Hallo Axel, hallo Sven,

Am 2015-12-08 um 18:16 schrieb Sven Anders:
>> Die erste naheliegendste Idee war, einer neutralen Instanz ein
>> Kontingent Netzkarten o.ä. zu spenden. Ganz ohne erwartete
>> Gegenleistung, aber natürlich in der Hoffnung, dass die Karten auch
>> für die Erhebung der Aufzugskoordinaten genutzt werden. Nach welchen
>> Kriterien die Karten vergeben würden, wäre euch überlassen, da wollen
>> wir keine Auflagen machen. Deswegen wäre mir auch sehr wichtig, dass
>> der Spendenempfänger bzw. die Vergabestelle so unbefangen und neutral
>> wie nur irgendwie möglich ist. Dieser Ansatz würde zwar die
>> Fahrtkostenproblematik für umfangreichere Bahn-Mappingaktionen
>> entschärfen. Aber wahrscheinlich haben diese Mapper bereits sowie
>> eine Bahncard. Ich bin mir auch nicht sicher, ob das ein tragfähiger
>> Vorschlag ist. Einerseits könnte ich mir vorstellen, dass das zu
>> Streitigkeiten führt, wenn sich Leute bei der Vergabe übergangen
>> fühlen. Andererseits liegt auf den Empfänger/innen der Karten im
>> ungünstigsten Fall ein ganz schöner Erwartungsdruck, innerhalb der
>> Geltungsdauer auch möglichst viel zu mappen, auch wenn wir diesen
>> nicht erzeugen wollen. Egal, ob der Druck dann von außen kommt oder
>> sich selber auferlegt wird, unter Umständen kann das trotzdem
>> belastend sein.
> 
> Ich teile da Deine/Eure bedenken. Wobei wenn Ihr das konkrete
> Gegenleistungen koppelt (also sowas wie: Wer 5 Aufzüge mit
> Koordinaten einträgt, bekommt einen 5 Euro Gutschein, bei 20 gibt es
> eine Freifahrt für Deutschland etc. wäre es wieder transparent und
> für mich okay.)

Ich persönlich würde mich, obwohl ich recht viel Bahnsachen mappe, mit
einer BahnCard 100 für drei Monate unter Druck gesetzt fühlen und
wahrscheinlich von einer Bewerbung für eine solche absehen. Wenn man
soetwas machen will, sollte es eher ein Google-Summer-of-Code-Äquivalent
zur Datenerfassung sein, d.h. die DB spendiert Deutschlandpässe [3], mit
denen die Mapper dann Strecken und Bahnhöfe abfahren können. (Auf eigene
Kosten habe ich das diesen Sommer mit Alexander Matheisen zusammen gemacht)

Ich selbst wäre aufgrund anderer terminlicher Zwänge bei so einer Aktion
kommenden Sommer gar nicht dabei.

Mit solch einer Aktion könnt ihr aber Hindernisse umgehen, die euch im
DB-Konzern in den Weg gelegt werden oder sich nicht beseitigen/umgehen
lassen. Wenn es z.B. schlicht und einfach nicht möglich ist, bestimmte
Daten zu veröffentlichen, kann man ja durch gezielte Förderung von
Mappern, die Daten (wie es jetzt schon passiert) einfach nochmal mappen
lassen.

>> Die zweite Idee war, ein ganz allgemeines Kontingent an Freikarten
>> bzw. Gutscheinen bereitzustellen, das dann auch einer viel breiteren
>> Basis an Mapper/innen zugute kommen kann, auch über das Bahnmapping
>> hinaus. Zum Beispiel für Fahrten zu OSM-Treffen, zu Konferenzen, zu
>> Developertreffen, Hackathons usw. So wäre die OSM-Community insgesamt
>> etwas breiter gefördert.
> 
> Das fände ich wesentlich besser. 

Kleinere Einzelleistungen wären IMHO sinnvoller. Ladet doch, wenn es
(ich habe es nicht genauer untersucht) Regionen mit schlechten
Aufzugdaten gibt, dort zu einer Mappingparty ein. DB Station & Service
dürfte bestimmt irgendwo ein Raum haben, den man als Basislager nutzen
könnte. Von dort aus können dann die Mapper losfahren und mit Verbunds-
oder Ländertickets die Stationen abklappern und die Daten einsammeln.
Aufzugsmapping lässt sich i.d.R. gut mit Bahnsteigmapping (auf der
Mentzschen Detaillierungstufe oder auch noch detaillierter)

> Wobei ich mich Frage, ist das wirklich ein Problem? Die Geodaten sind
> ja sowieso frei, also wo ist der Mehrwert für die Bahn, wenn die
> Koordinaten unter CC BY 4.0 statt unter unserer Lizenz steht?

Wenn die DB Daten aus OSM in ihren Stammdatensatz einbringt, muss sie
die Bedingungen der ODbL einhalten (und die Nutzer ihrer Daten auch).

Wie ich schon heute Nacht im Forum [1] schrieb, frage ich mich, ob es
Fälle gibt, wo der Share-Alike stört. (Bitte nennt mir solche Fälle!)

Die ODbL ist die GPL für Daten und dazu da, Geschäftsmodellen
kommerzieller Datenanbieter wie Here, TomTom und den Vermessungsämtern
etwas entgegenzusetzen. Den Rest meiner Argumentation findet ihr in
Abhandlungen und Diskussion zum Thema GPL vs. BSD-Lizenz, die es zu Hauf
gibt.

Ansonten bleibt halt für die DB nur die Möglichkeit, zwei APIs und zwei
Stammdatensätze anzubieten. Eine(r) mit allen Aufzügen, der
ODbL-lizenziert ist, und eine(r) mit den Aufzügen, so wie sie derzeit im
Open-Data-Portal der DB zu finden sind.

Viele Grüße

Michael



[1] http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=565244#p565244
[2] Ob ich danach meine Meinung ändere, ist offen.
[3] Vorausgesetzt, er wird nächstes Jahr angeboten. Das steht meist erst
im Mai/Juni fest – Eisenbahnfans fiebern in ihren Foren dieser
Bekanntgabe erfahrungsgemäß sehnsüchtig entgegen.


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