Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-09 Thread Henning Thielemann


On Wed, 8 Dec 2021, estel...@elstel.org wrote:

Da der britische ARM-Hersteller jetzt von einem US-Konzern, nämlich 
NVIDIA übernommen worden ist, stellt sich mir die Frage ob diese in 
Zukunft dieselben harwaremäßigen Backdoors einbauen werden wie andere 
US-Hersteller (Intel, AMD-Systeme). Weiß jemand inwieweit die 
ARM-Architektur frei ist und ob die Übernahme auch Hersteller wie die 
des chinesichen Banana Pi betreffen wird??


Der ARM-Befehlssatz ist nicht frei. D.h. jeder Chiphersteller für 
ARM-Prozessoren braucht eine Lizenz von ARM. Ob ein Hersteller seinen 
eigenen Chip mit ARM-Befehlssatz entwickeln kann? Ich vermute schon, dass 
das mit der entsprechenden Lizenz möglich ist. Ob dass schon ein 
Hersteller gemacht hat? Gut möglich, aber ich könnte spontan keinen Namen 
sagen. Wenn ein Hersteller einfach einen fertigen Baustein von ARM nimmt 
und bei sich einbaut, dann können dort natürlich Hintertüren drin sein.


Viele Firmen stürzen sich auf RISC-V. Dafür gibt es definitiv offene 
Implementierungen.


Dann bleibt noch das Problem, dass man als Chipentwickler den Chip in der 
Regel nicht selbst fertigt. Da gibt es nur wenige Fertiger (Intel, 
Globalfoundries, TSMC). Und von denen bietet jeder seine eigene Bibliothek 
an Grundelementen an, aus denen man seinen Chip aufbauen kann. Ein solches 
Element kann schon ein kompletter ARM-Prozessor sein. Da weiß man 
natürlich auch nicht, was der Chip-Hersteller genau verbaut. Und wenn man 
seinen eigenen RISC-V-Prozessor-Entwurf einbaut, dann ist der 
wahrscheinlich nicht so durchoptimiert, wie das Standardbauteil des 
Chipfertigers. Es gab da mal einen CCC-Vortrag zum Thema ...___
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-09 Thread Alexander Dahl
Hallo Elmar,

On Wed, Dec 08, 2021 at 02:35:19PM +0100, estel...@elstel.org wrote:
> Da der britische ARM-Hersteller jetzt von einem US-Konzern, nämlich NVIDIA
> übernommen worden ist, stellt sich mir die Frage ob diese in Zukunft
> dieselben harwaremäßigen Backdoors einbauen werden wie andere US-Hersteller
> (Intel, AMD-Systeme). 

Laut Presse vom 16.11. [1] bzw. 3.12. [2] ist der Deal noch nicht
abgeschlossen und es sieht auch nicht so aus, als würde das
kurzfristig passieren. Woher beziehst Du Deine Informationen?

> Weiß jemand inwieweit die ARM-Architektur frei ist und
> ob die Übernahme auch Hersteller wie die des chinesichen Banana Pi betreffen
> wird?? Kann jemand beantworten bis wann die Übernahme abgeschlossen sein
> wird, d.h. ab wann RPI Nvidia unterstellt ist?

Die Banana Pi Familie kommt vom Hersteller Allwinner Technology und
die verwendeten SoCs sind Arm Cortex-A7 bzw. -A53 designs mit
verschiedenen Grafik-Prozessoren. Im Linux-Kernel heißt die
Architektur 'sunxi' wenn ich mich nicht irre.

Raspberry Pi kommt zwar aus UK, nutzt aber Chips von Broadcom (USA).
Die sind etwas speziell, das sind eigentlich Videochips mit
angeflanschten Arm-Kernen. Dieses Konstrukt brauch einen
Binary-Firmware Blob und soweit ich weiß, gibt es dazu bisher keine
Alternative, die komplett auf Freier Software beruht.

Mir ist also nicht ganz klar, was sich bei einer Übernahme durch
nVidia da jetzt hinsichtlich Nutzung ohne proprietäre Binary Blobs
oder gar Chips oder vertrauenswürdigeren Ländern als USA, UK, oder
China ändern sollte? An der Stelle ist Arm vielleicht auch nicht die
sinnvollste Architektur. Vielleicht mal einen Blick Richtung RISC-V
wagen? ;-)

Grüße
Alex

[1] 
https://www.heise.de/news/Bericht-Briten-pruefen-ARM-Uebernahme-durch-Nvidia-auf-nationale-Sicherheit-6268141.html
[2] 
https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/halbleiterindustrie-groesster-chip-deal-aller-zeiten-wie-es-mit-der-uebernahme-von-arm-durch-nvidia-weitergeht/27860356.html

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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-09 Thread JokerGermany
Hallo,
das scheint die komplette Branche anders zu sehen und ist schier
entsetzt, deswegen ist das Übernahmeverfahren auch so zäh und wird
hoffentlich scheitern.

