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MorgenWelt HEUTE vom 31.7.2001
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1. Sonnenmission verschoben
2. Strafe fuer Londoner Labor
3. Blutfette in Amerika - jeder Sechste soll behandelt werden
4. Heisse protostellare Jets beobachtet
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Sonnenmission verschoben

Der mit Spannung erwartete Start der Raumsonde "Genesis" ist auf
fruehestens Mittwoch verschoben worden. Wie das Jet Propulsion
Laboratory der NASA mitteilt, haetten Tests eine moegliche
Fehlerquelle in der Sonde aufgezeigt. Demnach koennte die
Stromversorgung des Lagekontrollsystems unter der Strahlenbelastung
im All versagen. Die Techniker haben nun 48 Stunden Zeit, weitere
Tests durchzufuehren.

Die Genesis-Mission soll drei Jahre dauern. Zunaechst steuert die
Sonde den Lagrange-Punkt zwischen Sonne und Erde an. Dort heben sich
die Gravitationskraefte von Sonne und Erde auf, so dass die Sonde
zwei Jahre lang antriebslos im All "parken" kann. Waehrend dieser
Zeit soll Genesis Proben des Sonnenwinds einsammeln und anschliessend
zur Erde bringen. Aus der Untersuchung der Proben erhoffen sich die
Forscher unter anderem Einblicke in die Entstehungsgeschichte des
Sonnensystems.

Gegenwaertig werden die Komponenten bei Lockheed Martin erneuten
Strahlungstests unterzogen. Dabei setze man die Bauteile hoeheren
Strahlendosen aus, als man sie im Weltraum erwarte, so Chet Sasaki,
Genesis-Projektmanager beim JPL. "Wir sind zuversichtlich, dass die
Bauteile der Raumsonde den Missionsanforderungen entsprechen werden",
meinte Sasaki.

Der naechste Startversuch mit einer Boeing Delta II-Traegerrakete ist
fuer Mittwoch angesetzt. Das zweiminuetige Startfenster oeffnet sich
um 12:31 Uhr Ortszeit. Sollte auch diese Startmoeglichkeit ungenutzt
verstreichen, koennte der naechste Startversuch am 14. August
stattfinden.
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Strafe fuer Londoner Labor

Ein Londoner Gericht hat das Imperial College London jetzt zu einer
Geldstrafe von ueber 130.000 DM verurteilt. Die Forschungseinrichtung
wurde fuer schuldig befunden, Oeffentlichkeit und Laborpersonal
gefaehrdet zu haben. Forscher des College hatten bei Versuchen mit
gefaehrlichen Viren gaengige Sicherheitsbestimmungen missachtet.

Die Wissenschaftler hatten Hepatitis C- und Denguefieber-Viren
miteinander gekreuzt. Beide sind gefaehrliche Krankheitserreger,
"deren Kombination noch weit gefaehrlicher sein kann, als das
einzelne Virus", sagt Richard Sullivan, ein Biowaffenexperte des
University College London.

Das Labor sei fuer diese Art von Versuchen gaenzlich ungeeignet
gewesen, berichtet die untersuchende Aufsichtsbehoerde. Bauliche
Unzulaenglichkeiten, gepaart mit Fehlern in der Abfallentsorgung
sowie konfusen und inadaequaten Verhaltensregeln haettem zu einer
erheblichen Gesundheitsgefaehrdung gefuehrt.

Das Londoner College drueckte sein Bedauern aus und betonte, dass
niemand geschaedigt worden sei. Die beteiligten Wissenschaftler haben
dagegen keinen Kommentar abgegeben. Die Untersuchungen, die der
Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten gegen Hepatitis C dienen
sollten, wurden eingestellt.
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Blutfette in Amerika - jeder Sechste soll behandelt werden

Nahezu jeder sechste Amerikaner muesste taeglich eine Tablette zur
Senkung seiner Blutfettwerte einnehmen. Das ist die Konsequenz einer
neuen Leitlinie des National Heart, Lung, and Blood Institute, einer
Gesundheitsbehoerde der USA. Sie legte kuerzlich niedrigere Zielwerte
fuer die Behandlung erhoehter Blutfettwerte vor, berichtet die
"Washington Post" heute.

