MORGENWELT NACHRICHTEN ------------------------------------------------------- MORGENWELT gibt es nur im Internet unter http://www.morgenwelt.de ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt HEUTE vom 13.9.2001 ------------------------------------------------------------------- 1. Die Mathematik des Windschattenfahrens 2. China: Grabanlage mit Streitwagen entdeckt 3. Bier als Impfstoff gegen AIDS? 4. Keine Zunahme von Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen? ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- Die Mathematik des Windschattenfahrens Bei Radrennen kommt dem fuehrenden Fahrer eine undankbare Rolle zu: Er gibt den Verfolgern unfreiwillig die Chance, im Windschatten bis zu 25 Prozent Energie zu sparen. Bei Radrennen bilden sich deshalb immer wieder Trauben von Fahrern, die vom Vordermann profitieren wollen. Unter welchen Bedingungen derartige Gruppen entstehen, haben jetzt britische Physiker in einem Computermodell simuliert. Demnach entstehen die Verfolgergruppen erst, wenn mindestens 13 Prozent der Fahrer mit dem Vordermann mithalten koennen. Am schnellsten kommt es zum Gruppenfahren, wenn alle Radler aus einer Reihe starten. Beginnt das Rennen dagegen mit vorgegebenen Abstaenden, setzen sich bessere Fahrer ab. Es kommt seltener zum Windschattenfahren und die Gruppen loesen sich schneller wieder auf. Neben Radfahrern gilt das Modell auch fuer Orientierungslaeufer, schreiben die Forscher im Magazin „Nature„: Haben die Laeufer ihren Vordermann noch im Blick, sparen sie sich die Orientierung an der eigenen Landkarte. Auch diese Variante des Windschattens haengt von der magischen 13 Prozent-Grenze ab. Das mathematische Modell koennte nach Meinung der Forscher helfen, die Regeln fuer Wettrennen gerechter zu gestalten. ----Anzeige-------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- EIN VERFUEHRERISCHES ANGEBOT: Sie moechten noch mehr News aus Wissenschaft und Forschung? Mit weiterfuehrenden Informationen und Links? Und Sie moechten, dass die MorgenWelt Zukunft hat? Dann klicken Sie hier: http://www.morgenwelt.de/newsletter-neu.php ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- China: Grabanlage mit Streitwagen entdeckt Nahe der Stadt Xinzheng in der zentralchinesischen Provinz Henan haben Archaeologen eine grosse Grabanlage aus der spaeten Zhou-Zeit (770 bis 256 v.Chr.) entdeckt. In einem fuenf Meter tiefen Schachtgrab von 10,4 Meter Laenge und 8,4 Meter Breite fanden die Forscher zwanzig Streitwagen mit den Knochen von etwa vierzig Pferden. Wie die chinesische Zeitung "People's Daily" berichtet, sind Experten der Ansicht, dass es sich um rituelle Opfer bei der Bestattung der ueber zwanzig Herrscher des Zheng-Reiches handeln muss. Sie regierten einen der so genannten "Kaempfenden Staaten". Die Streitwagen sind mit Inschriften verziert. Das kleinste Gefaehrt ist 1,05 Meter lang und 1,3 Meter breit. In der Naehe des Fundortes konnten die Wissenschaftler zwei weitere Gruben aehnlichen Ausmasses und fuenf kleinere Schaechte ausfindig machen. Die Grabungen gestalten sich nach Aussage des leitenden Archaeologen Ma Juncai schwierig: "Der Lehmboden ist sehr weich, und der kleinste Fehltritt kann das ganze Projekt zunichte machen. Deshalb muessen wir jeden Schritt sehr sorgfaeltig waehlen, um diese wunderbaren Kulturdenkmaeler zu bewahren." Im alten China war es Sitte, den Herrschern kostbare Grabbeigaben auf ihren Weg ins Totenreich mitzugeben. Weltbekannt ist die Terrakotta-Armee des Kaisers Qinshihuang (ca. 221 bis 206 v.Chr.), die vor einigen Jahren nahe Xi'an in der Provinz Shaanxi freigelegt wurde. Die jetzigen Funde sind mindestens 300 Jahre aelter. Der Grabungsleiter Ma Juncai spricht deshalb von einer sensationellen Entdeckung: "Wir haben einen durchschlagenden Erfolg auf dem Gebiet der Altertumswissenschaft erzielt. Die ueberreste beweisen, dass in dieser Gegend eine ausgedehnte Graeberstaette bestehen muss. Wenn wir alles ausgegraben haben, koennen wir in der archaeologischen Erforschung Chinas ein neues Kapitel aufschlagen." Die Stadt Xinzheng gilt als der Geburtsort von Huang Di, des legendaeren ersten Kaisers von China, der das Reich einte und die zweitausendjaehrige Herrscherdynastie begruendete. Seit 1923 wurden hier wiederholt bedeutende Funde gemacht, die