MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 26.4.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. "Megablobs": Vier Kolben treiben die Kontinente 2. Neuer gefiederter Dino entdeckt 3. Probleme an Bord der ISS 4. Bienen verlieren den Takt ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- "Megablobs": Vier Kolben treiben die Kontinente Die Wanderung der Kontinente zeugt von Stroemungen im Erdmantel, die zaehfluessiges Gestein in Richtung Erdkruste und wieder zurueck in Richtung Erdinneres transportieren. Ein neues Modell dieser Stroemungen haben zwei kanadische Geowissenschaftler jetzt entwickelt. Auffaelligstes Merkmal des Modells sind vier gigantische Gesteinsmassen - "Megablobs" genannt - im unteren Erdmantel. Zwei dieser Massen - je eine unter Afrika und unter dem Zentralpazifik - bewegen sich derzeit aufwaerts. Zwischen ihnen bewegen sich die uebrigen zwei Massen abwaerts. "Im Grunde haben wir entdeckt, dass die Erde von den vier Kolben einer Waermemaschine durchgeknetet wird", meint Alessandro Forte von der University of Western Ontario. "Man kann sich foermlich vorstellen, was Hunderte von Kilometern unter unseren Fuessen vor sich geht." Das von Forte und seinem Kollegen Jerry Mitrovica von der University of Toronto in der aktuellen "Nature" vorgestellte Modell beruht auf einer Vielzahl von Daten - beispielsweise ueber regionale Variationen der Schwerkraft und die Kontinentaldrift. Besonders wichtig waren Messungen der Geschwindigkeit, mit der sich Erdbebenwellen im Mantelgestein ausbreiten. Anders als bei bisherigen Modellen griffen die Forscher aber auch auf Erkenntnisse ueber die chemische Zusammensetzung des Erdmantels zurueck. Das Modell zeigt, dass der gesamte Erdmantel ein einheitliches Stroemungssystem bildet. Bisher war man davon ausgegangen, dass der obere und der untere Teil des Mantels voneinander getrennte Systeme darstellen. Nach Ansicht von Michael Manga, University of Oregon, ist auch das neue Modell noch nicht definitiv. Dennoch: "Dies ist die bislang umfassendste Studie der Mantelstroemung." ------------------------------------------------------------------- Neuer gefiederter Dino entdeckt Dass die Voegel von den Dinosauriern abstammen, wird heute nur noch von wenigen Palaeontologen in Frage gestellt. Jetzt koennen chinesische und amerikanische Forscher einen neuen Beweis praesentieren, der auch die letzten Zweifler ueberzeugen muesste: In der heutigen Ausgabe des Magazins "Nature" stellen Ji Qiang von der Chinesischen Akademie fuer Geowissenschaften in Beijing und Mark Norell vom Amerikanischen Naturhistorischen Museum in New York einen neuen gefiederten Saurier vor. Die Forscher konnten das Tier in der chinesischen Provinz Liaoning, rund zwanzig Kilometer suedwestlich von Lingyuan City, bergen. Der noch namenlose Saurier traegt die vorlaeufige Nummer NGMC 91 (NGMC steht fuer "National Geological Museum of China") und wird auf ein Alter von 125 bis 147 Millionen Jahren geschaetzt. Das einst aufgerecht gehende Tier ist 65 Zentimeter lang, verstarb vermutlich schon in jungen Jahren und hat sich als nahezu unbeschaedigter Skelett-Abdruck auf einer Steinplatte erhalten. Die nach beiden Seiten ausgestreckten Arme und Beine sowie der Koerperbau und der grosse lange Schaedel erinnern die Forscher an eine Ente. An den Armen sitzen "Haende" mit je drei Fingern und sichelfoermigen Krallen; das Maul ist mit den scharfen Zaehnen eines Fleischfressers besetzt. Auf der Steinplatte haben sich ausserdem Abdruecke erhalten, die die Forscher als Vorlaeufer von Federn einordnen. Interessant ist, dass das "Kleid" des Sauriers aus verschiedenen Federn zu bestehen schien: So trug er auf dem Koerper vermutlich Daunen, waehrend die Arme von duennen langen Federn bedeckt gewesen sein koennten. Fliegen konnte NGMC 91 aber mit