MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 25.4.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Bakterien helfen sauren Seen 2. Flugerlaubnis fuer Dennis Tito 3. Sonnenhungrige Briten 4. Ventile nach Vorbild der Natur ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Bakterien helfen sauren Seen Der Braunkohletagebau hinterlaesst oftmals Seen, die keine geeigneten Bedingungen fuer Pflanzen und Tiere bieten. Durch die Braunkohle und die umgebenden Erdschichten ist das Seewasser naemlich extrem sauer und enthaelt zudem grosse Mengen an Eisen und Sulfat. Eine kostenguenstige Methode zur Sanierung solcher Seen haben Wissenschaftler des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle nun entwickelt. Dabei werden dem Seewasser organische Naehrstoffe zugegeben. Von diesen Naehrstoffen zehren wiederum Mikroorganismen, die das Wasser aufbereiten. Gegenueber einer rein chemischen Entsaeuerung habe das Verfahren den Vorteil, dass es eine dauerhafte Sanierung der Seen bewirke, heisst es in einer Mitteilung des Forschungs- zentrums. Durch die Bakterien werde naemlich auch weiterhin einsickerndes saures Grundwasser neutralisiert. Die optimale Naehrstoffkombination und -dosierung haben die Wissenschaftler in zahlreichen Laborversuchen ermittelt. Der praktische Einsatz wird seit drei Jahren mit im See verankerten Versuchsanlagen erprobt. Aufgrund der bislang gewonnenen Daten gehen die Forscher davon aus, dass die Sanierung eines kompletten Sees mindestens acht Jahre dauern wird. Derzeit untersuchen sie eine Methode, bei der das Wasser unter kontinuierlicher Naehrstoffzufuhr durch einen Strohballen als Reaktionskoerper gepumpt wird. Der noetige Strom soll mit Solar- zellen und Windkraft erzeugt werden. In Deutschland gibt es ueber 200 Seen, die auf den Bergbau zurueck- gehen. Vor allem in Mitteldeutschland und in der Lausitz entstehen durch die Schliessung vieler Braunkohletagebaue derzeit weitere 120 Seen. Ihr pH-Wert liegt haeufig um 2,5 bis 3,5. "In Deutschland stellen sie eines der schwerwiegendsten aktuellen Umweltprobleme dar", so das Forschungszentrum. ------------------------------------------------------------------- Flugerlaubnis fuer Dennis Tito Der amerikanische Geschaeftsmann Dennis Tito (60) darf endgueltig zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Der "Multinationale Koordinationsausschuss", ein Gremium der an der ISS beteiligten Raumfahrtorganisationen, einigte sich gestern nach langwierigen Verhandlungen auf eine gemeinsame Erklaerung zu dem Touristenflug. Danach wird Russland eine Ausnahmegenehmigung erteilt, am 28. April ein "nicht-professionelles Besatzungsmitglied" zur ISS zu fliegen. In der Erklaerung heisst es weiter, kein ISS-Partner werde einen weiteren Flug eines Nicht-Profis zur Raumstation vorschlagen, solange nicht detaillierte Kriterien fuer derartige Fluege ausgearbeitet und von allen Partnern akzeptiert worden sind. Gemaess der UEbereinkunft darf Tito sich allein nur in den russischen Modulen der Station aufhalten und muss in der Sojus-Kapsel uebernachten. Die anderen Module darf er nur in Begleitung eines Crew-Mitglieds betreten. Dennis Tito, ein ehemaliger Raumfahrtingenieur, hat der russischen Raumfahrtbehoerde Rosaviakosmos 20 Millionen Dollar fuer einen einwoechigen Aufenthalt an Bord der ISS gezahlt. Er soll am kommenden Samstag mit einem so genannten "Taxi-Flug" zur ISS fliegen. Diese Fluege dienen dem regelmaessigen Austausch der Sojus-Rettungskapsel, die permanent an die ISS angedockt ist. ------------------------------------------------------------------- Sonnenhungrige Briten Die Briten riskieren lieber Hautkrebs, anstatt auf das Sonnenbaden zu verzichten. Dies ergab eine Umfrage im Auftrag der Krebsforschungs- Stiftung "Imperial Cancer Research Fund" (ICRF). Demnach stehen die Englaender den Aufklaerungskampagnen zum Thema Hautkrebs recht gleichgueltig gegenueber. Drei von vier Briten wuenschen sich wenigstens einmal jaehrlich eine richtige Sonnenbraeune, fast ein Viertel der Bevoelkerung waere sogar gern ganzjaehrig gebraeunt. Die Umfrage offenbarte nach Aussage der Krebsforscher eine geradezu paradoxe Haltung: Zwar wissen 70 Prozent der Bevoelkerung um das Hautkrebsrisiko durch zuviel Sonne. Gleichzeitig gilt den Briten die Braeune aber auch als Zeichen der Gesundheit. Um schneller braun zu werden, verzichtet jeder Siebte sogar auf die Sonnencreme. "Ich bin besorgt, dass die Menschen sich so verzweifelt nach Braeune sehnen", kommentiert Dr. Charlotte Proby, Dermatologin des ICRF, die Ergebnisse. "Die Braeune beweist doch, dass die Haut durch zuviel Sonne beschaedigt wurde und sich zu schuetzen versucht." Sie empfiehlt ihren bleichen Landsleuten Sonnenschutzmittel mit mindestens Faktor 15. ------------------------------------------------------------------- Ventile nach Vorbild der Natur Dass unser Blut immer nur in eine Richtung durch die Adern fliesst, verdanken wir einem umfangreichen koerpereigenen Ventilsystem. Nach diesem Vorbild haben amerikanische Forscher jetzt Leitungen konstruiert, die Fluessigkeiten ueber Kanaele auf Siliziumchips pumpen sollen. Derartige Chips koennten kuenftig fuer chemische Analysen eingesetzt werden. Die Leitungen bestehen aus einem extrem weichen, durchlaessigen Kunststoff, dem so genannten Hydrogel. Die Kammern des Gels koennen durch Licht oder Temperaturwechsel zur Aufnahme von Fluessigkeit angeregt werden. Andere Gel-Varianten nehmen Wasser auf, wenn ihr pH-Wert ueber 8 steigt und geben das Wasser wieder ab, wenn der Wert unter 8 sinkt. Das Gel schwillt durch die Fluessigkeit an, kann sie aber nur in eine Richtung wieder abgeben. So wird die Fluessigkeit von einer Gelkammer in die naechste gepumpt. Waehrend das menschliche Ventilsystem sehr schnell reagiert, oeffnen und schliessen sich die Gelkammern aber derzeit nur in langsamen Prozessen ueber mehrere Minuten. Die Forscher sind jedoch zuversichtlich, die Reaktionszeit des Gels durch eine veraenderte chemische Zusammensetzung beschleunigen zu koennen. ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.scienceticker.de Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt Media GmbH Alstertwiete 3 20099 Hamburg Tel. 040-386 13 582 Fax. 040-386 13 583 eMail: [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an [EMAIL PROTECTED] Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an [EMAIL PROTECTED] ---------------------------------------------------------------------- Kostenlose Warenproben, Schnaeppchen und Produktinfos! 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