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N A B U - P R E S S E D I E N S T ---- 02.07.2014
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Umwelt/Abfallwirtschaft
NABU, bfub, BUND und DUH fordern umfassendes Wertstoffgesetz
EU-Kommission erhöht die Anforderungen an deutsche Recyclingziele
 
Berlin – Das heute in Brüssel vorgestellte Kreislaufwirtschaftspaket
der EU-Kommission erklärt das Ziel, mindestens 60 Prozent der
Kunststoffverpackungsabfälle stofflich zu verwerten. In Deutschland
werden derzeit etwa 40 Prozent Recyclingquote erreicht. Die Vorgabe aus
Brüssel werten deutsche Umwelt- und Verbraucherverbände als deutliches
Warnsignal an die Bundesregierung, endlich die ökologischen Ziele in den
Mittelpunkt der Abfallgesetzgebung zu rücken.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Umweltverbände erwarten,
dass die Regierungskoalition im Herbst ein ambitioniertes
Wertstoffgesetz vorlegt. Dieses muss insbesondere die
Kunststoffrecyclingquoten noch in diesem Jahr auf 55 Prozent erhöhen, um
sich dann stufenweise den heute von der EU-Kommission vorgestellten
Zielen anzunähern.“
bfub-Geschäftsführer Dr. Jürgen Ritterhoff: „Die flächendeckende
Einführung der Wertstofftonne wird nach mehr als 20 Jahren
Verpackungsentsorgung die Verwirrung um die Mülltrennung lösen. Die
Botschaft für Verbraucher lautet dann: Plastik und Metall in die
Wertstofftonne; das wird auch absehbar zu weniger Fehlwürfen bei der
Mülltrennung führen und automatisch hochwertigeres Recycling als
bisher ermöglichen.“
BUND-Bundesgeschäftsführer Olaf Bandt: „Die Erhöhung der
Recyclingquoten ist ein wichtiger Baustein für eine funktionierende
Kreislaufwirtschaft. Diese müssen aber auch ehrlich berechnet werden.
Bislang werden alle in Recyclinganlagen eingebrachten Müllanteile
eingerechnet, egal ob sie tatsächlich recycelt werden oder nicht. Es
hilft nichts, wenn die Quoten erhöht, aber gleichzeitig schöngerechnet
werden.“ Die EU-Kommission sei hier mit gutem Beispiel vorangegangen und
beabsichtige die Berechnungsmethoden zu ändern. Für Deutschland müsse
das dafür zuständige statistische Bundesamt ebenfalls nachziehen und
diese Schwachstelle im deutschen Abfallrecht beseitigen.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Keineswegs darf die
Bundesregierung es bei höheren ökologischen Anforderungen in einem
Wertstoffgesetz belassen. Gleiches gilt etwa für die längst überfällige
Neuschreibung der Gewerbeabfallverordnung. Durch die hochwertige
Verwertung von Gewerbemüll sind mindestens genauso viele Treibhausgase
und Rohstoffe einzusparen. Ebenso wird die Wiederverwendung als
praktikable Lösung der Abfallvermeidung vom Gesetzgeber totgeschwiegen.
Hier bedarf es dringend Nachbesserungen, etwa durch die Überarbeitung
des Entwurfs des Elektrogerätegesetzes, das im Jahr 2014 ins
parlamentarische Verfahren gelangen soll.“
Seit Jahren fordern Umwelt- und Verbraucherverbände ein engagiertes
Vorgehen für umweltpolitische Verbesserungen bei der Vermeidung und
Verwertung von Verpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen (wie
z.B. Zahnbürsten, die nach gängigem Recht eigentlich nicht die gelbe
Tonne gehören). Trotz der hochwertigen Recyclingtechnologien und einer
hohen Sensibilität der Verbraucher bei der Mülltrennung, wurde die
dringend benötigte Reform der Verpackungsabfallpolitik nicht angegangen:
Seit 15 Jahren stagnieren Recyclingquoten, lange bestehende
Gesetzeslücken in der Verpackungsverordnung führten die
Produzentenverantwortung ad absurdum und wurden mit der Verabschiedung
der nunmehr 7. Novelle der Verordnung nur verschoben, aber nicht
umfassend angegangen. Für eine umweltgerechte Kreislaufwirtschaft im
Abfallbereich bedarf es daher eines umfassenden Wertstoffgesetzes.
 
Für Rückfragen:
Dr. Benjamin Bongardt, NABU-Abfallexperte, Tel. 030-28 49 84-1610,
benjamin.bonga...@nabu.de
Gudrun Pinn, abfallpolitische Sprecherin des Bundesverband für
Umweltberatung e.V. (bfub), Tel. 0163/3571668,
p...@umweltberatung-info.de
Dr. Rolf Buschmann, Referent Technischer Umweltschutz beim BUND, Tel.:
030-27586-482, rolf.buschm...@bund.net
Thomas Fischer, DUH-Bereichsleiter Kreislaufwirtschaft, Tel. 0151
18256692, fisc...@duh.de
Positionen und Stellungnahmen des NABU zur Abfallwirtschaft finden Sie
unter www.NABU.de/themen/konsumressourcenmuell/publikationen/
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