Schau dir an was Nvidia bei den Grafikkarten macht. Es wird
systematisch versucht legal den Markt zu manipulieren.
Sie bezahlen die Spielehersteller ihre Grafikkarten gut aussehen zu
lassen und verhindern, dass neue Technologien, welche nicht so gut sind
für ihre Grafikkarten ausgerollt werden.
Bei Assassin’s Creed wurde z.B. damals der DX 10.1 Patch zurückgezogen,
weil er angeblich fehlerhaft war. Das fehlerhafte an dem Patch war, das
ATI Karten auf einmal einen Boost bekommen haben.

Die Beeinflussung der Presse z.B. mit sehr "seltsam" geschriebenen NDAs
darf auch nicht vergessen werden.

Dann kommt da noch hinzu, dass man Partner unter Druck gesetzt hat, für
Grafikkarten auf NVidia Basis andere Markennamen zu nutzen als bei AMD
Karten.

Software von Nvidia wie DLSS oder Cude machen die Situation nicht
besser.

Legendär war auch als aus Verzweifelung bei einer Psäentation ein aus
Holz zusammengezimmerte Grafikkarte gezeigt wurde. 
Von den Grafiktreibern unter Linux brauch ich hier vermutlich nichts
erzählen.

Im Grafikkartenbereich entscheidet somit nicht mehr die Leistung was gekauft 
wird.

Das kann man alles nur teilweise auf ARM übertragen, aber wenn man sich das 
ganze mal betrachtet und überlegt, dass Nvidia selbst ARM CPUs herstellt, dann 
ahne ich schlimmes...
Die Lizenz sollte einfach nicht in die Hände eines einzelnen der noch
dazu auch noch die CPUs selbst herstellt.Und gerade Nvidia ist ein sehr
"unbequemer" Vertragspartner, den wollte ich auch nicht Gegenüber am
Tisch haben...

Im Grafikkartenbereich entscheidet somit nicht mehr die Leistung was
gekauft wird.

Das kann man alles nur teilweise auf ARM übertragen, aber wenn man sich
das ganze mal betrachtet und überlegt, dass Nvidia selbst ARM CPUs
herstellt, dann ahne ich schlimmes...

Die Lizenz sollte einfach nicht in die Hände eines einzelnen der noch
dazu auch noch die CPUs selbst herstellt.

Weitere Gegenstimmen:
https://www.computerbase.de/2021-12/arm-zu-nvidia-us-handelskommission-klagt-gegen-uebernahme/

https://www.computerbase.de/2021-02/arm-uebernahme-nvidia-google-microsoft-qualcomm-protest/

Am Donnerstag, dem 09.12.2021 um 17:38 +0100 schrieb Alexander Dahl:
> Mir ist also nicht ganz klar, was sich bei einer Übernahme durch
> nVidia da jetzt hinsichtlich Nutzung ohne proprietäre Binary Blobs
> oder gar Chips oder vertrauenswürdigeren Ländern als USA, UK, oder
> China ändern sollte? 

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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-11 Thread Florian Weimer
* Henning Thielemann:

> Der ARM-Befehlssatz ist nicht frei. D.h. jeder Chiphersteller für 
> ARM-Prozessoren braucht eine Lizenz von ARM. Ob ein Hersteller seinen 
> eigenen Chip mit ARM-Befehlssatz entwickeln kann? Ich vermute schon, dass 
> das mit der entsprechenden Lizenz möglich ist. Ob dass schon ein 
> Hersteller gemacht hat?

A64FX ist offensichtlich ein eigenes Design von Fujitsu, das sich
(zwar innerhalb der Spezifikation) wesentlich anders verhält als die
Arm-Referenzdesigns.

Es gab/gibt immer wieder Startups, die auch eigene Designs entwickeln,
aber deren Produkte (sofern es überhaupt dazu kommt) verschwinden auch
wieder recht schnell.

