Re: OpenSource-Strategien

2010-12-05 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo Henry,

Henry Jensen schrieb:
> Ich spreche hier ebenfalls nicht für die FSFE, aber ich denke, warum
> sollte sich die FSFE von Ökonux distanzieren?

WEil es, meiner Meinung nach, nützlich für die FSFE wäre, insofern sie
damit das Signal senden würde sie ist nicht einverstanden mit
beispielsweise den Dingen die Mathias bereits kritisiert hat und sich
steht auf dem Boden von sachlicher Diskussion und macht sich eine
eigenartige Vermischung des Marxismus mit Linux (z.B. "doppelt freier
Lohnarbeiter" im Marxismus und "doppeltfreie Software" bei Ökonux) nicht
zu eigen.

Gerade da hier im Thread mehrfach betont wurde das die FSFE bürgerliche
DEmokratie gutheißt fände ich schon deshalb die Distanzierung von
'Pseudo-Marxisten' sinnvoll.

Und um diese Dinge zu sagen brauche ich nicht zu werten - vielleicht ist
also Kommunismus besser oder vieleicht bürgerliche DEmokratie, sicher
ist jedoch beide beschreiben ganz unterschiedliche Betrachtungs- und
Handlungsweisen.

> Aus Sicht der FSF ist das sicher richtig. Dies hat u. a.
> folgende Gründe

Unbestritten, aber muß man deshalb so unflexibel sein nicht einmal über
Änderungen nachdenken zu wollen?

> > Die stillschweigende Annahme das der Begriff "Freie Software" der
> > vorzugsweise zu verwendende Begriff sei ist jedenfalls reine
> > Arroganz und diese entspringt aus einer im Kern markt- und
> > wettbewerbskritischen Position.
>
> Das kann ich nicht so sehen. Der "Wettbewerb" zwischen freier und
> proprietärer Software ist aus meiner Sicht schlicht kein
> marktwirtschaftlicher, sondern ein ethischer.

Dann kann man hier weiter nichts sagen, denn Ideologie ist Ideologie.

> Marktwirtschaftlicher Wettbewerb würde bedeuten, dass sich das Produkt
> durchsetzt, welches den größten Nutzen zu den geringsten Kosten bringt

genau und so geschieht es, geschieht es ganz konkret.
Ich stehe als freiberufliche Experte für OOo jeden Tag an dieser Front
und sorge mit meiner Arbeit dafür das sich OOo, in genau dieser Art
Wettbewerb, gegen MS Office durchsetzt.

> Um es an einem Beispiel deutlich zu machen: Openoffice.org und MS
> Office befinden sich sowohl im marktwirtschaftlichen

Ja, das ist mein konkretes Tagesgeschäft.

> wie auch
> im ethischen Wettbewerb.

Nein.

Meinethalben glaube Du weiter an ethischen Wettbewerb, von den
Unternehmen und Verwaltungen der öffentlichen Hand die OOo nutzen
interessieret sich dafür niemand die Bohne, das ist ganz deutlich so
denn sonst wären entsprechende Dinge Teil von Ausschreibungen und
Pflichtenheften.

> Würde MS Office nun freie Software werden
> befänden sich beide Produkte immer noch im marktwirtschaftlichen
> Wettbewerb, aber nicht mehr im ethischen.

Auch das kann meines ERachtens so nicht automatisch stimmen, denn wäre
Ethik ein Maßstab gäbe es natürlich auch Abstufungen von freier Lizenz
zu freier Lizenz, denn Lizenzen mit stärkerem oder schwächerem Copyleft
würden sich dann hinsichtlich ihres 'Etikwertes' unterscheiden.
Gerade in Veröffentlichungen der FSF werden solche UNterschiede immer
wieder klar deutlich gemacht, z.B. wenn dafür geworben wird bevorzugt
copyleft-starke Liztenzen wie die GPL einzusetzen. Das wäre unnötig wenn
die Lizenzen hinsichtlich ihrer Freiheitsverteidigung (oder dann auch
Ethik) völlig gleich wären.

> Die Freie Software Bewegung macht keine Aussage dazu, welches das
> marktwirtschaftlich bessere Produkt ist. Sie sagt nur, welches das
> ethisch bessere Produkt ist.

Ich frage mich was solche Statements sollen.

