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MorgenWelt HEUTE vom 14.9.2001
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1. Erdbeben: Spaetfolgen nach 645 Jahren
2. Moral: Wie das Gehirn abwaegt
3. Wundinfektionen mit Waerme vorbeugen
4. Kollision Schwarzer Loecher
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Erdbeben: Spaetfolgen nach 645 Jahren

Forscher aus Frankreich und der Schweiz haben suedlich von Basel das
Zentrum eines historischen Erdbebens lokalisiert. Das Ereignis vor
645 Jahre war mit einer Staerke von 6 bis 6,5 auf der Richterskala
das schwerste bekannte Erdbeben Mitteleuropas. Feine Erschuetterung
seien auch heute messbar, berichten die Forscher im Magazin
"Science". Sie ermittelten eine aktive Bruchzone suedlich von Basel,
die auch kuenftig Erdbeben ausloesen kann. ueber einen Zeitraum von
8.500 Jahren habe sich der Erdboden in der betroffenen Zone bereits
um 1,80 Meter gehoben.

Derzeit bestehe wohl keine Gefahr mehr, meinen die Forscher. In der
Region soll aber alle 1.500 bis 2.500 Jahre die Erde zittern. Rein
rechnerisch duerfte das naechste schwere Beben also fruehestens in
etwa tausend Jahren auftreten. Trotzdem raten die Forscher schon
jetzt, fuer Kernkraftwerke und Chemieanlagen der Region Notfallplaene
zu entwickeln.

Wuerde heute ein Beben wie am Abend des 18. Oktober 1356 auftreten,
entstuende ein Schaden von mindestens 50 Milliarden Mark. Damals
wurde nicht nur der Stadt Basel schwerer Schaden zugefuegt. Auch
ueber 30 mittelalterliche Burgen im Umkreis von 200 Kilometern fielen
in sich zusammen.


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Moral: Wie das Gehirn abwaegt

Wenn unser Gehirn moralische Fragen beurteilen soll, schaltet es
zwischen Logik und Gefuehl hin und her. Das haben jetzt Psychologen
um Joshua Greene von der Princeton University in New Jersey mit Hilfe
der Kernspinresonanz-Tomographie nachgewiesen. Sie beobachteten die
Gehirnstroeme von Testpersonen, die mit einem klassichen Problem der
Moralphilosophie konfrontiert wurden.

In dem Szenario rasen fuenf Menschen in einem Karren auf Schienen auf
einen Abgrund zu. Wenn die Testperson rechtzeitig einen Schalter
umlegt, wechselt der Karren auf ein anderes Gleis und ueberfaehrt
einen Menschen. Die fuenf anderen aber koennen so gerettet werden.
Fast alle Befragten gaben an, die Weiche zu betaetigen. Im zweiten
Szenario muessten die Kandidaten einen Menschen auf die Schienen
stossen, um den Karren zu stoppen. Obwohl beide Handlungen auf das
gleiche Resultat hinauslaufen wuerden, lehnte eine grosse Mehrheit
der Befragten die zweite Variante ab.

Die Beobachtung der Hirnstroeme zeigte, dass im ersten Szenario eher
logisch geurteilt wurde. Beteiligt waren drei Regionen des Gehirns,
die Entscheidungen ohne grosse persoenliche Betroffenheit faellen. Im
zweiten Szenario aber wurde eine vierte Region aktiviert, in der
Emotionen verarbeitet werden.

Fuer jede Testperson ermittelten die Forscher sehr unterschiedlich
ausgepraegte Hirnstroeme. Offenbar habe das Gehirn viel individueller
zwischen Logik und Gefuehl abgewogen, schreiben die Forscher in
"Science". Die Minderheit, die sich gegen ihr Gefuehl entschied und
sich gedanklich ueberwand, einen Menschen aufs Gleis zu stossen,
brauchte dafuer auch wesentlich laenger.
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Wundinfektionen mit Waerme vorbeugen

Das Risiko einer Wundinfektion laesst sich deutlich vermindern, indem
man Patienten vor einer Operation erwaermt. Das berichten englische
Mediziner in der Fachzeitschrift "The Lancet". Auf diese Weise
koennte sich der prophylaktische Einsatz von Antibiotika senken
lassen, glauben die Forscher.

Andrew Melling und seine Kollegen vom University Hospital of North
Tees arbeiteten mit ueber vierhundert Patienten, die sich kleineren
Routineeingriffen unterziehen mussten. Bei einem Drittel der
Patienten wurde kurz vor dem Eingriff der gesamte Koerper mit einer
Heizdecke erwaermt. Bei dem zweiten Drittel wurde lediglich das
Operationsgebiet mit einem Heizstrahler erhitzt. Die restlichen
Patienten dienten als Kontrollgruppe.

Bei lediglich fuenf Prozent der waermebehandelten Patienten traten
nach der Operation Wundinfektionen auf, verglichen mit vierzehn
Prozent in der Kontrollgruppe.

Vermutlich steigere die Erwaermung die Durchblutung und damit die
Sauerstoffversorgung des Operationsgebietes, glauben Melling und
seine Kollegen. Dadurch werde auch die Infektionsabwehr des Gewebes
gestaerkt. "Das Erwaermen der Patienten scheint keine negativen
Effekte zu haben", schreiben die Forscher. Daher koenne es eine
Alternative zur prophylaktischen Gabe von Antibiotika sein, die mit
Blick auf Allergien und Resistenzentwicklungen nicht unproblematisch
seien.
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Kollision Schwarzer Loecher

Einem internationalen Forscherteam am Max Planck Institut fuer
Gravitationsphysik bei Postdam ist es erstmalig gelungen, die beim
Zusammenprall zweier Schwarzer Loecher entstehenden
Gravitationswellen zu berechnen. Die Physiker um John Baker und Bernd
Bruegmann benutzten dazu ein neues Rechenverfahren auf den groessten
Supercomputern der Welt.

Weltweit sind eine Reihe kilometergrosser Detektoranlagen im Bau, mit
denen die Physiker die von Einsteins Allgemeiner Relativitaetstheorie
vorhergesagten Gravitationswellen aufspueren wollen. Dabei handelt es
sich um Schwingungen der Raumzeit, durch die aber selbst
kilometergrosse Abstaende nur um Bruchteile einer Lichtwellenlaenge
geaendert werden.

Erzeugt werden koennen diese Gravitationswellen durch kosmische
Katastrophen, an denen grosse Massen beteiligt sind. Zu den
aussichtsreichsten Kandidaten, die als "Sender" von
Gravitationswellen in Frage kommen, gehoeren deshalb kollidierende
Schwarze Loecher. Fuer die Forscher ist es wichtig zu wissen, welche
Intensitaet und Form die Gravitationssignale einer solchen
Katastrophe besitzen.

Durch die Verknuepfung zweier unterschiedlicher Rechenverfahren ist
es den Wissenschaftlern des Max Planck Instituts nun erstmalig
gelungen, einen solchen Kollaps vollstaendig zu simulieren und die
dabei entstehenden Gravtationswellen zu berechnen. Dabei zeigte sich,
dass die Wellen staerker sind, als zuvor vermutet. "Die berechneten
Formen der Gravitationswellen werden uns nicht nur helfen, diese
Ereignisse zu entdecken, sondern uns auch ermoeglichen, aus ihnen die
Massen und die Entfernung der Schwarzen Loecher zu bestimmen",
erlaeutert Bernard Schutz, einer der Direktoren des Instituts, die
Bedeutung der Computersimulationen.
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