Die Apple-Chips sollen auch Eigenentwicklungen sein.
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-11 Thread Florian Weimer
* Elmar Stellnberger:

> Am 11.12.21 um 13:27 schrieb Florian Weimer:
>> Es gab/gibt immer wieder Startups, die auch eigene Designs entwickeln,
>> aber deren Produkte (sofern es überhaupt dazu kommt) verschwinden auch
>> wieder recht schnell.
>
> Das klingt sehr interessant. Um welche Startups handelt es sich und 
> warum sind sie wieder verschwunden? Konnten die ihr Produkt nicht 
> verkaufen oder sind sie etwa selber aufgekauft worden?

Ich irrte mich, es sind größtenteils nicht Startups. Trotzdem sind
ganze Firmen verschwunden.

Verschwunden sind AppliedMicro, Cavium, Nuvia. HiSilicon ist von den
Vereinigten Staaten aus dem Arm-Markt gedrängt worden. Weitere Firmen
stellten ihre eigenen Arm-Designs ein (z.B. Samsung, teilweise
Qualcomm [Falkor], und, glaube ich, Nvidia), oder gleich die ganze
Arm-Entwicklung (z.B. AMD).

Insgesamt ist scheint das ein sehr hartes Pflaster zu sein.

Arm-Systeme für allgemeine Rechenaufgaben jenseits des Raspberry Pi
sind im Ergebnis nicht einfach zu bekommen.
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-11 Thread Alexander Dahl
Moin,

On Sat, Dec 11, 2021 at 03:39:18PM +0100, Florian Weimer wrote:
> Arm-Systeme für allgemeine Rechenaufgaben jenseits des Raspberry Pi
> sind im Ergebnis nicht einfach zu bekommen.

Wie kommst Du da drauf? Die Arm-Familien von Allwinner wurden ja schon
genannt, aber auch Rockchip, NXP (ehemals Freescale), Texas
instruments und Microchip (ehemals Atmel) haben Arm-Familien am Start,
die größtenteils abseits des Smartphone-Marktes auf etlichen Geräten
laufen. Es gibt haufenweise Single Board Computer, System-on-Module,
System-in-Package, mit unterschiedlichen Ausprägungen und
Rechenleistungen, für Hobby-Anwender*innen ebenso wie für die
Industrie.

Grüße
Alex

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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-11 Thread Florian Weimer
* Alexander Dahl:

> Moin,
>
> On Sat, Dec 11, 2021 at 03:39:18PM +0100, Florian Weimer wrote:
>> Arm-Systeme für allgemeine Rechenaufgaben jenseits des Raspberry Pi
>> sind im Ergebnis nicht einfach zu bekommen.
>
> Wie kommst Du da drauf? Die Arm-Familien von Allwinner wurden ja schon
> genannt, aber auch Rockchip, NXP (ehemals Freescale), Texas
> instruments und Microchip (ehemals Atmel) haben Arm-Familien am Start,
> die größtenteils abseits des Smartphone-Marktes auf etlichen Geräten
> laufen. Es gibt haufenweise Single Board Computer, System-on-Module,
> System-in-Package, mit unterschiedlichen Ausprägungen und
> Rechenleistungen, für Hobby-Anwender*innen ebenso wie für die
> Industrie.

Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.

(Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
Alternative vorschlägt.)
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-11 Thread Johannes Zarl-Zierl
Am Samstag, 11. Dezember 2021, 19:33:30 CET schrieb Florian Weimer:
> Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
> oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
> nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
> sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.
> 
> (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
> Alternative vorschlägt.)

Was ist mit ARM Servern?

Wenn ich mir die Website von Gigabyte für deren Ampere Produkte anschaue, 
sieht das für mich eher nach Mainline-Kernel fähigen Systemen aus (zumindest 
kann ich mir nicht vorstellen, dass die 6+ Linux Distros und FreeBSD mit 
Spezialkernel unterstützen). Und die Specs sind ja nicht unbedingt in der 
Raspberry Klasse...
Bei ThunderX und HoneyComb schaut es möglicherweise eher wie von dir 
gezeichnet aus, aber mangels Erfahrung mit ARM Systemen kann ich ehrlich 
gesagt weder da noch dort qualifiziert mitreden (aber deshalb frage ich ja).

Liebe Grüße,
  Johannes




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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-12 Thread Alexander Dahl
Moin,

On Sat, Dec 11, 2021 at 11:55:42PM +0100, Johannes Zarl-Zierl wrote:
> Am Samstag, 11. Dezember 2021, 19:33:30 CET schrieb Florian Weimer:
> > Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
> > oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
> > nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
> > sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.

