Re: Organisation und IT

2021-05-19 Diskussionsfäden Udo Forstmann
Hallo Konrad,

uiuiui, das ist viel Holz.

Zunächst mal herzlichen dank für die Mühe, wir nehmen uns das mal vor,
wenn es konkreter wird, melde ich mich vielleicht noch mal.

Udo

Am 19.05.2021 um 16:12 schrieb Konrad Rosenbaum:
> Hi,
> 
> Du hast ein Problem. Die schlechte Nachricht: es ist im Wesentlichen 
> nicht technischer Natur. Will heißen: die technischen Aspekte sind 
> anspruchsvoll, aber lösbar - die nicht-technischen Aspekte sind richtig 
> schwierig. Die gute Nachricht: Du hast erkannt dass Du ein Problem hast 
> - das ist mehr als die meisten jemals schaffen.
> 
> On 15/05/2021 14:13, Udo Forstmann wrote:
>> nachdem ich als fachfremde Person hier seit Jahren nur gelegentlich
>> herumlurke, versuche ich jetzt mal den direkten Zugang ins Herz der
>> IT-Kompetenz zu nutzen ;^)
>>
>> Gegeben sei eine Organisation (im kirchlichen Bereich, tut aber erst mal
>> nichts zu Sache) in der es gerade strukturelle Veränderungen durch
>> Zusammenlegungen gibt.
> Mal wieder...?
>> Es gibt einige hauptamtliche und viele
>> ehrenamtliche Beteiligte mit _sehr_ heterogenen Beziehungen, insgesamt
>> geschätzt etwa hundert Leute.
>>
>> Ein Kern an Verwaltungstätigkeit ist relativ streng geregelt und an die
>> übergeordnete Behörde gebunden, mit umfassenden Archivierungs- und
>> Datenschutzregeln. Auch das muss aber modernisiert werden.
> Hier liegen die auf direktem Weg lösbaren Probleme. Angestellten kann 
> man Weisungen erteilen (in Grenzen).
>> Darüber hinaus bestehen aber viele Gremien und Gruppen mit teils
>> wechselnden Mitgliedern und Aufgaben, deren Mitarbeit und Interaktion
>> ausdrücklich erwünscht ist und gefördert und erleichtert werden soll.
> Hier wird es richtig schwierig - Freiwillige durch eine Migration 
> bringen ist wie Katzen hüten im freien Feld. Einige werden weglaufen, 
> der Rest wird etwas unerwartetes machen.
>> Wie schafft man es nun (ohne ein Untenehmensberatungsunternehmen zu
>> befassen)  die verschiedenen Bedürfnisse so zu sammeln und zu
>> strukturieren, dass man eine angemessene technische Unterstützung für
>> Kommunikation und Datenverarbeitung konzipieren und dauerhaft pflegen kann?
> Nunja. Im besten Fall ist das exakt die Kernkompetenz von 
> Unternehmensberatern. Mit Berater ist es schwierig und es wird massive 
> Beschwerden geben. Explizit auf Berater zu verzichten macht es zum 
> Glücksspiel mit ganz geringer Gewinnchance.
>> Es ist leider so, dass bisher kaum Problembewusstsein besteht, den
>> Wildwuchs an improvisierten Insellösungen zu konsolidieren und gerade
>> besteht die Gefahr, dass sich das schnell weiter wächst und sich verfitzt.
> 
> Richtig. Das ist der Normalzustand unter Usern. Egal wie professionell. 
> Und genau das macht es so problematisch:
> 
> User kennen die aktuelle Lösung und haben grundsätzlich Angst vor jeder 
> Änderung. Sie dazu zu bekommen eine Änderung mitzumachen ist schwierig.
> 
>> Mensch könnte nun die Beteiligten (evtl. auch gruppenweise) zusammen
>> holen und als Brainstorming Wünsche und Probleme einsammeln und die
>> Ergebnisse hernach im kleinen Kreis sortieren. Es könnte aber auch
>> sinnvoll sein, z.B. in einem Fragebogen gezielt Informationen zu
>> sammeln, damit das nicht ausufert und die Beteiligten vorwiegend
>> relevante Informationen liefern.
> 
> Direkte einmalige Befragungen bringen Dir viel Rauschen in Form von 
> Platitüden und unwichtigen Problemchen die gerade an der Oberfläche 
> sind. Fragebogen bringen so viel Müll dass das Signal vom Rauschen nicht 
> unterscheidbar ist - vorrausgesetzt Du hast überhaupt die richtigen 
> Fragen gestellt und die Beteiligten lassen sich dazu herab zu antworten.
> 
> Geh in die Gruppen wenn sie sich sowieso treffen und diskutiere direkt 
> mit ihnen. Lerne sie kennen. Lerne ihre Sorgen und Probleme kennen.
> 
>> Nachgedacht werden müsste dann zuerst über Prozesse, Rollen,
>> Sicherheitsanforderungen usw., danach über geeignete Plattformen und
>> Services und erst dann über technische Umsetzung: Hardware,
>> Administration und Skalierung.
> Nein, als erstes musst Du über Menschen und ihre Probleme nachdenken. 
> Plattformen, Services, etc. ergeben sich dann als Lösung im 2. oder 3. 
> Schritt.
>> Das kann alles einerseits beliebig komplex werden, ist aber andererseits
>> ein allgegenwärtiges Thema und sollte sich auch mit normaler
>> Lebenserfahrung adäquat bearbeiten lassen.
> 
> Leider nicht. Normale Lebenserfahrung sagt Dir nicht wie sich Menschen 
> in niederschwelliger Panik verhalten (genau das ist es was Du mit der 
> Drohung einer System-Änderung auslöst).
> 
> Die gute Nachricht ist dass die Kirche haufenweise Seelsorger hat die 
> sich mit genau solchem Verhalten auskennen - nutze diese Resource!!
> 
>> Sind euch Verfahren oder Hilfsmittel bekannt, wie man das Problem
>> partizipativ und niederschwellig angehen könnte, ohne komplett alles neu
>> zu erfinden? Wie fragt ihr z.B. eure Kunden nach den Bedarfen?
> 
> Die professionelle Industriemethode ist: Plausch in der 

