Re: [Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?

2008-06-04 Diskussionsfäden Thomas Hieber
Sven Anders schrieb:
>
>> - Wer hätte überhaupt die Autorität mir eine Verwendung zu Genehmigen?
>> Also an wen muss ich mich wenden? Gemeinderat? Bürgermeister?
>> 
>
> Ich würde es parktisch sehen: Wenn du bei einer Behörde fragst und sie dir 
> die 
> Erlaubnis geben, bist du fein raus, das evtl. ein Beamter seine Befugnisse 
> überschrittten hat, kannst du doch beim besten Willen nicht kontrollieren, 
> ich denke das wird man dir auch nicht ankreiden können (es sei denn du 
> konstruierst so was wissentlich (z.B. meine Schwester unterschreibt das, 
> obwohl  sie in einem ganz anderen Bereich verbamtet ist.)). Wenn du z.B. nach 
> einer Baugenehmigung fragst kontrollierst du ja auch nicht ob die Person 
> befugt ist sowas zu unterschreiben.
>
>   
Sehe ich etwas anders: Wenn wir bei einer Behörde nach den Kartendaten 
fragen, dann ist derjenige der angefragt wird im Regelfall zum ersten 
Mal mit diesem Thema konfrontiert. Außerdem hat der sowies genug anderes 
"wichtigeres" zu tun. Wenn er/sie jetzt nicht zuständig ist, dann wird 
die Mail einfach auf die lange Bank geschoben und es passiert gar 
nichts. Es würde sehr viel helfen, wenn man der Behörde, die uns die 
Info zur Verfügung stellen soll, alles nötige an die Hand gibt um die 
rechtliche Situation beurteilen zu können und wenn man direkt denjenigen 
anspricht / anschreibt, der es entscheiden kann. Und es würde sicher 
auch helfen, wenn man das nicht per E-Mail macht, sondern telefonisch 
einen Termin zu den Bürozeiten vereinbart, und dann mit ein paar 
Beispielausdrucken, einem Laptop mit den OSM Karten und ein paar 
Telefonnummern von anderen Verwaltungen die das ganze schon gemacht 
haben zu dem Termin anrückt. Wenn man dann auch noch aufzeigen kann, 
welche Vorteile die Gemeinde durch ihr Engagement hat, dann denke ich, 
dass die Sache sehr gute Erfolgschancen hat.

Wenn man daher dieses Projekt verfolgen will, dann sollte man folgende 
Dinge mal in Erfahrung bringen:

* Wer ist in einer Stadt / Gemeinde / einem Landkreis berechtigt
  Geodaten kostenlos zur freien, unbeschränkten Weiterverwendung
  herauszugeben?
* Darf er alle Daten herausgeben die die Gemeinde hat, oder nur
  solche die z.B. seine Gemeinde selbst erfasst hat, bzw. derern
  Erfassung die Gemeinde selbst bezahlt hat? Welche Daten sind das
  typischerweise?
* Was für Vorteile hat eine Gemeinde durch so eine Aktion? (Mögliche
  Ideen:)
  o Aktuelleres Kartenmaterial als im Moment verfügbar. (Evtl.
sind die vorhandenen Daten ja schon ein paar Jahre alt und
für die Erhebung neuer Daten fehlt das Geld)
  o Evtl. entstehen der Gemeinde ja Kosten durch die Nutzung der
Daten der Vermessungsämter, wenn z.B. für eine
Veröffentlichung in eine Karte noch irgendwas eingezeichnet
werden muss. Oder generell gefragt: Vielleicht kennt einer
ja Ecken, wo Gemeinden für Karten Geld ausgeben müssen.
  o Vielleicht nutzen die Gemeinden ja auch im Moment die Karten
der Vermessungsämter ohne dafür zu bezahlen obwohl Lizenzen
fällig wären - dann könnten man der Gemeinde mit OSM zu
einem reinen Gewissen verhelfen.
  o Die Möglichkeit einen Ortsplan an die Bürger zu verteilen -
Druck könnte über Werbung lokaler Unternehmen (Bäcker,
Metzger, Gärtner, Hofladen) finanziert werden. (Aber: könnte
die Gemeinde so was nicht auch mit den kommerziellen Karten
machen? Was kostet denn die Lizenz einen Stadtplan z.B.
5000x zu drucken?)
  o Die Möglichkeit auf der eigenen Webseite der Gemeinde einen
gut aufbereiteten Stadtplan anzuzeigen (z.B. macht Ulm
extreme Klimmzüge bei diesem Thema:
http://www.stadtplan.ulm.de/impressum_sp.html), evtl.  mit
Einblendung weiterer, für die Gemeinde spannender Info.
  o Am besten ziehen vermutlich immer die Argumente: "Da kann
man Geld sparen" und "Den Bürgern der Gemeinde (=Wähler)
wird das Ergebnis gut gefallen"
* Eine Liste von Leuten in Gemeinden die ihre Daten bereits an OSM
  gegeben haben und damit gut gefahren sind und bereit sind sich
  auch mal von anderen Amtskollegen wegen diesem Thema anrufen zu
  lassen. (--> Das ist IMHO der wichtigste Punkt von allen!)
* Ein paar Referenzprojekte, bei denen tatsächlich der kostenlose
  Ortsplan für die Bürger entstanden ist oder bei denen es einen
  schönen öffentlichen Ortsplan am Ortseingang gegeben hat, der dank
  Openstreetmap nur die Hälfte gekostet hat.

