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MorgenWelt HEUTE vom 13.9.2001
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1. Die Mathematik des Windschattenfahrens
2. China: Grabanlage mit Streitwagen entdeckt
3. Bier als Impfstoff gegen AIDS?
4. Keine Zunahme von Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen?
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Die Mathematik des Windschattenfahrens

Bei Radrennen kommt dem fuehrenden Fahrer eine undankbare Rolle zu:
Er gibt den Verfolgern unfreiwillig die Chance, im Windschatten bis
zu 25 Prozent Energie zu sparen. Bei Radrennen bilden sich deshalb
immer wieder Trauben von Fahrern, die vom Vordermann profitieren
wollen. Unter welchen Bedingungen derartige Gruppen entstehen, haben
jetzt britische Physiker in einem Computermodell simuliert.

Demnach entstehen die Verfolgergruppen erst, wenn mindestens 13
Prozent der Fahrer mit dem Vordermann mithalten koennen. Am
schnellsten kommt es zum Gruppenfahren, wenn alle Radler aus einer
Reihe starten. Beginnt das Rennen dagegen mit vorgegebenen
Abstaenden, setzen sich bessere Fahrer ab. Es kommt seltener zum
Windschattenfahren und die Gruppen loesen sich schneller wieder
auf.

Neben Radfahrern gilt das Modell auch fuer Orientierungslaeufer,
schreiben die Forscher im Magazin „Nature„: Haben die Laeufer ihren
Vordermann noch im Blick, sparen sie sich die Orientierung an der
eigenen Landkarte. Auch diese Variante des Windschattens haengt von
der magischen 13 Prozent-Grenze ab. Das mathematische Modell koennte
nach Meinung der Forscher helfen, die Regeln fuer Wettrennen
gerechter zu gestalten.

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China: Grabanlage mit Streitwagen entdeckt

Nahe der Stadt Xinzheng in der zentralchinesischen Provinz Henan
haben Archaeologen eine grosse Grabanlage aus der spaeten Zhou-Zeit
(770 bis 256 v.Chr.) entdeckt. In einem fuenf Meter tiefen
Schachtgrab von 10,4 Meter Laenge und 8,4 Meter Breite fanden die
Forscher zwanzig Streitwagen mit den Knochen von etwa vierzig
Pferden. Wie die chinesische Zeitung "People's Daily" berichtet, sind
Experten der Ansicht, dass es sich um rituelle Opfer bei der
Bestattung der ueber zwanzig Herrscher des Zheng-Reiches handeln
muss. Sie regierten einen der so genannten "Kaempfenden Staaten".

Die Streitwagen sind mit Inschriften verziert. Das kleinste Gefaehrt
ist 1,05 Meter lang und 1,3 Meter breit. In der Naehe des Fundortes
konnten die Wissenschaftler zwei weitere Gruben aehnlichen Ausmasses
und fuenf kleinere Schaechte ausfindig machen. Die Grabungen
gestalten sich nach Aussage des leitenden Archaeologen Ma Juncai
schwierig: "Der Lehmboden ist sehr weich, und der kleinste Fehltritt
kann das ganze Projekt zunichte machen. Deshalb muessen wir jeden
Schritt sehr sorgfaeltig waehlen, um diese wunderbaren
Kulturdenkmaeler zu bewahren."

Im alten China war es Sitte, den Herrschern kostbare Grabbeigaben auf
ihren Weg ins Totenreich mitzugeben. Weltbekannt ist die
Terrakotta-Armee des Kaisers Qinshihuang (ca. 221 bis 206 v.Chr.),
die vor einigen Jahren nahe Xi'an in der Provinz Shaanxi freigelegt
wurde. Die jetzigen Funde sind mindestens 300 Jahre aelter. Der
Grabungsleiter Ma Juncai spricht deshalb von einer sensationellen
Entdeckung: "Wir haben einen durchschlagenden Erfolg auf dem Gebiet
der Altertumswissenschaft erzielt. Die ueberreste beweisen, dass in
dieser Gegend eine ausgedehnte Graeberstaette bestehen muss. Wenn wir
alles ausgegraben haben, koennen wir in der archaeologischen
Erforschung Chinas ein neues Kapitel aufschlagen."