Re: Organisation und IT

2021-05-19 Diskussionsfäden Konrad Rosenbaum

Hi,

Du hast ein Problem. Die schlechte Nachricht: es ist im Wesentlichen 
nicht technischer Natur. Will heißen: die technischen Aspekte sind 
anspruchsvoll, aber lösbar - die nicht-technischen Aspekte sind richtig 
schwierig. Die gute Nachricht: Du hast erkannt dass Du ein Problem hast 
- das ist mehr als die meisten jemals schaffen.


On 15/05/2021 14:13, Udo Forstmann wrote:

nachdem ich als fachfremde Person hier seit Jahren nur gelegentlich
herumlurke, versuche ich jetzt mal den direkten Zugang ins Herz der
IT-Kompetenz zu nutzen ;^)

Gegeben sei eine Organisation (im kirchlichen Bereich, tut aber erst mal
nichts zu Sache) in der es gerade strukturelle Veränderungen durch
Zusammenlegungen gibt.

Mal wieder...?

Es gibt einige hauptamtliche und viele
ehrenamtliche Beteiligte mit _sehr_ heterogenen Beziehungen, insgesamt
geschätzt etwa hundert Leute.

Ein Kern an Verwaltungstätigkeit ist relativ streng geregelt und an die
übergeordnete Behörde gebunden, mit umfassenden Archivierungs- und
Datenschutzregeln. Auch das muss aber modernisiert werden.
Hier liegen die auf direktem Weg lösbaren Probleme. Angestellten kann 
man Weisungen erteilen (in Grenzen).