Ich jedenfalls lehne o.G. scharf ab, denn natürlich definiert sich das
bessere Produkt, in einer marktwirtschaftlichen Gesellschaft (keineswegs
also allgemein in jeder Gesellschaft), über den Markt.
Und natürlich sieht das auch die Freie Softwarebewegung nicht anders,
denn z.B. Einsicht in den Quellcode und das REcht zur WEiterentwicklung
und Weitergabe sind keine ethischen FRagen sondern handfeste Vorteile im
Wettbewerb, beispielsweise dort wo es um Absicherung von getätigten
Investitionen dreht.
Wie handfest die sind kannst Du daran ermesssen wieviel Geld Du bezahlen
mußt das Dir Firmen die Branchenlösungen entwickeln auch den Quellcode
zur Verfügung stellen. Und selbst das was Du da zahlst wiegt ja noch
nicht freie Software auf denn es beinhaltet üblich nur die
Code-Anpassung für eigene Zwecke, nicht die Weitergabe.

> > Worum es im Eigentlichen geht, und was Vertreter des Begriffes
> >"OPen Source" längst erkannt haben ist das sich die Art
> Software über
> > die wir hier reden (also die die 4 GRundfreiheiten umfasst) sich nur
> > dann gesellschaftlich durchsetzt wenn sie sich im realen
> Wettbewerb am
> > Markt durchsetzt.
>
> Das ist eben der Irrtum der "Open Source" Vertreter. Denn als
> Unternehmer wirst Du wissen, dass der Markt manipulierbar ist

richtig und auch jeder der OpenSource verbreitet arbeitet ebenfalls so,
denn jede Werbung, egal für was auch immer ist Einflussnahme ist
Manipulation und natürlich werbe ich, sowohl in meiner Community-Arbeit,
als auch beruflich für OpenSour

Re: OpenSource-Strategien

2010-12-05 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
RA Stehmann schrieb:
> Meiner Erfahrung nach hat Jörg nur sehr "schwammige" Vorstellungen von
> Freier Software, Community, dem "Open-Source-Gedanken" etc..

Lieber Michael,

Mein Tun für Freie und OpenSource-Software, sei es seit ca. 6 Jahren im
OOo-Projekt, sei es als Moderator im Forum de.openOffice.info (nick
"Stephan"), sei es als Fachbuch-Autor, sei es beruflich oder sei es im
Rahmen meiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Feier und
OpenSource-Software, sind zu großen Teilen im Netz recherchierbar oder
gerne auch gerne nachfragbar wo es Unklarheiten gibt.

Für mich, als Naturwissenschaftler wie Betriebswirt, ist es normal den
Dingen auf den Grund gehen zu wollen und überzeugt das sich Freie
Software, gegen propritäre Software nur in der Praxis, nur im
Marktwettbewerb, durchsetzen kann, halte ich es für richtig und der
Sache Freier Software für dienlich auch mögliche Fehlentwicklungen (z.B.
Dinge zu ODF vs. OOXML) kritisch zu hinterfragen und anderseits auch das
Verhalten der Gegenseite (z.B. MS) weitgehend sachinhaltlich zu
betrachten und wirtschaftliche wie technische Zwänge denen die
Gegenseite unterliegt nicht zu ignorieren.

Persönlicher Dissenz, oder auch verschiedene Meinungen zu Sachfragen,
sollten jedoch für niemandem Anlass sein, den Gegenüber zu verunglimpfen
oder das Wissen und Können seines Gegenüber ungerechtfertigt in Frage zu
stellen.



Gruß
Jörg

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Re: OpenSource-Strategien

2010-12-04 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo Volker, *,

Volker Grabsch schrieb:
> > Solange die anerkannten GRundfreiheiten freier Software lauten
> > wie die 4 Punkte oben in:
> > http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html
> >
> > ist es eben auch diskriminierend stilschweigend immer den fünften
> > Punkt zwischen den Zeilen hinzuzufügen das nur Software mit starkem
> > Copyleft wirkliche freie Software sei.
>
> Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber ich habe hier den
> Eindruck, dass du "Open Source" stark mit BSD-Lizenzen und "Freie
> Software" stark mit Copyleft-Lizenzen assoziierst.

Nein, das tue ich so nicht, ich versuche nur anhand dieser Lizenzen
möglichst markant die Situation zu visualisierten, weil beide Lizenzen
quasi mögliche Extrem-Pole beschreiben, gleichzeitig aber freie Lizenzen
sind. Ich hätte also auch genauso LGPL und GPL gegenüberstellen können,
nur ist dort der Unterschied längst nicht so markant.

