MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 19.6.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Endlich geloest: das Neutrino-Raetsel 2. Schlamm macht Schneehuehner unsichtbar 3. Komet heller als erwartet 4. Mumifizierung zu Ehren von Osiris ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Endlich geloest: das Neutrino-Raetsel Physiker aus Kanada, Grossbritannien und den USA konnten ein 30 Jahre altes Raetsel loesen: Mit Hilfe der zwei Kilometer unter der Erdoberflaeche errichteten Detektoranlage des Sudbury Neutrino Observatoriums (SNO) spuerten sie endlich die "fehlenden" Neutrinos unserer Sonne auf. Wie die Forscher berichten, wandeln sich die Neutrinos auf ihrem Weg von der Sonne zur Erde in eine andere Neutrino-Art um und konnten daher bislang nicht gemessen werden. Neutrinos sind geisterhafte Elementarteilchen, die bei Kernprozessen entstehen. Sie treten kaum in Wechselwirkung mit normaler Materie, ihr Nachweis ist fuer die Physiker daher schwierig. In den sechziger Jahren gelang es erstmalig, von der Sonne kommende Neutrinos nachzuweisen. Allerdings fanden die Physiker nur etwa ein Drittel der von der Theorie vorhergesagten Anzahl. War also das Modell unserer Sonne falsch - oder stimmte etwas mit den Neutrinos nicht? Die Mehrheit der Physiker neigte der zweiten Auffassung zu. Denn es gibt drei Arten von Neutrinos: Elektron-, Myon- und Tau-Neutrinos, benannt nach der Art der Elementarteilchen, mit denen sie wechselwirken. Die Sonne sendet Elektron-Neutrinos aus. Neueren Theorien zufolge koennen sich diese Elektron-Neutrinos jedoch in anderer Neutrino-Arten umwandeln - und so fuer die auf Elektron-Neutrinos ausgerichteten Detektoren praktisch unsichtbar werden. "Die neuen Messungen am Sudbury Neutrino Observatorium zeigen nun eindeutig, dass diese Transformationen tatsaechlich stattfinden", erlaeutert Art McDonald, Direktor des SNO und Professor fuer Physik der Queen's University in Kingston, Ontario, "die Anzahl der von der Sonne erzeugten Neutrinos entspricht genau den Vorhersagen der Theorie!" Die Detektoranlage des SNO befindet sich zwei Kilometer unter dem Erdboden in einem alten Nickel-Bergwerk in der Naehe von Sudbury in Ontario. Die Anlage registriert seit Ende 1999 durchschnittlich zehn von der Sonne kommende Neutrinos am Tag. Die Anlage besteht aus zwei Komponenten; eine ist in der Lage, alle Neutrino-Arten zu registrieren, die zweite misst nur Elektronen-Neutrinos ------------------------------------------------------------------- Schlamm macht Schneehuehner unsichtbar Voegel geben sich normalerweise grosse Muehe, ihr Gefieder sauber zu halten. Das maennliche Schneehuhn in der kanadischen Arktis liebt dagegen den Schmutz. Zumindest im Fruehling sorgt der Vogel dafuer, dass sein Federkleid immer schoen dreckig ist. Dies hatten Biologen aus Ontario erstmals im Jahr 1981 beobachtet. "Wir hatten noch nie so verdreckte, ungepflegte Voegel gesehen", erinnert sich Robert Montgomerie, Forscher an der Queens University in Kingston. Eine Erklaerung fuer die Liebe der Voegel zum Schmutz glaubt Montgomerie jetzt gefunden zu haben: Das maennliche Schneehuhn legt mit dem Schlammbad vermutlich seinen "Tarnanzug" an, schreibt der Forscher in der Juli-Ausgabe von "Behavioral Ecology". Schneehuehner wechseln zweimal jaehrlich ihre Farbe. Im Winter werden ihre Federn vollkommen weiss, sodass die Tiere im Schnee nahezu unsichtbar sind. Im Sommer faerbt sich das Federkleid dagegen braun. Bei den weiblichen Schneehuehnern stellt sich der Farbwechsel sehr schnell ein, sobald der Schnee taut. Die Maennchen bleiben dagegen mehrere Wochen laenger schneeweiss und praesentieren sich in ersten Fruehlingstagen als weithin gut sichtbare Beute. Montgomerie glaubt deshalb, dass das Schlammbad die Zeit bis zum Farbwechsel ueberbruecken soll. In 17 Jahren Schneehuhn-Forschung haben er und seine Kollegen beobachtet, dass die Maennchen genau dann zu Schmutzfinken werden, wenn die Paarung abgeschlossen ist. Haben die Huehner erstmal ihre Eier gelegt, muessen die Haehne sie nicht mehr mit ihrem Federkleid beeindrucken. ------------------------------------------------------------------- Komet heller als erwartet Der Komet LINEAR 2001 uebertrifft weiterhin die Erwartungen der Astronomen. Juengsten Beobachtungen zufolge ist er viermal heller als nach den aktuellen Berechnungen, berichtet das Magazin "Sky & Telescope" in seiner Online-Ausgabe. Er ist damit selbst mit dem blossen Auge leicht zu erkennen. Die Laenge seines Schweifs betraegt mehrere Grad. Zur Zeit ist Komet LINEAR 2001 allerdings nur von der Suedhalbkugel aus zu beobachten. Erst Ende des Monats taucht er tief im Osten an unserem Morgenhimmel im Sternbild Walfisch auf. Der Komet wandert dann im Juli durch die Sternbilder Fische und