Das nicht, aber was Du Spezialanwendungen nennst, ist für andere Leute
ein großer Markt. Man sollte sich vom Namen "Compute-Modul" da nicht
irritieren lassen. Ein Quad-Core mit 4 GB RAM ist für Netzwerk- und
Steuerungsaufgaben von der Rechenleistung  oft mit Kanonen auf
Spatzen, aber da die Module so günstig zu haben sind, werden sie auch
an Stellen verbaut, wo sie eigentlich überdimensioniert sind.

> > (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
> > Alternative vorschlägt.)
> 
> Was ist mit ARM Servern?

Kann ich persönlich nichts zu sagen.

> Wenn ich mir die Website von Gigabyte für deren Ampere Produkte anschaue, 
> sieht das für mich eher nach Mainline-Kernel fähigen Systemen aus (zumindest 
> kann ich mir nicht vorstellen, dass die 6+ Linux Distros und FreeBSD mit 
> Spezialkernel unterstützen). Und die Specs sind ja nicht unbedingt in der 
> Raspberry Klasse...

Nur mal zu Einordnung: die Standard-Distribution auf dem RaspberryPi
läuft auch fast 10 Jahre nach Einführung der Geräte nicht mit mainline
Kernel. Es ist mittlerweile möglich RPi auch mit mainline zu nutzen,
aber das war es lange nicht und ich bin nicht sicher, ob sich alle
Features des Downstream-Kernels in der Form auch mit mainline nutzen
lassen. Broadcom und RPi sind hier leider nicht die besten Beispiele
für mainline-Support, auch wenn sich die Situation da verbessert hat.
(Wahrscheinlich gibt's auch Unterschiede zwischen RPi 1, 2, 3 oder 4.)

Bei anderen Herstellern sieht das durchaus anders aus. Microchip
(ehemals Atmel) hat beim SAM9X60 mainline Support fertig gehabt, will
sagen tatsächlich in den Hauptzweig von Torvalds gemerged, bevor der
Chip überhaupt angekündigt und verkauft wurde und mach das derzeit mit
dem SAMA7G5 wieder so.

Auch für die i.MX Serie von NXP (ehemals Freescale) oder die Chips von
Texas Instruments ist mainline Support kein Problem. Es gibt Firmen in
der Industrie, die ihre Chips bewusst nach diesen Kriterien aussuchen
und einen Bogen um schlechte Beispiele wie nVidia machen.

> Bei ThunderX und HoneyComb schaut es möglicherweise eher wie von dir 
> gezeichnet aus, aber mangels Erfahrung mit ARM Systemen kann ich ehrlich 
> gesagt weder da noch dort qualifiziert mitreden (aber deshalb frage ich ja).

Kann ich nichts zu sagen. Aber wir sehen schon: Smartphone, Laptops,
Cloud Computing, Embedded usw. – Arm ist ein weites Feld!

Grüße
Alex

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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Volker Diels-Grabsch
Hallo,

Florian Weimer wrote:
> > Es gibt haufenweise Single Board Computer, System-on-Module,
> > System-in-Package, mit unterschiedlichen Ausprägungen und
> > Rechenleistungen, für Hobby-Anwender*innen ebenso wie für die
> > Industrie.
> 
> Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
> oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
> nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
> sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.
> 
> (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
> Alternative vorschlägt.)

Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion in vollkommener
Unkenntnis des PINE-Projektes geführt wurde, daher möchte ich an
dieser Stelle ein wenig für dieses großartige Projekt werben:

Das PINE-Projekt produziert ARM-Systeme und sogar RISC-V-Systeme in
allen möglichen Varianten.  Dabei setzen sie in Sachen Software
komplett auf die FLOSS-Community und werfen ihnen gerade _keine_ BLOBs
oder Kernel-Forks von fraglicher Qualität vor der Füße.  Stattdessen
gibt es Entwicklungsgeräte zum Produktionspreis, Projekt-Spenden,
Dokumentationen / Specs und viel Kommunikation.  Das PINE-Projekt ist
zweigeteilt, in einen Community-Bereich und dem Hardware-Vertrieb.

