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MorgenWelt HEUTE vom 31.5.2001
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1. Justierbare Lichtfilter bei Krebsen
2. Deutsche Astronomen beobachten Quasar in Aktion
3. Lungenfische: Kauen wie vor 350 Millionen Jahren
4. Verfaelschte Klimamessung aus Eiskernen?
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Justierbare Lichtfilter bei Krebsen

Mit zunehmender Tiefe steigt in den Ozeanen der Anteil des blauen
Lichts. Bei vielen Tierarten sind die Lichtrezeptoren der Augen daher
an die Tiefe angepasst, in der die jeweilige Art lebt. Wie Thomas
Cronin von der University of Baltimore Maryland County und seine
Kollegen jetzt berichten, ist der Fangschreckenkrebs Haptosquilla
trispinosa dabei besonders anpassungfaehig.

Dieser Krebs siedelt sowohl knapp unter der Wasseroberflaeche als
auch in ueber 30 Metern Tiefe. Da sich ueber diesen Tiefenbereich das
Lichtspektrum im Wasser stark aendert, untersuchten die Forscher das
Farbensehen der Tiere. Wie sie in "Nature" berichten, verfuegen alle
Tiere der Art ueber die gleichen Lichtpigmente - unabhaengig von der
Tiefe, in der sie leben.

Unterschiedlich sind jedoch die transparenten Lichtfilter, die vor
einigen Photorezeptoren der Tiere sitzen und ihnen eine bessere
Farbunterscheidung ermoeglichen. Bei Tieren aus 15 Metern Tiefe war
die Absorption der Filter zu kuerzeren Wellenlaengen verschoben, zum
blauen Ende des Spektrums also. Die Forscher berechneten, dass das
Farbensehen der Krebse in dieser Tiefe kaum beeintraechtigt ist. Und
das, obwohl nur ein Zwanzigstel aller langwelligen Photonen bis in 15
Meter Tiefe vordringt.

Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Anpassung der Filter in der
Jugendzeit der Krebse erfolgt. Dafuer zogen die Biologen Krebslarven
aus dem Flachwasser unter Weisslicht beziehungsweise unter Blaulicht
gross. Nach drei Monaten besassen die Blaulicht-Larven die gleichen
Filter wie ihre Artgenossen aus 15 Metern Tiefe. Bei den
Weisslicht-Larven zeigte sich dagegen keine Veraenderung.

"Dies ist das erste bekannte Beispiel fuer ein Farbensehen, das
direkt auf die Lichtbedingungen reagiert", schreiben die Autoren.
AEhnliche Mechanismen "koennten bei Arten, die unter variablen
Lichtbedingungen leben, aber weit verbreitet sein", vermuten sie.

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Deutsche Astronomen beobachten Quasar in Aktion

Einem Team deutscher Astronomen ist es gelungen, eine spektakulaere
Aufnahme von der Umgebung eines Quasar zu gewinnen. Das an einem der
vier grossen 8-Meter-Teleskope der Europaeischen Suedsternwarte in
Chile gewonnene Bild zeigt einen langen Materieschweif und eine eng
benachbarte Galaxie. Dies ist fuer die Forscher ein Beweis dafuer,
dass der Quasar durch die Wechselwirkung mit einer Galaxie
"gefuettert" wird.

Quasare sind die leuchtkraeftigsten Objekte des Universums -
gewaltige Schwarze Loecher mit der millionenfachen Masse unserer
Sonne, gelegen in den Zentren ferner Milchstrassensysteme. Ihre
Energie erzeugen sie durch den Einfall von Materie in ihren
Schwerkrafttrichter. Schon seit langem sind die Astronomen davon
ueberzeugt, dass die jeweils rund 100 Millionen Jahre dauernde
Aktivitaetsphase eines Quasars durch die Wechselwirkung der den
Quasar beherbergenden Galaxie mit einem weiteren Sternsystem
ausgeloest wird.

Die Beobachtung dieser Vorgaenge ist jedoch schwierig - durch seine
gewaltige Leuchtkraft ueberstrahlt der Quasar alle Objekte in seiner
Nachbarschaft. Erst mit dem Weltraumteleskop Hubble war es den
Wissenschaftlern in den vergangenen Jahren gelungen, bei naeher
gelegenen Quasaren Anzeichen von derartigen Wechselwirkungen
aufzuspueren.