Idealerweise haben wir hier einen "Insider", d.h. jemand, der auf einem 
solchen Amt arbeitet, bzw. jemanden kennt der dort arbeitet und die 
Punkte noch besser kennt, die man in so einem Gespräch anbringen sollte.

Gruß,
Thomas

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Re: [Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?

2008-06-04 Diskussionsfäden Sven Anders
Am Mittwoch, 4. Juni 2008 12:02 schrieb Martin Thurau:
> Hallo,
>
> ich möchte demnächst ein paar Gemeinden in bisher nicht oder nur
> schlecht kartografierten Ecken nach evtl. vorhandene Geodaten fragen.
> Damit ich dabei nicht wie der Ochs vorm Berg stehe wollte ich hier mal
> ein paar Fragen loswerden, so dass ich zumindest ein wenig
> "Vorbildung" habe.
>
> Zunächst mal ein paar Grundsatzfragen:
> - Wie hoch ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, das solche Daten
> vorliegen (und zwar nicht nur in Form einer Karte sondern in Rohform)?
> - Gibt es Erfahrungswerte, wie freigiebig Gemeinden damit sind? Das
> werden hauptsächlich eher ländliche Gemeinden sein, falls das eine
> Rolle spielt? Kurz: Lohnt sich sowas überhaupt?

In jedem Fall, für Hamburg habe ich erreicht das wir OSM Daten zumindest mit 
dem Straßen und Gebietsverzeichnis abgleichen können, damit wissen wir jetzt 
in welchen Stadtteil noch besonders viele Straßen fehlen. Man kann geziehlter 
mappen

http://svenanders.openstreetmap.de/hamburg-stat/

Der WMS Server ist natürlich ein echter Glücksfall.



> - Gibt es hierfür vielleicht etwas im Wiki (spontan hab ich nichts
> gefunden)? - Gesetz dem Fall eine Gemeinde hat solche Daten, wer hat dann
> überhaupt die Rechte daran. Ich stelle mir das so vor, dass da evtl.
> ein Unternehmen/eine Behörde/Abteilung die Daten gesammelt hat und
> dies über öffentliche Mittel finanziert hat. Dementsprechend "gehören"
> die Daten ja dem Staat und somit dem Volk. Irrglaube?

Staat != Volk

Sie gehören einer Organsiation (z.B. dem Land Hamburg) des Staates, und der 
darf damit erstmal machen was er will (wie jeder andere Mensch auch, also 
z.B. verkaufen). Nur weil die Stadt ein Grundstück besitzt darfst du ja auch 
nicht einfach dort ein Haus bauen.

Natürlich gibt es auch Gesetze / Verordnungen die evtl. dir mehr Rechte 
einräumen. Aber diese zu finden ist richtige Archivarbeit.

> - Wer hätte überhaupt die Autorität mir eine Verwendung zu Genehmigen?
> Also an wen muss ich mich wenden? Gemeinderat? Bürgermeister?

Ich würde es parktisch sehen: Wenn du bei einer Behörde fragst und sie dir die 
Erlaubnis geben, bist du fein raus, das evtl. ein Beamter seine Befugnisse 
überschrittten hat, kannst du doch beim besten Willen nicht kontrollieren, 
ich denke das wird man dir auch nicht ankreiden können (es sei denn du 
konstruierst so was wissentlich (z.B. meine Schwester unterschreibt das, 
obwohl  sie in einem ganz anderen Bereich verbamtet ist.)). Wenn du z.B. nach 
einer Baugenehmigung fragst kontrollierst du ja auch nicht ob die Person 
befugt ist sowas zu unterschreiben.

Gruß
Sven

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Re: [Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?

2008-06-04 Diskussionsfäden Raphael Studer
> - Gibt es Erfahrungswerte, wie freigiebig Gemeinden damit sind? Das
> werden hauptsächlich eher ländliche Gemeinden sein, falls das eine
> Rolle spielt? Kurz: Lohnt sich sowas überhaupt?

Als Startpunkt:

http://wiki.openstreetmap.org/index.php/KomSIS

Grüsse
Raphael

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Re: [Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?