Den Community-Bereich findet ihr unter:

https://pine64.org/

Dort findet ihr auch ihr Projekt-Statement:

| The PINE64 community is large, vibrant and diverse. Independent
| and partner-project developers, hackers and hardware
| enthusiasts, privacy advocates and FOSS geeks - you name it,
| we’ve got 'em all. They all contribute to the project thereby
| shaping it and determining its course. This page is community
| run, as is the Wiki, the chats as well as the forums.

Den Hardware-Bereich findet ihr unter:

https://pine64.com/

Dort seht ihr eine beeindruckende Liste ihrer ARM- und RISC-V-Systeme.
Achtung, einige dieser Systeme sind noch experimentell:

- Pinebook(Pro): Alternative zum Chromebook, gute Leitung, gut abgehangen.

- PinePhone(Pro): echtes Linux-Smartphone, kein Android-Kram, aber noch 
experimentell!

- Rock(Pro)64: Alternative zum Raspbery Pi, gut abgehangen.

- Quartz64: Nachfolger von Rock64, enorme Leistung für ein SOC, 
experimentell!

- SOPINE/SOQUATZ: Wie Rock(Pro)64 oder Quartz64, aber

- PineNote/PineTab: Tablet-Computer mit echtem Linux

- PineTime: Armbanduhr a.k.a. Smartwatch mit echtem Linux

- Pinecil: Lötkolben, der über ein RISC-V-System gesteuert wird. (Ja, ein 
frei programmierbarer Lötkolben! WTF?!)

Da hier im Thread die Frage nach Server-Hardware aufkam: Hier sehe
ich gleich 3 Bereiche, in denen das PINE-Projekt punkten kann:

(1) Der Quartz64 kann es bereits mit vielen "klassischen"
Server-Hardware aufnehmen, für typische Webapplikationen ist er
fast überdimensioniert, aber man kann ihn sich ja in mehrere VMs
einteilen.

(2) Für sehr kleine Sachen (Webseiten, etc.) ist der Rock(Pro)64 aber
auch schon komplett ausreichend.

(3) Wenn es um hohe Leistung geht, sind SOPINE, SOQUATZ & Co
interessant: Da geht es darum, möglichst viele der Rock64 oder
Quartz64 zu einem großen Cluster zu verschalten.  Da jedes
einzelne System relativ klein, kompakt, preiswert und stromsparend
ist (im Vergleich zu klassischer Server-Hardware), kann man hier
auf Masse setzen und sich ganz viele dieser "Klötzchen"
zusammenstecken.


Gruß
Volker

-- 
Volker Diels-Grabsch
<<<((()))>>>
___
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Volker Diels-Grabsch
Hallo,

eine Sache hatte ich vergessen: Beim PINE-Projekt lohnt es sich, am
Ball zu sein, damit man sich rechtzeitig mit Hardware eindecken kann,
sobald die globalen Lieferengpässe sich endlich lösen.

Ich persönlich finde ihr Blog dafür sehr nützlich, das ist angenehm
"low-traffic" (ca. ein Artikel pro Monat).:

https://www.pine64.org/blog/

Direktlink zum RSS-Feed:

https://www.pine64.org/feed/

Auf Twitter & Co. findet man sie natürlich auch.


