NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 110/20  | 17. NOVEMBER 2020
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Umwelt/Wald
NABU: Wald-Fördermittel müssen positive Lenkungswirkung haben
Krüger: Steuermittel nicht mit der Gießkanne ausschütten
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Berlin – Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat heute die
Nachhaltigkeitsprämie für den Wald erlassen, die – ähnlich wie die
Flächenprämie für Landwirte – an wenig bis gar keine Bedingungen
geknüpft ist. Waldbesitzer sollen demnach insgesamt 500 Millionen
Euro Unterstützung für Waldschäden durch Dürre, Stürme und die
Vermehrung von Borkenkäfern erhalten. Mal wieder sollen die die, schon
viel haben, in diesem Fall Waldfläche, am meisten Zuschüsse vom
Steuerzahler bekommen. 
 
„Wir sehen, dass Waldbesitzer durch die Auswirkungen des Klimawandels
auf den Wald finanziell betroffen sein können. Doch das Geld, das aus
dem Corona-Konjunkturpaket stammt, soll nun mit der Gießkanne verteilt
werden. So ist es ein Tropfen auf dem heißen Stein und wird die
Situation für den Wald nicht verbessern“, kritisiert NABU-Präsident
Jörg-Andreas Krüger.
 
Voraussetzung für die Prämie ist der Besitz von mindestens einem Hektar
Wald, und die Zertifizierung nach PEFC (Programme for the Endorsement of
Forest Certification Schemes), FSC (Forest Stewardship Council) oder
Naturland. Der Nachweis eines Schadens ist nicht erforderlich. Ebenso
wenig müssen die Waldbesitzer belegen, dass sie das Geld für die
Verbesserung der ökologischen Funktionalität einsetzen. Vorstellbar
wären hier zum Beispiel Maßnahmen, die dazu beitragen Wasser länger
im Wald zu halten, wie der Rückbau von Entwässerungsgräben, die Mehrung
von Totholz oder eine Verringerung der Befahrung der Waldböden. Auch der
vollständige Nutzungsverzicht sollte finanziell unterstützt werden. 
 
„Eine höhere Honorierung für die FSC- und Naturland-Zertifizierung ist
absolut gerechtfertigt“, so Krüger weiter. „Das sind die
anspruchsvollsten Waldbewirtschaftungsstandards die wir in Deutschland
haben und führen zu erheblichem Mehraufwand für Waldbesitzer. PEFC hat
hingegen kaum zusätzliche Anforderungen im Vergleich mit den
Waldgesetzen und stellt nicht sicher, ob die zertifizierten Waldbesitzer
jemals bezüglich der Einhaltung der Standards überprüft werden“.
 
Die sogenannte Nachhaltigkeitsprämie muss ein Fall für den
Bundesrechnungshof werden. Dieser muss prüfen ob durch die nicht
vorhandenen Kriterien Steuermittel verschwendet werden. 
 
NABU-Waldexperte Stefan Adler: „Die Dringlichkeit des Waldumbaus ist
seit Jahrzehnten bekannt. Waldbesitzer, die mit naturnahen Konzepten
ihren Wald bewirtschaften und dadurch gegebenenfalls auf Einnahmen
verzichten, werden so gut wie nie finanziell belohnt und gehen jetzt
auch noch leer aus, wenn sie nicht zertifiziert sind. Das wäre
allerdings der richtige Ansatz, denn der Wald ist viel mehr als ein
reiner Holzlieferant“.
 
Der NABU hat bereits im Sommer 2019 ein 12-Punkte-Papier mit den
nötigen Schritten für einen ökologischen Waldumbau vorgelegt:
www.nabu.de/wald-und-klimawandel
 
Literaturstudie zum Thema Wasserhaushalt und Forstwirtschaft:
www.nabu.de/studie_wald-und-wasser
 
Mehr Infos und Pressefotos
https://www.nabu.de/presse/






Für Rückfragen:


Stefan Adler, NABU-Waldexperte, Mobil +49 (0)172.2832663,E-Mail:
stefan.ad...@nabu.de
 


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