Moin,

Zitat von Markus <liste12a4...@gmx.de>:

> Hallo Marc,
>
>>> 1. grundsätzlich sollen Endonyme verwendet werden,
>>> also Ortsnamen sind so zu schreiben, wie sie in den dortigen Ländern
>>> geschrieben werden: München, Praha, Beijing
>>>
>>> 2. für die verschiedenen Schriften soll eine gegenseitige Umschrift
>>> erfolgen, damit die Endonyme auch für Dritte lesbar sind. Für uns also
>>> eine Umschrift der nichtlateinischen Schriften in eine lateinische, bzw
>>> von unserer Schrift in die wichtigsten nichtlateinischen.
>>>
>>> 3. wenn, dann sollen Exonyme nur in Klammer hinter dem Endonym angegeben
>>> werden.
>>
>> Ich finde, die Karten sollten sich an der Realität orientieren und   
>> nicht an politischer Korrektheit.
>
> Was unter "Realität" verstanden wird, ist eine höchst politische
> Angelegenheit :-)
>
> Früher ging man beispielsweise selbstverständlich (imperialistisch)
> davon aus, dass /wir/ die Namen bestimmen. Heute sieht man das
> inzwischen anders. In den Schulen wird hierzulande beispielsweise Praha
> verwendet (aber nicht alle Eltern verstehen was die Kinder damit
> meinen). Auch in den Karten ist das inzwischen gängige internationale
> Praxis (aber nicht jeder im letzten Jahrhundert Geborene findet sich
> damit zurecht. Deshalb wurde die Regel 3 eingeführt, wonach
> "Praha (Prag)" auch älteren Semestern auf die Sprünge hilft.
>
> Heute werden nur noch Namen von Staaten übersetzt, Orte nicht mehr.
>
ich verstehe ja einerseits die Argumente, dass man das politisch  
korrekt so handhaben kann und evtl. sogar sollte, andererseits gibt es  
doch wieder genauso Argumente die dagegen sprechen. Dass der  
allgemeine Sprachgebrauch häufig anders aussieht, wurde schon genannt,  
ist aber an sich auch ziemlich schwammig. So sagt zwar wahrscheinlich  
jeder Stettin statt Szczezin, aber kaum jemand Schneidemühl statt Pila.

Ich sehe hier durchaus beide Probleme (egozentrische Weltsicht und  
schwere Entscheidung, was nun gerade dargestellt werden sollte),  
andererseits halte ich aber den offiziellen Namen für eine kaum  
bessere Alternative. Offiziell heißt (falls die sich inzwischen nicht  
doch anderweitig geeinigt haben) Sterzing Vipiteno oder Brixen  
Bressanone. Trotzdem benutzt in dem Fall doch fast niemand - weder vor  
Ort noch in Deutschland - die italienischen Namen (zudem die ja nun  
auch alles andere als politisch korrekt zustande gekommen sind). Wäre  
es nicht im Endeffekt praktikabler, weiterhin mit name:de den Namen in  
deutscher Sprache (wenn noch von irgendwem gebraucht natürlich) zu  
verwenden und das dann einfach mit "Offizieller Name - deutscher Name"  
zu rendern? Imho dürfte das die praktische Nutzbarkeit und das  
Verständnis maximieren...

Grüße,
Dennis


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