Samstag, 25.9.2021, 18:00, Lichtblick-Kino (Kastanienallee 77, 10435 Berlin)
Zustand und Gelände Regie: Ute Adamczewski D 2019, 114 min, deutsche OV Ausgangspunkt des Films sind sogenannte wilde Konzentrationslager, die unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ab März 1933 zur Ausschaltung politischer Gegner*innen eingerichtet wurden und heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. Der Film verknüpft drei aufeinanderfolgende Zeiträume der deutschen Geschichte zu einem losen Narrativ, in dem Gewalt zur Durchsetzung von Macht eine wesentliche Rolle spielt. Bilder von Straßen, Wohnhäusern, Schlössern und Burgen aus Sachsen treffen auf aus dem Off verlesene bürokratische Briefwechsel, Tagebucheinträge, literarische Fragmente. Zu Beginn entstammen sie dem Jahr 1933, kreisen thematisch um die Suche nach, später die Organisation von Schutzhaft- und Konzentrationslagern, der Unterdrückung bzw. dem Widerstand der politischen Opposition, von traumatischen Erfahrungen. Nach und nach kommen neue Zeitschichten hinzu – 1945, 1977, 1990, 2011 – und mit ihnen Diskurse der Erinnerungskultur – der Repräsentation dieser Ereignisse, der Etablierung von Denkmälern, der Definition des Begriffs „Opfer des Faschismus“. So erzählt Zustand und Gelände nicht nur von Orten, die im Nationalsozialismus gleich zu Beginn Teil einer netzartigen faschistischen Infrastruktur wurden, sondern die später – nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Ende der DDR, in der gesamtdeutschen Gegenwart der NSU – umkämpfte Räume einer Deutungshoheit von Geschichte und Legitimation politischer Linien wurden. Daraus entsteht das drückende Gefühl eines Insistierens der Vergangenheit auf eine Gegenwart, wird Geschichte als Ge-schichtetes begreifbar, in jedem Bild potenzieren sich die Zeitpunkte und Zeiträume und beharren auf ihr Jetzt. Zustand und Gelände wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Goldenen Taube, dem Höchstpreis des renommierten Festivals DOK Leipzig. Anschl. Filmgespräch mit Ute Adamczewski , moderiert von Axel Bussmer (Geschäftsführer Humanistische Union Berlin-Brandenburg, Journalist) Der Film wird im Rahmen der Reihe One World Berlin Human Rights Film Festival vorgeführt. Karten nur online erhältlich: https://www.kinoheld.de/kino-berlin/lichtblick-kino-berlin/vorstellung/2434343955#panel-seats -- rohrpost - deutschsprachige Liste zur Kultur digitaler Medien und Netze Archiv: http://www.nettime.org/rohrpost http://post.in-mind.de/pipermail/rohrpost/ Ent/Subskribieren: http://post.in-mind.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/