Hallo, Am Mittwoch, 18. November 2009 12:05 schrieb Michael Sauer: > > "Galileo"-Niveau, oder wie heisst die Sendung bei Pro7 (RTL, SAT1, > > ...) mit dem pseudo-wissenschaftlichen Anspruch? > > Hallo Toni, > > es gibt aber GPS Geräte, die besser als, glaub ich 30 cm, garantiert > auflösen. > > Ich habe aber nicht nach dem Preis gefragt. Die sehen wie kleine Ufos auf > der Stange aus.
Herkömmliches GPS erlaubt eine Genauigkeit von etwa 10 Metern. Der Fehler entsteht durch mehrere Einflüsse. Der weitaus größte Störfaktor sind atmosphärische Störungen. Diese lassen sich herausrechnen, z.B. wenn man einen festen Bezugspunkt hat, der seine Position genau kennt und der nicht zu weit entfernt ist. Der Bezugspunkt kann seine Störungen genau ermitteln und entsprechende Korrekturdaten verteilen. Diese kann man bei der eigenen Positionsbestimmung berücksichtigen. Klarerweise wird das Verfahren umso ungenauer, je weiter man sich von dem Bezugspunkt entfernt -- da sich die atmosphärischen Störungen, welche man selbst sieht mit zunehmender Entfernung von denen unterscheiden, die der Bezugspunkt sieht. Die Korrektur kann online erfolgen, oder im Rahmen eines Postprocessings. Zu Ersterem braucht man ein Gerät, was die Korrekturdaten online empfangen und bei der Positionsbestimmung berücksichtigen kann. Zu Letzterem braucht man die GPS-Rohdaten und eine Stelle, von der man die Korrekturdaten nachträglich beziehen kann. Es gibt bzw. gab wohl erschwingliche Consumer-Geräte, die diese Daten der Außenwelt zur Verfügung stellen, wenn ich mich recht erinnere z.B. von u-blox. Ich weiß allerdings nicht mehr, ob die Schnittstellenspezifikation öffentlich war, oder von jemandem gehackt wurde. Ich habe das nicht intensiv recherchiert. Ein ganz anderes Verfahren verwendet zwei Frequenzen um die atmosphärischen Störungen herauszurechnen. (Die GPS-Satelliten senden ja auf zwei Frequenzen!) Dazu braucht man dann keinen Bezugspunkt. So macht das z.B. das Militär. Es kann sogar sein, daß das in gewissem Rahmen geht, ohne daß man das Signal der zweiten Frequenz entschlüsseln können muß (was wohl nur das Militär kann). Verfahren mit Bezugspunkt zur Korrektur gibt es viele. Das wohl bekannteste ist DGPS. Hier werden die Korrekturdaten durch i.d.R. geostationäre Satelliten übermittelt, weshalb man sie in höheren Breiten (vom Boden aus) auch sehr schlecht empfangen kann. Die Landesvermessungsämter in Deutschland übermitteln Korrekturdaten z.B. per Funk. Es gibt wohl drei Verfahren, die unterschiedlich teuer sind, und die eine Genauigkeit von bis zu einem Zentimeter erlauben sollen. Je nach Variante bezahlt man die Lizenzgebühren über den GPS-Empfänger oder nach Zeit oder abgerufener Datenmenge oder so. Kann man alles unter http://www.sapos.de nachlesen. Man kann so etwas aber auch selber basteln. Wenn man ein Gerät hat, das die GPS-Rohdaten herausrückt. Die ESA bietet z.B. die EGNOS-Korrekturdaten zum kostenlosen Download an. Damit kann man immerhin schon mal die DGPS-Korrekturen in Rahmen eines Postprocessings berücksichtigen. Oder man hat eine eigene Basisstation, die ihre Koordinaten genau kennt und ebenfalls die GPS-Rohdaten herausrückt. Ach ja, schließlich braucht man auch ein Stück Software. Ich habe bisher keines gefunden (das nicht für viel Geld gekauft werden muß). Aber es gibt Bücher, in denen man die Theorie nachlesen kann. Dann kann man diese Software im Prinzip auch selber schreiben. Ich hatte so was mal angedacht, bin dann aber ausgestiegen, da es für eine Person wohl ein ziemlich großes Stück Arbeit ist.... Für mich als Abendbeschäftigung schien es jedenfalls erst mal zu groß. Es reizt mich aber schon sehr, wirkĺich zu verstehen, wie GPS funktioniert und nicht nur auf ein Display zu gucken... ;-) /Karl _______________________________________________ Talk-de mailing list Talk-de@openstreetmap.org http://lists.openstreetmap.org/listinfo/talk-de