Abhaengig von anderen Risikofaktoren fuer die gefuerchtete
Arteriosklerose soll das LDL-Cholesterin, eine Fraktion des
Gesamtcholesterins, nun auf 100 bzw. 130 Milligramm pro Deziliter
gesenkt werden.

Dadurch koennte die Zahl von jaehrlich 1,1 Millionen Herzinfarkten
und einer halben Million arteriosklerosebedingten Todesfaellen
erheblich gesenkt werden, hofft Scott M. Grundy, Leiter des
zustaendigen Gremiums.

Problematisch ist die Tatsache, dass die Patienten von der Wirkung
blutfettsenkender Tabletten nichts merken. Sie spueren keinen Vorteil
durch die Medikamente, da diese ja vorbeugend eingenommen werden.
Deshalb wuerden viele Patienten ihre Tabletten nicht einnehmen,
beklagen auch deutsche Aerzte.

Nebenwirkungen der Medikamente, der so genannten Statine, sind dabei
recht selten. Laut der "Washington Post" erleide etwa jeder
hundertste Patient einen Anstieg der Leberwerte, der aber im
Allgemeinen ungefaehrlich sei. Bei jedem tausendsten Patient
verursachten die Tabletten Muskelschaeden. In solchen Faellen
muessten sie haeufig abgesetzt werden. Alle anderen Personen muessten
die Tablette ein Leben lang schlucken, wenn sie von ihnen profitieren
wollten.
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Heisse protostellare Jets beobachtet

Normalerweise ueberdeckt die sehr heisse Strahlung eines Protosterns
weniger leuchtstarke Details in seiner Umgebung. Besonders die
Materieausstoesse eines Protosterns - so genannte roentgenhelle
protostellare Jets - bleiben im Verborgenen. Mit dem europaeischen
Roentgenteleskop XMM-Newton gelang jetzt dennoch der erste direkte
Nachweis des spektakulaeren Phaenomens.

Der Doppelstern L1551 IRS5 ist weniger als eine Million Jahre alt und
befindet sich in etwa 500 Lichtjahren Entfernung. Das System liegt in
einer heissen Wolke aus Staub und Gas, die unter Astronomen als sehr
aktives Sternentstehungsgebiet bekannt ist. Jeder der zwei
Protosterne ist von einer dichten protoplanetaren Materiescheibe
umgeben, deren Durchmesser etwa 20 Astronomische Einheiten betraegt.
Eine Astronomische Einheit entspricht der mittleren Entfernung
zwischen Erde und Sonne - rund 150 Millionen Kilometer.

Von der Erde aus blickt man auf die Seiten der protoplanetaren
Scheiben. Daher blockieren diese das helle Roentgenlicht ihrer Sterne
und gestatten so die Sicht auf deren kuehlere Umgebung. Hier
entdeckte XMM-Newton die Roentgenemissionen zweier paralleler
protoplanetarer Jets, die sich - senkrecht zu den protoplanetaren
Scheiben - ueber eine Laenge tausend Astronomischen Einheiten ins All
erstrecken.

"Die beobachteten Roentgenemissionen stehen wahrscheinlich mit einer
Schockwelle in Verbindung, die sich ausbildet, wenn die Jets auf den
interstellaren Raum treffen.", vermutet Fabio Favata von der
Abteilung fuer Astrophysik der Europaeischen Raumfahrtagentur ESA.
Der Bericht von Favata und seinen Kollegen wird demnaechst im
Fachblatt "Astronomy and Astrophysics" veroeffentlicht.

Mittlerweile wurden die Roentgenbeobachtungen durch optische
Beobachtungen ergaenzt. Dabei wurde entdeckt, dass die
Roentgenstrahlung der Jets die protoplanetaren Scheiben von oben
beleuchtet und die physikalischen Bedingungen darin beeinflusst. Dies
wirft die Frage auf, welche Rolle die Roentgenstrahlung heisser Jets
bei der Entstehung von Planetensystemen spielt.
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