Sicherheit nicht. Warum sich bei ihm Federn entwickelten, ist offen. Moeglicherweise sollten die Daunen das Tier waermen. Noch gibt es aber zu wenig vergleichbare Funde, um die Evolution der Federn klar nachzuvollziehen. Die Forscher ordnen das Tier der Familie der Dromaeosauriden zu, die zur Unterordnung Theropoda gehoert, in der alle aufrecht gehenden Fleischfresser versammelt sind. Die Dromaeosauriden zaehlten in der Kreidezeit zu den gefaehrlichsten Raubsauriern, die schnell und angriffslustig gejagt haben sollen. Im Vergleich zu anderen Raeubern ihrer Zeit waren sie eher klein, hatten dafuer ein recht grosses Gehirn und koennten intelligent genug gewesen sein, um im Rudel auf Beutefang zu gehen. ------------------------------------------------------------------- Probleme an Bord der ISS Die drei Hauptcomputer an Bord der Internationalen Raumstation ISS sind gestern durch einen Software-Fehler ausgefallen. Die amerikanische Raumfahrtbehoerde Nasa sprach zwar von einem "ernsten Fehler". Die Besatzung sei jedoch nicht in Gefahr, da die Lebenserhaltungs- und Steuerungssysteme der Station unabhaengig von den drei Computern arbeiten. Die Bodenkontrolle erhielt auf Grund des Problems keine Daten von den drei Computern und konnte deshalb auch nicht feststellen, was den Ausfall verursacht hatte. Die Besatzung der ISS erhielt daraufhin die Anweisung, die Tests mit dem neu installierten Roboterarm zu unterbrechen und vorrangig an dem Computerproblem zu arbeiten. Heute morgen um 4.10 MESZ gelang es, einen der drei Bordrechner wieder in Betrieb zu nehmen und Daten zur Erde zu uebertragen. Nach Angaben der Nasa loggten sich die Astronauten mit einem Laptop wieder in das stationsinterne Netz ein. ------------------------------------------------------------------- Bienen verlieren den Takt Ebenso wie Menschen zeigen ausgewachsene Honigbienen einen zyklischen Wechsel von Ruhe und Aktivitaet. Stoert man diesen Rhythmus, geraet beim Menschen die gesamte Physiologie durcheinander und seine Leistungsfaehigkeit nimmt ab. Anders bei den Bienen, fanden Guy Bloch und Gene Robinson von der University of Illinois jetzt. Wenn Not am Mann ist, wechseln Nektarsammlerinnen planmaessig den Arbeitstakt und kuemmern sich rund um die Uhr um den Nachwuchs. Die Forscher arbeiteten mit drei Bienenvoelkern, die zunaechst nur aus einer Koenigin, Larven und Nektarsammlerinnen bestanden. Junge Arbeiterinnen, die sich normalerweise um die Larven kuemmern, fehlten dagegen. Doch diesen Mangel glichen die Nektarsammlerinnen schnell aus, indem einige von ihnen zur Brutpflege uebergingen, berichten Bloch und Robinson in "Nature". Mit dem Aufgabenbereich wechselten die Tiere aber auch ihren Aktivitaetsrhythmus. Waehrend Nektarsammlerinnen naemlich regel- maessig mehrstuendige Ruhepausen einlegen, sind die "Hebammen" des Stocks fast ununterbrochen aktiv. Dieser Taktwechsel erfordere Umstellungen im Hormon- und Nervensystem der Tiere, schreiben die Forscher. Wie genau die Bienen ihre innere Uhr umstellen, ist aber noch unbekannt. ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.scienceticker.de Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt Media GmbH Alstertwiete 3 20099 Hamburg Tel. 040-386 13 582 Fax. 040-386 13 583 eMail: [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an [EMAIL PROTECTED] Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an [EMAIL PROTECTED] ---------------------------------------------------------------------- Sie bekommen viel Werbung, jedoch keine, die Sie interessiert? Bestimmen Sie selbst, zu welchen Themen Sie informiert werden wollen: V@lueMail - Kostenlose Warenproben und Produktinfos gibt's hier: http://www.domeus.de/ad1581030/valuemail.domeus.de Um sich von dieser Gruppe abzumelden, klicken Sie bitte auf: http://www.domeus.de/info/unsubscribe