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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 129/12 ---- 16.11.2012 
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Meeresschutz/Vogelschutz
NABU begrüßt EU-Aktionsplan zum Schutz von Seevögeln
Tschimpke: Den sinnlosen Tod zehntausender Vögel durch die Fischerei
verhindern
 
Berlin/Brüssel – Der NABU und sein Dachverband BirdLife International
begrüßen den heute von der EU-Kommission verabschiedeten Aktionsplan zum
Schutz von Seevögeln. Mit ihm soll der ungewollte Beifang von derzeit
mehr als 100.000 Vögeln pro Jahr in europäischen Fischereinetzen und
Leinen verhindert werden. „Zwölf Jahre lang haben die europäischen
Naturschutzverbände für einen solchen Aktionsplan gekämpft. Er ist ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung, schließlich sind auch durch
die hohen Beifangzahlen inzwischen 17 von 22 Albatrosarten weltweit vom
Aussterben bedroht, genauso wie die in der Ostsee überwinternden Eis-
und Samtenten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der Aktionsplan sieht verschiedene Maßnahmen vor, um zu verhindern,
dass sich Seevögel in Leinen und Netzen verfangen. So sollen Fisch
fressende Arten, wie Albatrosse, beköderte Haken an Langleinen künftig
nicht mehr erreichen können und Stellnetze nicht mehr zur tödlichen
Falle für tauchende Vögel werden. Die Maßnahmen gelten sowohl für
EU-Gewässer als auch für Regionen, in denen EU-Schiffe unterwegs
sind.
Der Aktionsplan baut auf Erfahrungen aus anderen Meeresregionen auf, in
denen einfache technische Lösungen die Anzahl der unerwünschten Beifänge
verringert haben. In Südafrika etwa konnte durch Gewichte an den
Fangleinen und farbige Bänder zur Abschreckung der Beifang von Seevögeln
in der Langleinenfischerei auf Seehecht um bis zu 85 Prozent reduziert
werden. „Die im Aktionsplan vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch allesamt
freiwillig. Deshalb muss der Aktionsplan jetzt auch in die aktuelle
Reform der europäischen Fischereipolitik einfließen und verbindliche
Regeln und Maßnahmen nach sich ziehen. Das fordern auch die
Managementpläne für die deutschen Natura 2000-Schutzgebiete in Nord-
und Ostsee, die derzeit entwickelt werden“, so NABU-Meeresschutzexperte
Kim Detloff. 
Seit dem Jahr 2000 sind nach Schätzungen von BirdLife mehr als zwei
Millionen Seevögel in  der europäischen Fischerei als Beifang verendet.
In der Ostsee kommt es dabei zu hohen Verlusten bei tauchenden
Meeresenten wie Eis- und Eiderente oder auch bei Fisch fressenden Arten
wie Seetaucher oder Säger. Eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz
aus dem Jahr 2010 schätzt allein für die Küste Mecklenburg-Vorpommerns
bis zu 20.000 tote Vögel pro Jahr. „Dieses Ausmaß zeigt den dringenden
Handlungsbedarf. Jetzt muss der Aktionsplan schnellstmöglich zu
effektiven nationalen und lokalen Maßnahmen führen“, so Detloff. Um den
Konflikt zwischen der Fischereipraxis und den Schutz- und
Erhaltungszielen vor allem in den deutschen Natura 2000-Gebieten zu
lösen, bringt sich der NABU in die Entwicklung von Managementplänen
für die marinen Schutzgebiete ein und bereitet ein Projekt vor, das
in Zusammenarbeit mit Fischern alternative Fanggeräte wie Fischfallen,
Angel- oder Reusensysteme testet und weiterentwickelt.
 
Für Rückfragen: 
Dr. Kim Detloff, NABU-Meeresschutzexperte, Tel. 030-284984-1626, mobil
0152-09202205 
Lars Lachmann, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. 030-284984-1620, mobil
0172-9108275
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )  
 
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Redaktion: Kathrin Klinkusch, Britta Hennigs, Iris Barthel
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