Am 6. März 2015 um 13:17 schrieb Sven Geggus <li...@fuchsschwanzdomain.de>:

> > Was aber eine moderne Erfindung ist - so weit ich weiss wurde in
> > zeitgenössischen Karten sowas im Allgemeinen nie verwendet
>
> In Karten vielleicht nicht aber Gebrochene Grotesk war zu dieser Zeit schon
> üblich. Der Bunker in Nürnberg unter dem Burgberg hat z.B. solche
> Beschriftungen.
>
> Ein guter Artikel ist der hier:
> http://gazette.de/Archiv/Gazette-Mai2001/Willberg.html
>
> Keine Ahnung ob es "Tannenberg", "National" oder "Gotenburg" als freien
> Font
> gibt.



je nach Kontext war der Nazi-faschismus wahlweise traditionell
deutschtümelnd rückwärtsgewandt oder progressiv fortschrittssymbolisierend,
teilweise sogar avantgardistisch, sieht man z.B. auch in der Architektur,
wo die Industriearchitektur modern, rational und progressiv war, während
die Siedlungspolitik romantisch verklärend dörfliche Strukturen simulierte
(wohlgemerkt nach der Industriealisierung, und auch im Kontext von
Großstädten wie Berlin, s. z.B. SS-Kameradschaftssiedlung Zehlendorf), und
die Staatsarchitektur antikisierende, monumentale Repräsentationsbauten
hinklotzte (dabei versucht, eine Kontinuitätslinie vom römischen Weltreich
über das deutsche Kaiserreich des Mittelalters zum 3. Reich zu spannen), in
deren Schatten der Einzelne sich wie ein kleiner unbedeutender Wurm fühlt,
zumindest was das so intendiert ;-)

Da scheint es nur logisch, dass auch Karten als technisches Medium ein eher
modernes Antlitz hatten, und eben normalerweise keine Frakturschrift
verwendeten.

Ein bisschen was über den Einsatz von Frakturschrift findet man hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktur_%28Schrift%29#Verwendung_der_Fraktur_in_der_Neuzeit

Gruß,
Martin
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