> Will sagen, ob jemand für oder gegen Copyleft ist, hat nichts
> damit zu tun, ob es sich eher mit Freier Software oder mit
> Open Source identifiziert.

Na sicher nicht, das ist doch auch unstrittig.

Mir ging es nicht einmal um pro oder Kontra Copyleft, sondern nur um pro
oder Kontra zu einen quasi uneingeschgränkt gnadenlosen Copyleft, denn
wir zwei sind beispielsweise bereits dann gleicher Meinung wenn ich das
lese was Du zur GPL auf der Belug-Liste schreibst:
"Allerdings stimme ich zu, dass einige Lizenzen wie die GPL über das
Ziel hinaus schießen, indem sie versuchen, Einfluss auf andere Bereiche
[...] zu erhalten. Das riecht in der Tat sehr nach einer
üblen Notlösung. [...]"


Meine obige Beispielwahl oder Argumentation war jedoch eingebettet in
eine Gesamtdiskussion und sollte vor allem verdeutlichen das es nicht
fair ist wenn eine Seite glaubt selbstredend die Begriffe setzen zu
können und der anderen Seite dann erklärt das man gerne bereit sei deren
Interpretation zu akzeptieren.

Ich habe deutlich gemacht das es einfach ein Mißverständnis ist zu
glauben:
*OpenSource will irgendwas an den Grundfreiheiten von Freier und
OpenSource beschneiden
*OpenSource versuche FreieSoftware zu erklären

denn hierzu kann ich nur sagen:
*OpenSource ist hinsichtlich von Begriffen pragmatisch, OHNE jedoch auch
nur ein Yota an tatsächlichem Inhalt aufzugeben. WEnn Kritiker das Wort
"OPenSource" so verstehen als wenn OPenSource nur Wert auf frei
einsehbaren Code lege ist das ein ähnliches Beispiel wie manche glauben
das "FreieSoftware" vorrangig kostenlose Software meine.
*OpenSource versucht aber auch nicht "FreieSoftware" zu erklären, weil
OS nur versucht 'Software die die 4 Grundfreiheiten beinhaltet die
Freier und OpenSource gemeinsam sind' zu erklären.


Die Betrachtungs-Unterschiede in diesem Bereich sind sicherlich nur
gering, nur Toleranz sollte dann schon für beide Seiten gelten und
definieren zu wollen das die Erklärung von 'Software die die 4
Grundfreiheiten beinhaltet' meint das man FreieSoftware erkläre _um
damit_ verdeutlichen zu wollen FreieSoftware besitze hier die
Begriffshoheit ist etwa so diskriminierend wie zu versuchen zu behaupten
es gäbe deutsche Staatbürger erster Klasse (=diejenigen mit deutschem
Pass und mit Geburt in DE) und zweiter KLasse (=diejenigen nur mit
deutschem Pass).

Oder auch anders:
wenn man in Bayern von "Fleischpflanzerl" spricht würde man sich wohl
auch kaum gefallen lassen wenn ich als Rand-Berliner sage das man damit
nur versuche "Bulette" zu erklären, denn beide Begriffe sind
gleichwertig und so zu tun als wenn das eine quasi der 'Primärbegriff'
ist, ist diskriminierend, gleichzeitig hat natürlich die
'Buletten-Fraktion' das unbedingte Recht das nicht ihr Begriff durch
"Fleischpflanzerl" ersetzt werden soll, das jedoch hat die
'Fleischpflanzerl-Fraktion' auch garnicht vor.




Gruß
Jörg


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Klarstellung (was: OpenSource-Strategien)

2010-12-04 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo *,

1. Entschuldigung das ich hier wohl die Nettikette verletzte aber ich
bin für diese Liste nicht angemeldet und quasi nur über die Diskussion
auf der Belug-Liste hier reingeruscht.

2. Mich erreicht per privater Mail der Hinweis das die Passage meiner
Antwort:

Jörg Schmidt  schrieb:
> >2. Freie Software kann kurz- und mittelfristig auch mehr Geld kosten
>
> gänzlich irrelevant zur DEfinition freier Software und deshalb auch
nicht Bestandteil ihrer DEfinition
>
> > 3.langfristig spart man mit Freier Software (Wegfall von
> > Dienstleistungsmonopolen, ...)
>
> ebenfalls irrelevant zur Definition freier Software

am Thema vorbeiginge und/oder versuche das Thema hinsichtich der
zugrunde liegenden Detailfrage umzudefinieren und/oder Mathias
ungerechtfertigt angreift und/oder als Trollversuch gewertet werden
könnte.