Gruß
Volker


Volker Diels-Grabsch wrote:
> Hallo,
> 
> Florian Weimer wrote:
> > > Es gibt haufenweise Single Board Computer, System-on-Module,
> > > System-in-Package, mit unterschiedlichen Ausprägungen und
> > > Rechenleistungen, für Hobby-Anwender*innen ebenso wie für die
> > > Industrie.
> > 
> > Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
> > oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
> > nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
> > sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.
> > 
> > (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
> > Alternative vorschlägt.)
> 
> Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion in vollkommener
> Unkenntnis des PINE-Projektes geführt wurde, daher möchte ich an
> dieser Stelle ein wenig für dieses großartige Projekt werben:
> 
> Das PINE-Projekt produziert ARM-Systeme und sogar RISC-V-Systeme in
> allen möglichen Varianten.  Dabei setzen sie in Sachen Software
> komplett auf die FLOSS-Community und werfen ihnen gerade _keine_ BLOBs
> oder Kernel-Forks von fraglicher Qualität vor der Füße.  Stattdessen
> gibt es Entwicklungsgeräte zum Produktionspreis, Projekt-Spenden,
> Dokumentationen / Specs und viel Kommunikation.  Das PINE-Projekt ist
> zweigeteilt, in einen Community-Bereich und dem Hardware-Vertrieb.
> 
> Den Community-Bereich findet ihr unter:
> 
> https://pine64.org/
> 
> Dort findet ihr auch ihr Projekt-Statement:
> 
> | The PINE64 community is large, vibrant and diverse. Independent
> | and partner-project developers, hackers and hardware
> | enthusiasts, privacy advocates and FOSS geeks - you name it,
> | we’ve got 'em all. They all contribute to the project thereby
> | shaping it and determining its course. This page is community
> | run, as is the Wiki, the chats as well as the forums.
> 
> Den Hardware-Bereich findet ihr unter:
> 
> https://pine64.com/
> 
> Dort seht ihr eine beeindruckende Liste ihrer ARM- und RISC-V-Systeme.
> Achtung, einige dieser Systeme sind noch experimentell:
> 
> - Pinebook(Pro): Alternative zum Chromebook, gute Leitung, gut abgehangen.
> 
> - PinePhone(Pro): echtes Linux-Smartphone, kein Android-Kram, aber noch 
> experimentell!
> 
> - Rock(Pro)64: Alternative zum Raspbery Pi, gut abgehangen.
> 
> - Quartz64: Nachfolger von Rock64, enorme Leistung für ein SOC, 
> experimentell!
> 
> - SOPINE/SOQUATZ: Wie Rock(Pro)64 oder Quartz64, aber
> 
> - PineNote/PineTab: Tablet-Computer mit echtem Linux
> 
> - PineTime: Armbanduhr a.k.a. Smartwatch mit echtem Linux
> 
> - Pinecil: Lötkolben, der über ein RISC-V-System gesteuert wird. (Ja, ein 
> frei programmierbarer Lötkolben! WTF?!)
> 
> Da hier im Thread die Frage nach Server-Hardware aufkam: Hier sehe
> ich gleich 3 Bereiche, in denen das PINE-Projekt punkten kann:
> 
> (1) Der Quartz64 kann es bereits mit vielen "klassischen"
> Server-Hardware aufnehmen, für typische Webapplikationen ist er
> fast überdimensioniert, aber man kann ihn sich ja in mehrere VMs
> einteilen.
> 
> (2) Für sehr kleine Sachen (Webseiten, etc.) ist der Rock(Pro)64 aber
> auch schon komplett ausreichend.
> 
> (3) Wenn es um hohe Leistung geht, sind SOPINE, SOQUATZ & Co
> interessant: Da geht es darum, möglichst viele der Rock64 oder
> Quartz64 zu einem großen Cluster zu verschalten.  Da jedes
> einzelne System relativ klein, kompakt, preiswert und stromsparend
> ist (im Vergleich zu klassischer Server-Hardware), kann man hier
> auf Masse setzen und sich ganz viele dieser "Klötzchen"
> zusammenstecken.
> 
> 
> Gruß
> Volker
> 
> -- 
> Volker Diels-Grabsch
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Alexander Dahl
Hallo Elmar,

On Mon, Dec 13, 2021 at 11:58:51AM +0100, Elmar Stellnberger wrote:
> Ich wollte mir vor Jahren einmal ein Pinebook kaufen, aber ich habe nicht
> einmal ein BIOS-Image dafür bekommen. Wenn ich nicht weiß, was im BIOS
> steht, kann ich dem auch nicht vertrauen. Ich habe damals alle möglichen
> Leute kontaktiert, aber vielleicht hat sich ja das geändert ...

Ich weiß natürlich nicht, was man Dir damals erzählt hat, aber nach
meiner kurzen Recherche arbeitet das Pinebook mit Arm-Prozessor. Ein
BIOS in dem Sinne wie bei den x86 Prozessoren im PC-Bereich gibt es
bei Arm-Prozessoren nicht. Vielleicht kommt daher das Missverständnis?

Ich habe das jetzt nicht im Detail für das Pinebook und den dort
verwendeten SoC nachrecherchiert, aber üblicherweise haben Arm-SoCs
unveränderbaren ROM-Code in der CPU, der in der Lage ist von
verschiedenen Flash-Speichern einen Bootloader zu laden. Dieser
Bootloader lädt dann Linux.

Diese Bootloader können propietär sein, im Smartphonebereich ist das
wohl oft so, müssen aber nicht. Für das Pinebook gibt es
beispielsweise in U-Boot [1] eine Konfiguration und U-Boot ist freie
Software. D.h. man kann die Kiste mit Freier Software booten. Ohne das
jetzt weiter nachgeprüft zu haben, gehe ich davon aus, dass Pine das
auch so gemacht hat. Das würde zumindest dem Selbstverständnis des
Projekts entsprechen.

