang nicht 
gezeigt wurde. Anstelle von Farben konnten auch Gerueche zur 
Markierung eingesetzt werden. Fuer die Forscher ist dies der 
Beweis, dass Honigbienen trotz ihres sehr einfachen Nervensystems 
zu abstraktem Denken und komplexen Handlungen faehig sind.
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Oeko-Aepfel schmecken besser

Aepfel aus oekologischer Landwirtschaft schonen die Umwelt und 
bilden mehr Suesse. Dies haben amerikanische Forscher in einer 
fuenfjaehrigen Studie nachgewiesen. Die Wissenschaftler verglichen 
den organischen Landbau mit konventionellen Betrieben und 
integrierten Anbausystemen, in denen deutlich weniger Chemie 
eingesetzt wird. In der Studie beruecksichtigt wurden die Qualitaet 
des Bodens, die gaertnerische Leistung sowie Rentabilitaet und 
Energieverbrauch.

In Sachen Umweltschutz erzielte der organische Landbau erwartungs-
gemaess die besten Resultate. Die Umweltfolgen wurden mit einem 
Index bewertet, der auch in der Beurteilung von Pestiziden und 
Chemikalien Anwendung findet. Je hoeher der Index ausfaellt, um so 
groesser ist der Schaden. Demnach liegt der konventionelle Anbau 
beim 6,2fachen Wert des oekologischen Anbaus. Das integrierte System 
liegt bei einem 4,7fachen Wert.

Allerdings mussten sich Oekobauern im Vergleich mit einer um 
50 Prozent geringeren Ernte zufrieden geben. Dafuer schmecken ihre 
Produkte am besten, wie unbeteiligte Testesser den Forschern 
bestaetigten. Die Oeko-Aepfel wurden als ueberdurchschnittlich 
suess und schmackhaft beurteilt. Die Forscher ermittelten, 
dass in den Oeko-Aepfeln das Verhaeltnis von Zucker zu Saeure am 
guenstigsten ausfiel. Derartige Produkte erreichen nach Meinung der 
Forscher hoehere Preise und bringen die Bauern eher in die Gewinnzone. 
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Trocken durch die Zeit
 
Fuer Menschen bedeutet schon teilweise Austrocknung den Tod. 
Viele Organismen sind es jedoch gewohnt, zeitweise voellig 
auszutrocknen und erst bei Wasserzufuhr wieder zum Leben zu 
erwachen. Diesen Trick wollen amerikanische Biologen nun auch 
menschlichen Zellen beigebracht haben. Wie sie laut "New Scientist" 
berichten, konnten sie eingetrocknete Nierenzellen tagelang lagern 
und dann wieder beleben. 

Inspiriert wurden die Forscher von dem Cyanobakterium Nostoc commune. 
Dieses felsenbewohnende Bakterium wird regelmaessig von der Sonne 
ausgetrocknet und erst durch Wasser wieder erweckt. Geschuetzt wird 
es dabei durch eine Huelle aus Glycan. Diese Kohlehydrat-Schicht 
verzoegert nicht nur die Austrocknung, sondern haelt auch die 
Zellmembran des Bakteriums in Form.

Die Forscher gaben daher Glycan zu menschlichen Nierenzellen und 
liessen das Gemisch langsam eintrocknen. Als sie acht Tage spaeter 
wieder Wasser hinzugaben, nahm rund die Haelfte der Zellen ihren 
Stoffwechsel wieder auf und fing sogar an, sich zu teilen. Nach Ansicht 
der Wissenschaftler koennten beispielsweise Blutkonserven oder 
Impfstoffe auf diese Weise haltbar gemacht werden.
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Farbblindheit bei Meeressaeugern

Die meisten Saeugetiere koennen Farben sehen. Wale und Robben 
koennen dies offenbar nicht, denn ihnen fehlen die dafuer noetigen 
Blauzapfen in der Netzhaut. Sie besitzen nur Gruenzapfen und sind 
somit farbenblind. Nur die an Land lebenden Verwandten der Wale und 
Robben verfuegen ueber den entsprechenden zweiten Zapfentypen. 
Diese Entdeckung machten Max-Planck-Forscher aus Frankfurt zusammen 
mit Meeresforschern aus Bremen und schwedischen Zoologen.

Der Verlust der Blauzapfen erscheint paradox, weil in klarem Meerwasser 
das Licht mit zunehmender Tiefe immer blauer wird. Dadurch ist auch 
die Helligkeits- und Kontrastwahrnehmung der Tiere stark eingeschraenkt, 
sagen die Forscher. Der Defekt wurde mit Antikoerpern gegen die 
Sehfarbstoffe der Zapfen nachgewiesen. Diese Methode erlaubt die 
Untersuchung konservierter Augen von gestrandeten oder in Zoos 
gestorbenen Meeressaeugern.

Die Forscher nehmen an, dass der Verlust der Zapfen in einer fruehen 
Phase der Evolution aufgetreten ist, als die ersten Vertreter der 
Wale und Robben zunaechst nur kuestennahe Gewaesser bewohnten. 
Dort ist das Licht unter Wasser wegen des hoeheren Gehaltes an 
Truebstoffen langwelliger und enthaelt nur geringe Blauanteile. 
Der Verlust "untaetiger" Blauzapfen waere dann eine vorteilhafte 
oder zumindest unschaedliche Entwicklung.

Der Wegfall des Farbensehens koennte die visuelle Informations-
verarbeitung im Gehirn vereinfacht haben. Moeglicherweise wurden 
so Kapazitaeten fuer andere sensorische Leistungen frei: Viele Wale 
haben ein Echoortungssystem entwickelt, und Robben koennen die von 
Beutefischen erzeugten Wasserbewegungen mit ihren Schnurrhaaren 
wahrnehmen. "Vielleicht ist ja die Farbenblindheit der Wale und 
Robben der Preis, den diese Saeugetiere fuer den Zugang zu der Fuelle 
an Nahrungsmitteln in den Meeren zahlen mussten", meint Max-Planck-
Forscher Dr. Leo Peichl. Nachweisen laesst sich diese These aber 
noch nicht. 

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