2008-06-04 Diskussionsfäden Frederik Ramm
Hallo,

On 04.06.2008, at 12:02, Martin Thurau wrote:
> ich möchte demnächst ein paar Gemeinden in bisher nicht oder nur
> schlecht kartografierten Ecken nach evtl. vorhandene Geodaten fragen.

Ich will jetzt mal nicht alle Deine Fragen beantworten, kommt  
bestimmt einiges an Feedback, aber ein Punkt von mir: Man kann  
durchaus auch sagen, dass die Gemeinde etwas davon hat, in OSM zu  
sein. Nicht nur online (OSM-Karte auf der eigenen Webseite -> die  
Buerger koennen es selbst in die Hand nehmen, Daten zu korrigieren  
usw.), sondern auch schoene Papierkarten lassen sich herstellen, ohne  
dass die Gemeinde Tonnen von Geld an proprietaere Anbieter zahlen  
muss. So absurd wie das klingt, aber viele kleinere Gemeinden haben  
tatsaechlich keine Karte, an der sie die Rechte haetten - Daten  
vielleicht, oder irgendeine alte Karte, die mal jemand gezeichnet hat  
oder so, aber nix zeitgemaesses. Wenn Du willst, kann ich Dir ein  
paar Exemplare unserer gedruckten Freiburg-Karte aus OSM-Daten  
schicken, zum Eindruck Schinden ,-)

(Wobei das natuerlich auch ein kleines bisschen "gelogen" ist, denn  
in dieser Karte steckt neben OSM-Material auch so viel Handarbeit,  
dass man einem professionellen Dienstleister dafuer vermutlich etwa  
5k Euro haette zahlen muessen... die Karte ist also frei, aber nicht  
gerade kostenlos, ausser man hat selber Leute, die das gut genug  
koennen.)

Bye
Frederik

-- 
Frederik Ramm  ##  eMail [EMAIL PROTECTED]  ##  N49°00'09" E008°23'33"




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[Talk-de] Geodaten bei Gemeinden erfragen - Erfahrungen?

2008-06-04 Diskussionsfäden Martin Thurau
Hallo,

ich möchte demnächst ein paar Gemeinden in bisher nicht oder nur
schlecht kartografierten Ecken nach evtl. vorhandene Geodaten fragen.
Damit ich dabei nicht wie der Ochs vorm Berg stehe wollte ich hier mal
ein paar Fragen loswerden, so dass ich zumindest ein wenig
"Vorbildung" habe.

Zunächst mal ein paar Grundsatzfragen:
- Wie hoch ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit, das solche Daten
vorliegen (und zwar nicht nur in Form einer Karte sondern in Rohform)?
- Gibt es Erfahrungswerte, wie freigiebig Gemeinden damit sind? Das
werden hauptsächlich eher ländliche Gemeinden sein, falls das eine
Rolle spielt? Kurz: Lohnt sich sowas überhaupt?
- Gibt es evtl. andere Orte wo man Rohdaten bekommen könnte? (Von so
offensichtlichen Quellen wie Speditionen mal abgesehen)
- Gibt es hierfür vielleicht etwas im Wiki (spontan hab ich nichts gefunden)?
- Gesetz dem Fall eine Gemeinde hat solche Daten, wer hat dann
überhaupt die Rechte daran. Ich stelle mir das so vor, dass da evtl.
ein Unternehmen/eine Behörde/Abteilung die Daten gesammelt hat und
dies über öffentliche Mittel finanziert hat. Dementsprechend "gehören"
die Daten ja dem Staat und somit dem Volk. Irrglaube?
- Wer hätte überhaupt die Autorität mir eine Verwendung zu Genehmigen?
Also an wen muss ich mich wenden? Gemeinderat? Bürgermeister?

Jetzt wird es ein bisschen spezieller. Die Fragen gehen jetzt davon
aus, dass ich nicht direkt eine CD mit Daten zugeschickt bekomme,
sondern erst ein wenig gegen Windmühlen arbeiten muss.
- Sofern ich einen Amtsträger überzeugen muss, was wären gute
Argumente? Letztendlich ist es ein Politiker und somit um sein Image
bemüht. Meint ihr es wäre vielleicht Sinnvoll mal bei einer lokalen
Presse anzufragen, ob die nicht ein "Feature" über OSM bringen möchten
und das dann wiederum damit zu verbinden bei der Gemeinde anzufragen?
Ich stelle mir das dann so vor, dass am Ende dann sowas wie "Die
Gemeine XY zeigte sich großzügig und machte auf Geheiß von Herrn
Foobar dem Openstreemap Projekt zur Verfügung".
- Was sind gute Argumente die man verwenden könnte?

Möglich das ich das ganze etwas zu blauäugig angehe, wenn dem so ist,
habt Nachsicht...das ganze war nur so eine fixe Idee von mir ;)

Gruß
Martin
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