Grüße
Alex

[1] https://www.denx.de/wiki/U-Boot

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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Volker Diels-Grabsch
Hallo Elmar,

Elmar Stellnberger wrote:
> Ich wollte mir vor Jahren einmal ein Pinebook kaufen, aber ich habe nicht
> einmal ein BIOS-Image dafür bekommen. Wenn ich nicht weiß, was im BIOS
> steht, kann ich dem auch nicht vertrauen. Ich habe damals alle möglichen
> Leute kontaktiert, aber vielleicht hat sich ja das geändert ...

Das kann ich ganz und gar nicht nachvollziehen.

Aber falls du wirklich nach einem BIOS-Image gefragt hast, könntest du
die Leute einfach irritiert haben.  Denn ARM-Systeme booten anders als
Intel-Systeme und es gibt gar keine 1:1-Entsprechung zum BIOS.

Und der Annahme, dass du nicht das BIOS, sondern das SPI oder den eMMC
meinst: Die kannst du frei flashen, mit welcher Firmware auch immer du
willst.  (Pass nur auf, dass du dir das Gerät nicht brickst!  Wobei du
auch dann immer noch mit serieller Konsole via UART / U-Boot rankommen
müsstest.)

Übrigens sind sämtliche Pinebook(Pro)-Komponenten, inklusive SPI und
eMMC, auch hardwareseitig ziemlich gut dokumentiert bis hin zu den
Schematics (also den elektronischen Schaltplänen / Leiterbahnen).

Siehe auch:

* https://wiki.pine64.org/wiki/Pinebook

* https://wiki.pine64.org/wiki/Pinebook_Pro

Bislang hatte ich beim PINE-Projekt keine Wünsche offen, was
Transparenz angeht.  Ich habe eher den Eindruck, dass sie hier
Maßstäbe setzen, als dass sie irgendwo hinterher hinken würden.

Die ganzen anderen Sachen sind natürlich auch im PINE-Wiki
dokumentiert:

* https://wiki.pine64.org/


Gruß
Volker


> Am 13.12.21 um 11:29 schrieb Volker Diels-Grabsch:
> > Hallo,
> > 
> > eine Sache hatte ich vergessen: Beim PINE-Projekt lohnt es sich, am
> > Ball zu sein, damit man sich rechtzeitig mit Hardware eindecken kann,
> > sobald die globalen Lieferengpässe sich endlich lösen.
> > 
> > Ich persönlich finde ihr Blog dafür sehr nützlich, das ist angenehm
> > "low-traffic" (ca. ein Artikel pro Monat).:
> > 
> >  https://www.pine64.org/blog/
> > 
> > Direktlink zum RSS-Feed:
> > 
> >  https://www.pine64.org/feed/
> > 
> > Auf Twitter & Co. findet man sie natürlich auch.
> > 
> > 
> > Gruß
> > Volker
> > 
> > 
> > Volker Diels-Grabsch wrote:
> > > Hallo,
> > > 
> > > Florian Weimer wrote:
> > > > > Es gibt haufenweise Single Board Computer, System-on-Module,
> > > > > System-in-Package, mit unterschiedlichen Ausprägungen und
> > > > > Rechenleistungen, für Hobby-Anwender*innen ebenso wie für die
> > > > > Industrie.
> > > > 
> > > > Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
> > > > oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
> > > > nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
> > > > sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.
> > > > 
> > > > (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
> > > > Alternative vorschlägt.)
> > > 
> > > Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion in vollkommener
> > > Unkenntnis des PINE-Projektes geführt wurde, daher möchte ich an
> > > dieser Stelle ein wenig für dieses großartige Projekt werben:
> > > 
> > > Das PINE-Projekt produziert ARM-Systeme und sogar RISC-V-Systeme in
> > > allen möglichen Varianten.  Dabei setzen sie in Sachen Software
> > > komplett auf die FLOSS-Community und werfen ihnen gerade _keine_ BLOBs
> > > oder Kernel-Forks von fraglicher Qualität vor der Füße.  Stattdessen
> > > gibt es Entwicklungsgeräte zum Produktionspreis, Projekt-Spenden,
> > > Dokumentationen / Specs und viel Kommunikation.  Das PINE-Projekt ist
> > > zweigeteilt, in einen Community-Bereich und dem Hardware-Vertrieb.
> > > 
> > > Den Community-Bereich findet ihr unter:
> > > 
> > >  https://pine64.org/
> > > 
> > > Dort findet ihr auch ihr Projekt-Statement:
> > > 
> > >  | The PINE64 community is large, vibrant and diverse. Independent
> > >  | and partner-project developers, hackers and hardware
> > >  | enthusiasts, privacy advocates and FOSS geeks - you name it,
> > >  | we’ve got 'em all. They all contribute to the project thereby
> > >  | shaping it and determining its course. This page is community
> > >  | run, as is the Wiki, the chats as well as the forums.
> > > 
> > > Den Hardware-Bereich findet ihr unter:
> > > 
> > >  https://pine64.com/
> > > 
> > > Dort seht ihr eine beeindruckende Liste ihrer ARM- und RISC-V-Systeme.
> > > Achtung, einige dieser Systeme sind noch experimentell:
> > > 
> > >  - Pinebook(Pro): Alternative zum Chromebook, gute Leitung, gut 
> > > abgehangen.
> > > 
> > >  - PinePhone(Pro): echtes Linux-Smartphone, kein Android-Kram, aber 
> > > noch experimentell!
> > > 
> > >  - Rock(Pro)64: Alternative zum Raspbery Pi, gut abgehangen.
> > > 
> > >  - Quartz64: Nachfolger von Rock64, enorme Leistung für ein SOC, 
> > > experimentell!
> > > 
> > >  - SOPINE/SOQUATZ: Wie Rock(Pro)64 oder Quartz64, aber
> > > 
> > >  - PineNote/PineTab: Tablet-Computer mit echtem Linux
> > > 
> > >  - PineTime: Armbanduhr a.k.a. Sma

Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Florian Weimer
* Volker Diels-Grabsch:

> - Quartz64: Nachfolger von Rock64, enorme Leistung für ein SOC, 
> experimentell!

Cortex-A55? Enorme Leistung? Also ich weiß ja nicht. Für viele
Embedded-Anwendungen ist das sicherlich schick, aber Software
kompilieren will man darauf wohl eher nicht.
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Re: britischer ARM-Hersteller von NVIDIA übernommen

2021-12-13 Thread Florian Weimer
* Johannes Zarl-Zierl:

> Am Samstag, 11. Dezember 2021, 19:33:30 CET schrieb Florian Weimer:
>> Das sind entweder Spezialanwendungen (also mit eigenen Kernel usw.),
>> oder die Rechenleistung ist eher im Bereich eines Raspberry Pis und
>> nicht so recht mit aktuellen Smartphones/Laptops vergleichbar. Will
>> sagen, da läßt man nicht freiwillig Rechen-Jobs laufen.
>> 
>> (Ich hatte eher erwartet, daß jeman diese Smartphones/Laptops als
>> Alternative vorschlägt.)
>
> Was ist mit ARM Servern?

Ich wußte nicht, daß es nun tatsächlich käuflich erhältliche Varianten
gibt. Ampere/Gigabyte-Systeme werden aber von einigen deutschen
Händlern sogar mit Preisen aufgeführt (und ohne Warnungen bzgl.
Lieferbarkeit).

> Wenn ich mir die Website von Gigabyte für deren Ampere Produkte anschaue, 
> sieht das für mich eher nach Mainline-Kernel fähigen Systemen aus (zumindest 
> kann ich mir nicht vorstellen, dass die 6+ Linux Distros und FreeBSD mit 
> Spezialkernel unterstützen).

Nun, sie bräuchten nur einen Spezial-Kernel für Linux (wenn sie genau
diesen Kernel vorgeben). Deswegen ist es ja so verlockend.

Ich hatte es gestern ausprobiert und konnte tatsächlich Linux 5.15.7
ohne irgendwelche Patches auf einem Altra/Gigabyte-System booten.

> Und die Specs sind ja nicht unbedingt in der 
> Raspberry Klasse...

Ja, die Performance ist in Ordnung. (Es gab auch schon früher Systeme
mit hohen Kern-Zahlen, aber da waren die einzelnen Kerne sehr
langsam.) Ein Vorteil ist sicherlich, daß man viele Kerne ohne NUMA
bekommt. Auch im Preis sind die Systeme wohl mit Whitebox-EPYC-Servern
(ein Sockel, oberes Ende) vergleichbar. Also vielleicht nicht gerade
revolutionär, aber viel besser als das, was in der Vergangenheit so
angepriesen wurde.
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