Mich überrascht das zwar, weil es Teile in meinem Gesamtposts gibt von
denen ich viel eher angenommen hätte sie könnten falsch aufgefasst
werden aber ich will unumwunden sagen:

*Ich bitte Verzeihung wenn sich Mathias durch obige Passage angegriffen
fühlen sollte.
*Ich bitte Verzeihung wenn obige Passage als Trollversuch zu verstehen
wäre, sie war keinesfalls so beabsichtigt.

Ich räume ein das meine 2 Aussagen in dieser Passage vielleicht falsch
sind, allerdings habe ich hier nur versucht einer von 2
Grundsatzbetrachtungen, die ich sehe, den Vorzug zu geben (nämlich (a),
s.u.) und dann war das im Konkreten möglicherweise falsch bzw. falsch zu
verstehen.

Grundsätzlich sehe ich das:
(a)Kostenfragen (_indem Sinne um den es hier geht_) bei freier Sofware
völlig neutraler Betrachtung unterliegen, sie werden im Eigentlichen
weder bejaht noch verneint, man sollte also vielleicht besser garnicht
versuchen so zu diskutieren als wenn es Präferenzen gäbe
(b)ich halte es trotzdem aber anderseits doch nicht falsch zu versuchen
so zu diskutieren, als wenn es scheinbar Präferenzren gibt, nämlich dann
nicht wenn man sich gegen Fehlannahmen Dritter zur Wehr setzen muß.
Beispielsweise der Artikel http://www.gnu.org/philosophy/selling.de.html
ist für mich ein Solches 'Zur-Wehr-setzen' und wird deshalb von mir
ausdrücklich bejaht.



Gruß
Jörg

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Re: OpenSource-Strategien

2010-12-04 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo Mathias,

Matthias Kirschner schrieb:
> > Sicher nicht, nur heißt das ja nicht weil sich _die_ Strategie nicht
> > ausmachen ließe das es garkeine erkennbare Strategie im Sinne der
> > überwiegend angewendeten, akzeptiereten Strategie gäbe.
> 
> Was meinst du mit einer überwiegend angewendeten, akzeptierten
> Strategie? 

Das was das Wort meint. Z.B. sind die Evolutions-Theorie von Darvin, die 
Urknall-Theorie, die Realativitätstheorie auch überwiegend angewendete und 
aktzeptierte Theorien obwohl es konkurrierende Theorien gibt.

> Von wem überwiegend angewendet und von wem akzeptiert?

Von der Community und von den TEilen der allgemeinen Öffentlichkeit die in 
Bezug zu solchen Fragen stehen, z.B. weil sie sich mit dem Gedanken tragen 
freie Software anwenden zu wollen.

> > > Unterschiedliche Organisationen haben unterschiedliche 
> Strategien. 
> > 
> > Ja sicher. Und der Satz sagt mir nun das ein Vertreter der 
> FSFE glaubt
> > für seine Organisation nicht konkret antworten zu können und lieber
> > allgemein bleibt?
> 
> Was ist deine konkrete Frage auf die ich dir antworten kann?

Ich hatte garkeine FRage dazu gestellt, jedoch hatte ich meinen Unmut deutlich 
gemacht wenn hier ein Vertreter der FSFE nur die Situation wiedergibt statt die 
Meinung seiner Organisation dazu zu benennen.

Fragen wären also beispielsweise:
Findet es die FSFE gut das es soviele verschiedene Strategien gibt, die ein 
effizientes, kraftvollen Handeln eigentlich erschweren?
Sieht sich die FSFE nur in der POsition ihrerseits eine eigene Strategie 
vertreten zu müssen, oder sollte sie sich nicht besser als Dachorganisation 
verstehen und versuchen verschiedene, ohnehin bereits vorhandene Strategien, zu 
bündeln damit das Handeln aller Beteiligten zusammen kraftvoller wird? 

> > > Manche betonen die Verfügbarkeit von Quellcode, mache den
> > > Kostenaspekt, 
> > 
> > Was eigentlich tut die FSFE gegen Letzteres? 
> 
> Gegen das Argument, dass Freie Software auf lange Frist weniger Geld
> kostet? 

Nein, sondern gegen die Tatsache das Freie Software SO ODER SO _nichts_ mit 
Geld zu tun hat, sondern das es um FREIHEIT geht.