Pegasus. Ende des Monats befindet er sich in dem kleinen, unscheinbaren Sternbild Fuechschen nahe der Mitte des Sommerdreiecks. Damit verbessern sich im Laufe des Juli auch die Beobachtungsbedingungen auf der Nordhalbkugel, schon etwa ab Mitte Juli laesst sich der Komet am spaeten, oestlichen Abendhimmel ausmachen. Seine Helligkeit nimmt dabei allerdings langsam ab, gegen Ende des Monats duerfte er kaum noch mit blossem Auge zu erkennen sein. Der Komet wurde im Januar von einem automatischen Teleskop entdeckt. Anfang Mai berichteten amerikanische Astronomen dann, dass der Himmelskoerper in zwei Teile zerbrochen war. Dadurch wurde offenbar sehr viel Staub und Gas freigesetzt, was zu einem rasanten Anstieg der Helligkeit des Kometen fuehrte. Am 30. Juni passiert der Komet in 37 Millionen Kilometer Abstand die Erde, dann soll er den Berechnungen der Astronomen zufolge auch etwa seine groesste Helligkeit besitzen. ------------------------------------------------------------------- Mumifizierung zu Ehren von Osiris Das kunstvolle Einbalsamieren der Toten im alten Aegypten erklaert sich aus der religioesen Verehrung des Totengotts Osiris. Zu diesem Ergebnis kommt die amerikanische Archaeologin Renée Friedman angesichts neuer Funde in der oberaegyptischen Stadt Hierakonpolis (Nechen). In der Grabstaette HK43 hat sie die aeltesten Mumien des Nilstromlandes gefunden, wie die Londoner "Times" berichtet. Bisher haben die Forscher 170 von etwa 2.000 Graebern untersucht. An den Leichnamen von drei Frauen entdeckten sie Ansaetze zu Bandagierungen, wie sie von Mumien aus sehr viel spaeterer Zeit bekannt sind. Die beigegebene Keramik stammt noch aus vordynastischer Zeit und ist ueber 5.600 Jahre alt. Die fruehesten Mumien aegyptischer Herrscher entstanden mindestens fuenfhundert Jahre spaeter. Die drei Frauen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren gehoerten offenbar dem angesehenen Berufsstand der Weberinnen an. Ihre sterblichen Ueberreste waren in Leinenstoffe gehuellt und mit geflochtenen Matten zugedeckt. Waehrend die Aegypter spaeter den ganzen Leichnam in einem aufwendigen Verfahren einbalsamierten, beschraenken sich die Bandagen der drei Frauen auf Kopf und Kiefer sowie Unterarme und Haende. Die mit Harz getraenkten Leinentuecher erreichen eine Staerke von bis zu zehn Zentimetern. Renée Friedman vermutet, dass gerade diese Koerperteile vor dem Verfall bewahrt werden sollten. Ohne Kopf und Kiefer und ohne Arme und Haende haetten die Toten die Nahrung nicht verzehren koennen, die ihnen auf ihre Reise ins Jenseits mitgegeben wurde. Durch das Einbalsamieren sollte zunaechst also nicht das Aussehen, sondern die Funktionsfaehigkeit des Koerpers erhalten bleiben. Eine der drei Frauen hatte ausserdem Schnittwunden am Hals, die offenbar nach ihrem Ableben zugefuegt wurden. Aehnliche Verletzungen finden sich auch bei anderen Toten des Graeberfelds. Dieser Brauch steht vermutlich mit dem Osiris-Kult in Verbindung. Von dem Gott des Totenreichs berichtet eine unklare Grabinschrift, dass seine Knochen nach seinem Tod zusammengelesen und sein Kopf auf seinem Koerper befestigt wurde. Hierakonpolis, die 90 Kilometer suedlich von Luxor gelegene "Stadt des Falken", war dem Sohn des Osiris geweiht. Nach bisheriger Auffassung bestand der Zweck des Mumifizierens darin, das Aussehen der Toten zu erhalten. So berichten es jedenfalls die griechischen Historiker Herodot und Diodorus Siculus. Vielleicht mussten aber auch Verfahren entwickelt werden, um den konservierenden Einfluss des heissen Wuestensandes zu ersetzen, als die Aegypter dazu uebergegangen waren, ihre Verstorbenen in Saergen beizusetzen, um sie vor Grabraeubern zu schuetzen. Die neuen Funde stellen alle bisherigen Theorien ueber die Anfaenge des Mumifizierens in Aegypten auf den Kopf. Auch die Toten der Unterschicht, und zunaechst vielleicht nur Frauen eines bestimmten Berufsstands, sollten im Totenreich ueber ihre wichtigsten Koerperteile verfuegen koennen. ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.scienceticker.de Die MorgenWelt gibt es auch in einer englischen Ausgabe: http://www.futureframe.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt Media GmbH Alstertwiete 3 20099 Hamburg Tel. 040-386 13 582 Fax. 040-386 13 583 eMail: [EMAIL PROTECTED] ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Wenn Sie den Newsletter abbestellen moechten, dann schicken Sie einfach eine leere eMail unter Ihrer Empfaengeradresse an [EMAIL PROTECTED] Moechten Sie Ihr Abo auf eine neue eMail-Adresse ummelden oder haben Sie Fragen und Probleme, wenden Sie sich bitte an [EMAIL PROTECTED] ---------------------------------------------------------------------- 100.000 Euro virtuelles Startkapital für Sie! 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