Darüber hinaus bestehen aber viele Gremien und Gruppen mit teils
wechselnden Mitgliedern und Aufgaben, deren Mitarbeit und Interaktion
ausdrücklich erwünscht ist und gefördert und erleichtert werden soll.
Hier wird es richtig schwierig - Freiwillige durch eine Migration 
bringen ist wie Katzen hüten im freien Feld. Einige werden weglaufen, 
der Rest wird etwas unerwartetes machen.

Wie schafft man es nun (ohne ein Untenehmensberatungsunternehmen zu
befassen)  die verschiedenen Bedürfnisse so zu sammeln und zu
strukturieren, dass man eine angemessene technische Unterstützung für
Kommunikation und Datenverarbeitung konzipieren und dauerhaft pflegen kann?
Nunja. Im besten Fall ist das exakt die Kernkompetenz von 
Unternehmensberatern. Mit Berater ist es schwierig und es wird massive 
Beschwerden geben. Explizit auf Berater zu verzichten macht es zum 
Glücksspiel mit ganz geringer Gewinnchance.

Es ist leider so, dass bisher kaum Problembewusstsein besteht, den
Wildwuchs an improvisierten Insellösungen zu konsolidieren und gerade
besteht die Gefahr, dass sich das schnell weiter wächst und sich verfitzt.


Richtig. Das ist der Normalzustand unter Usern. Egal wie professionell. 
Und genau das macht es so problematisch:


User kennen die aktuelle Lösung und haben grundsätzlich Angst vor jeder 
Änderung. Sie dazu zu bekommen eine Änderung mitzumachen ist schwierig.



Mensch könnte nun die Beteiligten (evtl. auch gruppenweise) zusammen
holen und als Brainstorming Wünsche und Probleme einsammeln und die
Ergebnisse hernach im kleinen Kreis sortieren. Es könnte aber auch
sinnvoll sein, z.B. in einem Fragebogen gezielt Informationen zu
sammeln, damit das nicht ausufert und die Beteiligten vorwiegend
relevante Informationen liefern.


Direkte einmalige Befragungen bringen Dir viel Rauschen in Form von 
Platitüden und unwichtigen Problemchen die gerade an der Oberfläche 
sind. Fragebogen bringen so viel Müll dass das Signal vom Rauschen nicht 
unterscheidbar ist - vorrausgesetzt Du hast überhaupt die richtigen 
Fragen gestellt und die Beteiligten lassen sich dazu herab zu antworten.


Geh in die Gruppen wenn sie sich sowieso treffen und diskutiere direkt 
mit ihnen. Lerne sie kennen. Lerne ihre Sorgen und Probleme kennen.



Nachgedacht werden müsste dann zuerst über Prozesse, Rollen,
Sicherheitsanforderungen usw., danach über geeignete Plattformen und
Services und erst dann über technische Umsetzung: Hardware,
Administration und Skalierung.
Nein, als erstes musst Du über Menschen und ihre Probleme nachdenken. 
Plattformen, Services, etc. ergeben sich dann als Lösung im 2. oder 3. 
Schritt.

Das kann alles einerseits beliebig komplex werden, ist aber andererseits
ein allgegenwärtiges Thema und sollte sich auch mit normaler
Lebenserfahrung adäquat bearbeiten lassen.


Leider nicht. Normale Lebenserfahrung sagt Dir nicht wie sich Menschen 
in niederschwelliger Panik verhalten (genau das ist es was Du mit der 
Drohung einer System-Änderung auslöst).


Die gute Nachricht ist dass die Kirche haufenweise Seelsorger hat die 
sich mit genau solchem Verhalten auskennen - nutze diese Resource!!



Sind euch Verfahren oder Hilfsmittel bekannt, wie man das Problem
partizipativ und niederschwellig angehen könnte, ohne komplett alles neu
zu erfinden? Wie fragt ihr z.B. eure Kunden nach den Bedarfen?


Die professionelle Industriemethode ist: Plausch in der Kaffeeküche. Ja, 
im Ernst.