Die juengsten Beobachtungen von Klaus Jaeger und Klaus Fricke
(Universitaets-Sternwarte Goettingen), sowie Jochen Heidt und Immo
Appenzeller (Landessternwarte Heidelberg) weisen nun eine derartige
Wechselwirkung auch bei einem weit entfernten Quasar nach. Der von
ihnen beobachtete Quasar HE 1013-2136 ist rund zehn Milliarden
Lichtjahre von uns entfernt. Die Wechselwirkung mit der in seiner
Nachbarschaft stehenden Galaxie hat einen 150.000 Lichtjahre langen
Materieschweif aus der Galaxie des Quasars herausgerissen.
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Lungenfische: Kauen wie vor 350 Millionen Jahren

Wenn in heissen Sommern die Wasserstaende in Seen sinken oder ganze
Fluesse auszutrocknen drohen, wird es fuer Fische lebensgefaehrlich.
Eine seltene Ordnung, die Lungenfische, kann der Gefahr jedoch
vergleichsweise ruhig entgegensehen. Sie besitzen naemlich neben den
Kiemen auch Lungen, die ihnen das Atmen ueber aeussere Nasenloecher
erlauben. Bei Trockenheit umgeben sich die Fische mit einer
Schleimkapsel und graben sich bis zum naechsten Regen ein.

Nur drei Gattungen dieser Fische sind heute noch bekannt, die in
Australien, Afrika und Suedamerika vorkommen. Ihre Urahnen
entwickelten sich schon im Devon vor ueber 350 Millionen Jahren und
waren damals ueber die ganze Welt verbreitet. In wichtigen Details
haben sie sich seitdem offenbar nicht weiterentwickelt: Ein
britischer und ein kanadischer Forscher entdeckten jetzt bei
vergleichenden Studien, dass die Zaehne der heutigen australischen
Gattung Neoceratodus mit denen der 360 Millionen Jahre alten
Andreyevichthys identisch sind. Zum Vergleich wurden Fossilien aus
Zentral-Russland analysiert.

Beide Lungenfisch-Arten besitzen anstelle ihrer Vorderzaehne als
erwachsene Fische nur flaechige Kauplatten. Die anfaenglich noch
vorhandenen "Milchzaehne" fallen den Tieren in ihrer Jugend aus - und
zwar immer beginnend mit einem einzelnen mittleren Zahn. Wie zum
Trost wachsen dafuer die hinteren Zaehne das ganze Leben lang weiter,
ohne jemals auszufallen. Bei alten Fischen stehen schliesslich die
kleinen Zaehnchen dicht gedraengt in mehreren Reihen nebeneinander.

Genau diesen seltsamen Zahnwechsel im Laufe des Lebens hat es schon
vor 360 Millionen Jahrne gegeben, schreiben die Forscher im Magazin
"Nature". Vergleiche mit noch aelteren Fischen lassen vermuten, dass
sich das Prinzip im spaeten Devon herausgebildet hat. Seitdem ist die
Zahn-Evolution der Lungenfische offenbar stehen geblieben.
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Verfaelschte Klimamessung aus Eiskernen?

Wenn Bohrkerne aus altem Eis zur Berechnung des Klimawandels
herangezogen werden, kann es offenbar zu verfaelschten Ergebnissen
kommen. Die im Eis eingeschlossenen Verunreinigungen, die den
Klimaforschern zur Altersbestimmung dienen, wandern naemlich im Laufe
der Jahrhunderte unterschiedlich weit von ihrem Ursprungsort ab. Das
berichten Alan Rempel und seine Kollegen Wettlaufer und Waddington
von der Universitaet Washington in der heutigen Ausgabe von "Nature".
Die bisherigen Untersuchungen zum langfristigen Klimawandel koennten
daher ungenau sein.

"Die Eiskerne selbst sind wundervolle Archive des Klimas und niemand
will dies bestreiten", betont Alan Rempel. Die Forscher wiesen nach,
dass die Schichten der chemischen Verunreinigungen im Eis so genau
wie ein Fingerabdruck sind. Jedoch hat die Untersuchung auch ergeben,
dass Stoffe wie Meersalz oder Schwefelsaeure, die auf bestimmte
Klimasignaturen hinweisen, im Laufe der Jahrtausende durch
mikroskopisch kleine Kanaele tiefer in das Eis sinken.

Die Abweichung bei einem Bohrkern aus drei Kilometern Tiefe kann 50
Zentimeter und mehr betragen, sagen die Forscher. Sie wollen fuer
ihre Kollegen Modelle entwickeln, in denen die Bewegungen der
unterschiedlichen Substanzen im Laufe der Zeit beruecksichtigt
werden. "Die Untersuchung regt an, dass die Gemeinschaft der
Eiskernforscher noch einmal die chemische Zusammensetzung der bisher
ausgewerteten Eiskerne ueberprueft", so Wettlaufer. "Dies wird ein
Haufen Arbeit werden."
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