NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 98/18 | 22. AUGUST 2018

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Umwelt/Agrar/Klima

NABU: Dürre-Nothilfen notwendig – aber Umbau der Landwirtschaft muss
folgen 

Tschimpke: Landwirtschaft ist kaum auf Klimakrise vorbereitet 

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Berlin – Mit Blick auf die heute bewilligten staatlichen
Dürre-Nothilfen fordert der NABU einen grundlegenden Umbau der
Landwirtschaft. Gezielte Nothilfen seien angesichts des Ausmaßes der
diesjährigen Ernte-Ausfälle notwendig, lösen jedoch das grundlegende
Problem nicht. „Die deutsche Landwirtschaft ist nicht genug vorbereitet
auf die Folgen der Klimakrise. Dieses Jahr zeigt wie verwundbar unsere
Felder sind für Dürren, aber auch Hochwasser. Und
Extremwetter-Ereignisse wie diese werden in Zukunft wohl weiter
zunehmen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

 

Der NABU forderte daher Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner und
Bundesfinanzminister Scholz auf, jetzt Vorsorge zu treffen für eine
zunehmend heißere Zukunft. Nur so könnte vermieden werden, dass
Ernte-Einbußen künftig erneut aus Steuergeldern ausgeglichen werden
müssen.

 

„Es wäre fatal, jetzt Hunderte Millionen mit der Gießkanne über die
Felder zu verteilen. Der Effekt wäre schon nach wenigen Monaten verpufft
– und wer sagt, dass wir nächstes Jahr nicht wieder vor demselben
Problem stehen? Die Bundesregierung muss jetzt die Wurzel des Problems
anpacken: Die Landwirtschaft muss vorbereitet werden auf den
Klimawandel. Sie muss widerstandsfähiger werden – und das heißt
naturverträglicher und nachhaltiger“, so Tschimpke. 

 

Dieser Sommer habe gezeigt, dass das aktuelle Förderprinzip einer immer
intensiveren und hoch-spezialisierten Landwirtschaft hohes Risiko berge.
Für Landwirte steigt durch den Anbau weniger Sorten die Gefahr,
Komplett-Ausfälle verkraften zu müssen. Für Bund und Steuerzahler wächst
das Risiko, Milliarden-Hilfen bereitstellen zu müssen. Der NABU fordert
daher, beispielsweise eine bodenschonendere Landwirtschaft stärker zu
fördern und auch den Anbau vielfältigerer Sorten. 

 

Kurzfristig könne die Bundesregierung schon jetzt rund eine halbe
Milliarde Euro mehr für den Natur- und Klimaschutz in der Landwirtschaft
bereitstellen. Dazu müsse sie von den rund 4,5 Milliarden Euro an
pauschalen Agrar-Direktzahlungen, die jährlich nach Deutschland fließen,
15 Prozent in die Förderung einer natur- und umweltfreundlicheren
Bewirtschaftung umschichten. Bislang nutzt Deutschland diesen EU-weit
möglichen Rahmen lediglich zu 4,5 Prozent aus. Damit stehen den
Landwirten nur rund 250 Millionen statt 750 möglichen zusätzlich für den
Klima- und Naturschutz zur Verfügung.

 

Zudem müsse sich Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner in den
laufenden Verhandlungen zur künftigen EU-Agrarpolitik für eine natur-
und klimaverträglichere Landwirtschaft einsetzen. Derzeit werden die
rund 60 Milliarden an Agrar-Subventionen zum Großteil nach Flächenbesitz
verteilt – egal wie klimafreundlich oder intensiv auf den Flächen
gearbeitet wird. Der NABU fordert daher, Landwirte in der nächsten
Förderperiode ab 2021 finanziell stärker dafür zu belohnen, wenn sie
natur- und klimaverträglich wirtschaften. „Das enorme EU-Agrarbudget
gibt diesen Kurswechsel her, bislang fehlt aber der politische Wille zu
einer grundlegenden Änderung. Spätestens dieser Sommer sollte allen
Verantwortlichen die Augen öffnen“, so der NABU-Präsident. 

 

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