Freie Software trifft nämlich zu _solcherlei_ Geldfragen _garkeine_ Aussage, 
sondern ist ihrem Wesen nach neutral. Liest man Verlautbarungen wie:
http://www.gnu.org/philosophy/selling.de.html

(die ich für wichtig halte!) versuchen sich ja nicht darin zu begründen das 
FreieSoftware besonders kommerziell wäre (denn in WAhrheit trift FReie Software 
hierzu schlicht keine Aussagem, es ist also alles gestattet von kostenlos bis 
profiorientiert, solange nur die Grundsätze der Freiheit von Software beachtet 
werden), sondern treffen solche poientiereten Aussagen nur um unmißverständlich 
klarzumachen das FreieSoftware nicht 'anti-kommerziell' ist, da ja allgemein 
immer wieder falsch vermutet wird das FreieSoftware sowas wie 'linke Freeware' 
wäre.

> Wir erklären folgende Punkte: 1. Freie Software ist nicht
> kostenlose Software sondern definiert sich dadurch, dass sie für jeden
> Zweck verwendet, verstanden, verbreitet und verbessert wedern darf 

ja

>2. Freie Software kann kurz- und mittelfristig auch mehr Geld kosten 

gänzlich irrelevant zur DEfinition freier Software und deshalb auch nicht 
Bestandteil ihrer DEfinition

> 3.langfristig spart man mit Freier Software (Wegfall von
> Dienstleistungsmonopolen, ...)

ebenfalls irrelevant zur Definition freier Software

> Die Aufgabe der FSFE ist es nicht, anderen Organisationen
> vorzuschreiben, welche Strategie sie verfolgen sollen. Wir erklären
> anderen warum Freie Software wichtig ist und ermutigen sie dazu selbst
> zu denken und selbst zu handeln. Wir wollen keine Mitläufer, sondern
> eigenständig kritisch denkende Unterstützer.

Toll ... wenn ich 30 Jahre jünger wäre würde ich jetzt vor Ehrfurcht inne 
halten.

Da ich nun aber bereits Mitte vierzig bin, darf ich Dir sagen das Obiges nur 
'heisse Luft' ist, da natürlich jeder weiß das eine Organisation wie die FSFE 
ihre Existenzberechtigung langfristig nur daraus schöpfen kann das ihre Aufgabe 
darin sieht die existierenden Kräfte und Strategien zu vereinigen.
Das hat auch ganz sicher nichts damit zu tun anderen Vorschriften zu machen, 
sondern nur damit wie die Notwendigkeiten liegen neuen Dingen zum Durchbruch zu 
verhelfen.

Sollte sich hingegen die FSFE nur als eine deer vielen Werbeorganiksationen für 
FReieSoftware verstehen, wird es wohl Zeit demnächst eine Organisation zu 
gründen die das wahrmacht was die FSFE dann anscheinend nur verspricht, nämlich 
Vorreiter und vor allem eine Art Dachorganisation für freie Software in Europa 
zu sein.   
 
> 
> > > Welche Punkte meinst du genau? Hast du konkrete Fragen, die ich
> > > beantworten kann? 
> > 
> > Die Theorien die das Ökonux-Projekt verbreitet [1] sind öffentlich
> > einsehbar, wie steht die FSFE dazu? Oder ist die Frage zu schwer?
> >
> > siehe _z.B._:
> > http://www.oekonux.de/einfuehrung/kladde/index.html 
> 
> Ja, die Frage ist nicht so

Re: Fwd: OpenSource-Strategien

2010-12-02 Diskussionsfäden Jörg Schmidt
Hallo *,

Matthias Kirschner schrieb:
> > Der Beitrag übt eine interessante Kritik an der strategischen
> > Vorgehensweise der Freie-Software-Gemeinschaft.
> 
> Hier stimme ich Torsten zu: es gibt nicht _die_ strategische
> Vorgehensweise der Freien-Software-Gemeinschaft. 

Sicher nicht, nur heißt das ja nicht weil sich _die_ Strategie nicht ausmachen 
ließe das es garkeine erkennbare Strategie im Sinne der überwiegend 
angewendeten, akzeptiereten Strategie gäbe.

> Unterschiedliche
> Organisationen haben unterschiedliche Strategien. 

Ja sicher. Und der Satz sagt mir nun das ein Vertreter der FSFE glaubt für 
seine Organisation nicht konkret antworten zu können und lieber allgemein 
bleibt?