den Anfang der chinesischen Geschichte klaeren halfen. ------------------------------------------------------------------- Bier als Impfstoff gegen AIDS? ueber das Biertrinken koennte man sich eines Tages vor der Ansteckung mit dem HI-Virus schuetzen. Das hoffen zumindest der Forscher Alex Franzusoff und seine Kollegen von "GlobeImmune" in Denver. Sie entwickeln derzeit einen AIDS-Impfstoff aus Brauhefe. Dafuer haben sie ein HIV-Gen in die Hefe eingebaut. Mit dieser Hefe gefuetterte Maeuse sollen nach Angaben der Wissenschaftler eine starke Immunabwehr gegen das Virus entwickelt haben. Auf einem AIDS-Kongress in Philadelphia erklaerten die Forscher jetzt, mit Hilfe der Hefe liesse sich ein preiswerter Impfstoff brauen. Aus hundert Litern Bier koennten rund fuenf Millionen Dosen Impfstoff gewonnen werden. Die Forscher experimentieren mit Hefe, weil deren Zellen vergleichsweise leicht fremde DNA-Bausteine aufnehmen. Die Wirkung ist bisher allerdings nur an Maeusen getestet worden. Zudem gibt Margaret Johnston, HIV-Forscherin am "US National Institute of Allergy and Infectious Diseases" zu bedenken, dass es leicht sei, an den verwendeten Labormaeusen Immun-Reaktionen auszuloesen. "Ich werde mich erst fuer den Ansatz begeistern, wenn er auch bei Primaten funktioniert", sagte Johnston dem Magazin "New Scientist". Tatsaechlich sollen noch weitere Tierversuche folgen, bevor sich die Forscher an Experimente mit Menschen wagen. ------------------------------------------------------------------- Keine Zunahme von Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen? Die juengsten Warnungen vor einer Ausbreitung der varianten Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) sind irrefuehrend, behauptet eine britische Wissenschaftlerin jetzt. Wie die Forscherin gegenueber dem Magazin "New Scientist" sagte, sei die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten zwoelf Monaten sogar leicht gesunken. Bislang hat die Krankheit, die als menschliche Form der Rinderseuche BSE gilt, in Grossbritannien rund einhundert Menschenleben gefordert. Einige Schaetzungen gehen davon aus, dass die Krankheit insgesamt bis zu 140.000 Todesopfer fordern koennte. Vieles an der varianten Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist jedoch noch unklar. Insbesondere ueber die Inkubationszeit ist nichts genaues bekannt. Erst letzte Woche hatte James Ironside von der Universitaet Edinburgh vor einem Anstieg der Neuerkrankungen gewarnt. In einer Sendung der BBC hatte er gesagt, im letzten Jahr seien zwanzig Prozent mehr Menschen an Creutzfeldt-Jakob erkrankt als im Vorjahr. Die Zahl der moeglichen Todesopfer muesse daher noch oben korrigiert werden. Nach Ansicht von Ironsides Fachkollegin Azra Ghani vom Imperial College in London handelt es sich bei dieser Aussage jedoch um eine Fehlinterpretation. Ironside habe sich auf Zahlen aus den Jahren 1999 und 2000 gestuetzt, anstatt aktuellere Daten zu beruecksichtigen. "In diesem Jahr haben wir eine aehnliche Rate von Neuerkrankungen wie im Vorjahr", fuehrte Ghani aus. In den letzten zwoelf Monaten seien 17 Erkrankungsfaelle bekannt geworden. In den zwoelf Monaten davor seien es 19 gewesen. Die Lage habe sich also stabilisiert. "Diese Zahlen zeigen, dass die Epidemie sich nicht verschlimmert." ------------------------------------------------------------------- Weitere Tages-Meldungen der MorgenWelt-Redaktion finden Sie online unter http://www.scienceticker.de ------------------------------------------------------------------- ------------------------------------------------------------------- MORGENWELT, alle Rechte - auch der auszugsweisen Verwertung - vorbehalten. ------------------------------------------------------------------- Redaktion: Stefan Jacobasch, Carsten Meinke Astronomie und Raumfahrt: Rainer Kayser ------------------------------------------------------------------- Homepage: http://www.morgenwelt.de Wissenschaft: http://www.morgenwelt.de/wissenschaft Kultur: http://www.morgenwelt.de/kultur Presseschau: http://www.morgenwelt.de/presseschau Archiv: http://www.morgenwelt.de/archiv ------------------------------------------------------------------- MorgenWelt wird herausgegeben von: Volker Lange MorgenWelt e.V. 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