Johann Haag wrote: > Kann jemand das Wiener Hausnummern System erklären, bei welchem ein Haus > zugleich mehrere Anschriften und Hausnummern hat. Und es im Gebäude > zusätzlich mehrere Sub- Hausnummern gibt.
Das ist an sich recht einfach: Wenn ein Haus an einer Kreuzung liegt, also in einer Ecke des Häuserblocks, dann gehört es gewissermaße zu beiden Straßen. Deshalb haben diese Häuser in Wien meistens 2 Adressen, für jede der beiden Straßen eine. Auf diese Weise kann ein Haus im Extremfall bis zu 4 Adressen mit verschiedenen Straßennamen haben (bzw. bei komplexerer Gebäudeform theoretisch auch noch mehr). Ein anderer Fall sind mehrere Adressen an derselben Straße, wenn ein Haus so groß ist, daß jeder Eingang eine eigene Hausnummer bekommen hat. Das gilt natürlich vor allem für große repräsentative Gebäude (Rathaus, Parlament, Roßauer Kaserne usw.), die dann in der Regel auch zusätzlich Adressen mit bis zu 4 Straßennamen haben. Die Hausnummer wird in so einem Fall manchmal auch als von-bis (z.B. 1-11) angegeben, so eine Hausnummer kann aber auch auf einem einzigen Eingang stehen, wenn in einer Straße ein neues Haus mehrere alte Häuser ersetzt hat. Wenn wo von-bis Hausnummern angegeben sind, empfiehlt es sich also, zu überprüfen, ob das wirklich offiziell eine einzige Hausnummer ist oder eigentlich mehrere. In OSM können wir diesen Sonderfall (Haus mit mehreren Adressen, sowohl die erste als auch die zweite Variante) sinnvoll nur durch Punkt-POIs taggen, die wir auf oder direkt hinter den jeweiligen Eingang setzen (oder wenn es keinen (mehr) geben sollte, dort, wo sich ein Eingang mit dieser Hausnummer sinnvollerweise befände, aber in der Regel gibt es diese Eingänge eh). (Bei Häusern mir nur einer Hausnummer ist dieses Tagging als Punkt-POIs hingegen nicht notwendig, da kann und soll man die Hausnummer wie üblich auf das Polygon oder Multipolygon setzen.) Es gibt zwar theoretisch auch ein Tagging-Schema, um mehrere Adressen auf ein Polygon zu setzen, aber das hat sich nicht bewährt: Software kann damit nicht umgehen, und es fehlt dann auch die Information, wo welche Adresse genau hingehört. Es gibt in Wien übrigens auch das andere Extrem: Viele Gemeindebauten (und möglicherweise auch andere Wohnparks) haben nur eine Adresse, obwohl sie sich über mehrere Gebäude und an mehrere Straßen heran spannen. (Da gilt also das oben beschriebene Prinzip nicht.) Sämtliche Eingänge haben dort nur Stiegennummern zur Unterscheidung. Es ist dann ohne Plan nicht ersichtlich, ob sich 2 Stiegen in demselben oder verschiedenen Gebäuden des Gebäudekomplexes befinden. Dieses Phänomen kann man vor allem in der Donaustadt beobachten (z.B. Am Heidjöchl 14 bei Hausfeldstraße U2: Der Komplex hat laut OSM 70 Stiegen in 7 Zusammenhangskomponenten an 4 Straßen und trotzdem nur eine einzige Adresse bzw. Hausnummer!). > Sowie OSM Nominatim, solche Adressen auflöst. Es findet einfach den Punkt, an dem die Adresse als Punkt-POI getaggt ist (während es bei Adressen auf dem Building-Polygon oder -Multipolygon dessen Mittelpunkt findet). Kevin Kofler- _______________________________________________ Talk-at mailing list Talk-at@openstreetmap.org https://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-at