Die Stadt Xinzheng gilt als der Geburtsort von Huang Di, des
legendaeren ersten Kaisers von China, der das Reich einte und die
zweitausendjaehrige Herrscherdynastie begruendete. Seit 1923 wurden
hier wiederholt bedeutende Funde gemacht, die den Anfang der
chinesischen Geschichte klaeren halfen.
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Bier als Impfstoff gegen AIDS?

ueber das Biertrinken koennte man sich eines Tages vor der Ansteckung
mit dem HI-Virus schuetzen. Das hoffen zumindest der Forscher Alex
Franzusoff und seine Kollegen von "GlobeImmune" in Denver. Sie
entwickeln derzeit einen AIDS-Impfstoff aus Brauhefe. Dafuer haben
sie ein HIV-Gen in die Hefe eingebaut. Mit dieser Hefe gefuetterte
Maeuse sollen nach Angaben der Wissenschaftler eine starke
Immunabwehr gegen das Virus entwickelt haben.

Auf einem AIDS-Kongress in Philadelphia erklaerten die Forscher
jetzt, mit Hilfe der Hefe liesse sich ein preiswerter Impfstoff
brauen. Aus hundert Litern Bier koennten rund fuenf Millionen Dosen
Impfstoff gewonnen werden.

Die Forscher experimentieren mit Hefe, weil deren Zellen
vergleichsweise leicht fremde DNA-Bausteine aufnehmen. Die Wirkung
ist bisher allerdings nur an Maeusen getestet worden. Zudem gibt
Margaret Johnston, HIV-Forscherin am "US National Institute of
Allergy and Infectious Diseases" zu bedenken, dass es leicht sei, an
den verwendeten Labormaeusen Immun-Reaktionen auszuloesen. "Ich werde
mich erst fuer den Ansatz begeistern, wenn er auch bei Primaten
funktioniert", sagte Johnston dem Magazin "New Scientist".
Tatsaechlich sollen noch weitere Tierversuche folgen, bevor sich die
Forscher an Experimente mit Menschen wagen.
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Keine Zunahme von Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen?

Die juengsten Warnungen vor einer Ausbreitung der varianten
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) sind irrefuehrend, behauptet eine
britische Wissenschaftlerin jetzt. Wie die Forscherin gegenueber dem
Magazin "New Scientist" sagte, sei die Zahl der Neuerkrankungen in
den letzten zwoelf Monaten sogar leicht gesunken.

Bislang hat die Krankheit, die als menschliche Form der Rinderseuche
BSE gilt, in Grossbritannien rund einhundert Menschenleben gefordert.
Einige Schaetzungen gehen davon aus, dass die Krankheit insgesamt bis
zu 140.000 Todesopfer fordern koennte. Vieles an der varianten
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist jedoch noch unklar. Insbesondere
ueber die Inkubationszeit ist nichts genaues bekannt.

Erst letzte Woche hatte James Ironside von der Universitaet Edinburgh
vor einem Anstieg der Neuerkrankungen gewarnt. In einer Sendung der
BBC hatte er gesagt, im letzten Jahr seien zwanzig Prozent mehr
Menschen an Creutzfeldt-Jakob erkrankt als im Vorjahr. Die Zahl der
moeglichen Todesopfer muesse daher noch oben korrigiert werden.

Nach Ansicht von Ironsides Fachkollegin Azra Ghani vom Imperial
College in London handelt es sich bei dieser Aussage jedoch um eine
Fehlinterpretation. Ironside habe sich auf Zahlen aus den Jahren 1999
und 2000 gestuetzt, anstatt aktuellere Daten zu beruecksichtigen.

"In diesem Jahr haben wir eine aehnliche Rate von Neuerkrankungen wie
im Vorjahr", fuehrte Ghani aus. In den letzten zwoelf Monaten seien
17 Erkrankungsfaelle bekannt geworden. In den zwoelf Monaten davor
seien es 19 gewesen. Die Lage habe sich also stabilisiert. "Diese
Zahlen zeigen, dass die Epidemie sich nicht verschlimmert."
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