Sehr geehrte Damen und Herren, 

am Donnerstagnachmittag haben die EU-Mitgliedstaaten dem Kompromiss zur 
Energieeffizienzrichtlinie zugestimmt. Auch Deutschland beendete in letzter 
Minute seine Blockade der Richtlinie, nachdem eine Reihe von Schlupflöchern 
durchgesetzt werden konnte.

Kernpunkt der Richtlinie ist, dass Mitgliedsstaaten jährlich 1,5 % Energie 
sparen sollen. Auf Druck der Mitgliedstaaten musste das EU-Parlament jedoch 
Ausnahmen zulassen, mit dem Länder ihre Energiesparbemühungen auf 1,1 % 
reduzieren können. In den vergangenen Tagen hatte die Bundesregierung versucht, 
die Richtlinie durch die Anrechnung von Einsparungen aus der Vergangenheit 
weiter zu schwächen und dadurch die dänische EU-Ratspräsidentschaft zu weiteren 
Zugeständnissen gezwungen.

Die Einigung sieht langfristige Sanierungsfahrpläne für Mitgliedstaaten, 
Energieaudits für große Unternehmen und leicht verbesserte 
Effizienzanforderungen für die öffentliche Beschaffung vor. Der 
Legislativvorschlag der EU-Kommission, jährlich 3 % der öffentlichen Gebäude zu 
sanieren, wurde von den Mitgliedstaaten stark beschnitten. Eine Sanierung soll 
nur bei Gebäuden von Zentralregierungen, nicht aber bei Ländern und Kommunen 
erfolgen.

Nach Angaben von Claude Turmes, Verhandlungsleiter für das EU-Parlament, ist 
die Einigung vor allem der französischen Regierung zu verdanken. "Doch die 
Blockadehaltung einiger EU-Regierungen, allen voran Deutschland und 
Großbritannien, haben leider ehrgeizigere Maßnahmen verhindert", so Turmes. 

Umweltverbände kritisieren, dass die Richtlinie zu schwach ist, um das 
EU-Energiesparziel von 20 % bis 2020 zu erreichen. Statt 20 % würden maximal 15 
% erreicht. "Das Zögern und die Blockaden der Bundesregierung in den letzten 
Wochen haben die Energieeffizienzrichtlinie stark beschädigt. Die 
Bundeskanzlerin hat eine wichtige Chance verpasst, ihre Klimaziele zu 
verteidigen", bedauerte Stefanie Langkamp, Energieeffizienzexpertin vom 
Deutschen Naturschutzring.

Energieeffizienz ist das zentrale Mittel, um Europas Abhängigkeit von endlichen 
Ressourcen zu reduzieren und die negativen Folgen der Energieproduktion zu 
begrenzen. Jährlich importiert Europa 84 % des Erdöls und etwa zwei Drittel des 
verbrauchten Erdgases. Der hohe Energieverbrauch ist ein wesentliches Hindernis 
für eine erfolgreiche Bekämpfung des Klimawandels und führt dazu, dass 
Verbraucher und Industrie von Preisschwankungen stark betroffen sind. 

Kontakt: Stefanie Langkamp, DNR-Energieeffizienzexpertin, Tel. (030) 6781775-79


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Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
Stefanie Langkamp, Energieeffizienzexpertin
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Tel. 030 / 6781775-79
E-Mail: stefanie.langk...@dnr.de
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