> Manche betonen die
> Verfügbarkeit von Quellcode, mache den Kostenaspekt, 

Was eigentlich tut die FSFE gegen Letzteres? Ich hatte im von Volker zitierten 
Thread angesprochen wie negativ eine solche Sichtweise ist.

> andere den Punkt,
> dass Software angepasst werden kann, andere die Auswirkungen auf die
> Volkswirtschaft. Es müssen ja auch nicht alle komplett abgestimmt
> und mit der gleichen Strategie handeln. 

Doch genau das sollten sie! Wiederum bin ich erschrocken sowas von einem 
Vertreter einer Organisation zu hören die sich ja eigentlich genau dafür 
verantwortlich fühlen sollte in solchen Dingen einheitliches, kraftvolles 
Handeln zu organisieren.

> > Mich würde interessieren, inwiefern die angesprochenen Punkte
> > tatsächlich die Positionen der FSF bzw. der FSFE darstellen,
> > insbesondere in Bezug auf Oekonux. Auch wäre es interessant zu
> > erfahren, ob sich an einigen Stellen die Positionen der FSF und
> > der FSFE voneinander unterscheiden.
> 
> Welche Punkte meinst du genau? Hast du konkrete Fragen, die ich
> beantworten kann? 

Die Theorien die das Ökonux-Projekt verbreitet [1] sind öffentlich einsehbar, 
wie steht die FSFE dazu? Oder ist die Frage zu schwer?

siehe _z.B._:
http://www.oekonux.de/einfuehrung/kladde/index.html 

> > (FYI: Die Diskussion startete mit der Frage, worin konkret
> >  sich die Vorgehensweisen der Freie-Software-Community von
> >  der OpenSource-Community unterscheiden. Daher der Betreff.)
> 
> Ich sehe nicht, dass es zwei unterschiedliche Gemeinschaften gibt. 

Dann ist die Meinung der FSFE in diesem Punkt anders als die der FSF? Verstehe 
ich das richtig?

Die FSF betont jedenfalls in vielen ihrer Veröffentlichungen [1] den 
Unterschied zwischen OpenSource und Freier Software und damit ist klar das sie 
auch zwei Gemeinschaften sieht. 
(Hinweis: wenn zwei Gemeinschaften heißt das lange nicht das eine strikte 
Trennung existiert, aber das zwei Gemeinschaften existieren)

[1]
_z.B._:
http://www.gnu.org/philosophy/open-source-misses-the-point.html


Genau das ist nämlich das Problem der FSF, denn die Anhänger von OpenSource 
sehen sich allgemein nicht in Widerspruch zu freier Software, allein wollen sie 
freie Software am MARKT im REALEN WETTBEWERB verbreiten und reden deshalb von 
OpenSource, ganz ähnlich dem das es z.B. in DE üblich ist von "Gewinn" zu reden 
wenn man "Profit" meint, in anderen Ländern ist hingegen "Profit" kein 
'Un-Wort'.

Und wenn die FSF vor diesem Hintergrund dauernd andeutet das Verrtreter von 
OpenSource eigentlich den Begriff freier Software aufweichen wollen ist das 
schlicht nicht richtig.

Wie ist es denn gewesen bei der, wirklich unschönen Extension-Kampage der FSF 
gegen OOo? [1] Da wurden genau Teile der FOSS-freundlichen Wirtschaft gebasht. 
Wie eigentlich steht die FSF zum Wettbewerb am Markt, wenn doch in solchen 
Kampagnen deutlich wird das man Wettbewerb fürchtet?
WEnn ich sehe das in Verzeichnissen [2] der FSF solche Firmen wie .riess [3], 
die Vieles vorangebracht haben, nun plötzlich quasi am Pranger stehen, allein 
dafür weil sie der Gemeinschaft Dinge zur Verfügung stellen bei denen der FSF 
die Lizenz nicht passt, will mir das jeden falls nicht behagen.

Dankbar bin ich jedenfalls eingedenk der klaren Abfuhr [4] den das CC von OOo 
dieserart Bestrebungen der FSF erteilt hat. 

[1]
http://www.fsf.org/news/fsf-launches-free-software-extension-listing-for-openoffice.org

[2]
http://libreplanet.org/wiki/Group:OpenOfficeExtensions/NonFree

[3]
www.riess.de

[4]
http://www.openoffice.org/servlets/ReadMsg?list=announce&msgNo=417



Gruß
Jörg

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