Sorge dafür dass die Umgebung so relaxt ist wie nur irgend möglich 
(Kaffee, Kekse, etc. helfen) und übe keinen Druck aus - d.h. Du kündigst 
das nicht als Diskussion über anstehende Änderungen an, sondern Du 
willst die Probleme Deiner Kunden kennenlernen und steuerst das Gespräch 
dann ganz behutsam in Deine Richtung. Du wirst mit jeder Gruppe(!!) 
mehrfach solche Gespräche führen müssen. Im 

Re: Organisation und IT

2021-05-16 Diskussionsfäden Lucas Liebetrau
Bin noch im Shabbat-Mpdus, daher kurze Antwort bitte nich falsch verstehen:

Nimm' Nextcloud.

Damit kannst du vermutlich und theoretisch alle Probleme erschlagen, die du 
hast.

shalom.

Am 15. Mai 2021 14:13:05 MESZ schrieb Udo Forstmann :
>Liebe Leute,
>
>nachdem ich als fachfremde Person hier seit Jahren nur gelegentlich
>herumlurke, versuche ich jetzt mal den direkten Zugang ins Herz der
>IT-Kompetenz zu nutzen ;^)
>
>Gegeben sei eine Organisation (im kirchlichen Bereich, tut aber erst
>mal
>nichts zu Sache) in der es gerade strukturelle Veränderungen durch
>Zusammenlegungen gibt. Es gibt einige hauptamtliche und viele
>ehrenamtliche Beteiligte mit _sehr_ heterogenen Beziehungen, insgesamt
>geschätzt etwa hundert Leute.
>
>Ein Kern an Verwaltungstätigkeit ist relativ streng geregelt und an die
>übergeordnete Behörde gebunden, mit umfassenden Archivierungs- und
>Datenschutzregeln. Auch das muss aber modernisiert werden.
>
>Darüber hinaus bestehen aber viele Gremien und Gruppen mit teils
>wechselnden Mitgliedern und Aufgaben, deren Mitarbeit und Interaktion
>ausdrücklich erwünscht ist und gefördert und erleichtert werden soll.
>
>Wie schafft man es nun (ohne ein Untenehmensberatungsunternehmen zu
>befassen)  die verschiedenen Bedürfnisse so zu sammeln und zu
>strukturieren, dass man eine angemessene technische Unterstützung für
>Kommunikation und Datenverarbeitung konzipieren und dauerhaft pflegen
>kann?
>
>Es ist leider so, dass bisher kaum Problembewusstsein besteht, den
>Wildwuchs an improvisierten Insellösungen zu konsolidieren und gerade
>besteht die Gefahr, dass sich das schnell weiter wächst und sich
>verfitzt.
>
>Mensch könnte nun die Beteiligten (evtl. auch gruppenweise) zusammen
>holen und als Brainstorming Wünsche und Probleme einsammeln und die
>Ergebnisse hernach im kleinen Kreis sortieren. Es könnte aber auch
>sinnvoll sein, z.B. in einem Fragebogen gezielt Informationen zu
>sammeln, damit das nicht ausufert und die Beteiligten vorwiegend
>relevante Informationen liefern.
>
>Nachgedacht werden müsste dann zuerst über Prozesse, Rollen,
>Sicherheitsanforderungen usw., danach über geeignete Plattformen und
>Services und erst dann über technische Umsetzung: Hardware,
>Administration und Skalierung.
>
>Das kann alles einerseits beliebig komplex werden, ist aber
>andererseits
>ein allgegenwärtiges Thema und sollte sich auch mit normaler
>Lebenserfahrung adäquat bearbeiten lassen.
>
>Sind euch Verfahren oder Hilfsmittel bekannt, wie man das Problem
>partizipativ und niederschwellig angehen könnte, ohne komplett alles
>neu
>zu erfinden? Wie fragt ihr z.B. eure Kunden nach den Bedarfen?
>
>Ich bin neugierig auf eure Meinungen, vielleicht verweist ihr mich ja
>auch eher woanders hin, bis dahin noch schönes Wochenende!
>
>Viele Grüße
>Udo Forstmann