Hi,

Mike Dupont wrote:
Ich bin muttersprachler, habe viele Lizenzen gelesen, und ich verstehen den
auch nicht.

Und alle anderen Lizenzen, die Du gelesen hast, hast Du einfach so ohne Erlaeuterungen verstanden? Respekt.

Also jetzt mal ehrlich. In der CC-BY-SA, die wir im Moment benutzen, steht doch auch jede Menge Kram drin, den man kaum verstehen kann, wenn man nicht entweder wirklich viel Zeit verwendet oder jemanden fragt, der sich damit auskennt.

Was zum Beispiel bedeutet: "The above applies to the Work as incorporated in a Collective Work, but this does not require the Collective Work apart from the Work itself to be made subject to the terms of this License. If You create a Collective Work, upon notice from any Licensor You must, to the extent practicable, remove from the Collective Work any reference to such Licensor or the Original Author, as requested. If You create a Derivative Work, upon notice from any Licensor You must, to the extent practicable, remove from the Derivative Work any reference to such Licensor or the Original Author, as requested." - und in welchem Umfang ist das fuer jemanden relevant, der OSM-Daten benutzt?

Was ist mit "Each time You distribute or publicly digitally perform the Work or a Collective Work, the Licensor offers to the recipient a license to the Work on the same terms and conditions as the license granted to You under this License." gemeint?

Und so weiter. Wer den Anspruch hat, das alles genau zu lesen und zu verstehen, der kann das tun, aber es braucht seine Zeit und wird ohne Sekundaerquellen nicht gehen. Deswegen gibt es bei der CC-BY-SA eine "human readable summary", die zusammenfasst, was man darf:

http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/

Genau so sieht es auch bei der ODbL aus. Wer das Juristendokument lesen will, der kann das tun, aber man darf nicht erwarten, dass man das beim ersten Durchlesen gleich einfach so versteht - ueblicherweise wird einem jemand die Sache erklaeren muessen. Auch fuer die OdbL gibt es daher eine "human readable summary":

http://www.opendatacommons.org/licenses/odbl/summary/

(davon ist mir allerdings nun leider keine deutsche Version bekannt - kennt jemand eine?)

Ich habe ein bisschen das Gefuehl, die Argumentation geht hier etwa so (und das hatte Rainer, wenn ich mich nicht irre, auch angedeutet):

1. "Ich bin kein Jurist und verstehe keine komplizierten Lizenztexte"

2. "bei der CC-BY-SA hab ich den Text auch nicht verstanden, aber ich hab mich einfach drauf verlassen, dass Leute wie die von der Wikipedia schon wissen werden, was sie tun, daher *musste* ich den Text auch nicht verstehen"

3. "bei der ODbL gibt es niemanden, der sie einsetzt und von dem ich einfach so annehme, dass er sich das schon gut ueberlegt haben muss"

4. "daher muss ich die ODbL, anders als die CC-BY-SA, komplett selber lesen und verstehen"

5. aber... goto 1

Das ist natuerlich nicht hilfreich. Das wuerde im Endeffekt bedeuten, dass die ODbL, bevor sie akzeptabel ist, entweder so einfach geschrieben werden muss, dass sie ein Laie versteht (etwas, das selbst der CC-BY-SA nicht gelungen ist), oder dass sie, bevor sie bei OSM eingesetzt werden kann, erst von anderen grossen internationalen Crowdsource-Datensammel- projekten eingesetzt werden muesste. Aber OSM ist, soweit ich sehen kann, das weitaus groesste Projekt dieser Art, und deswegen kommt uns in diese Bereich halt die Vorreiter-Rolle zu...

(Das ist durchaus ein Problem, das viele sehen, dass wir bei der ODbL zu den ersten Anwendern gehoeren und, wenn wir sie einfuehren, der groesste Anwender sein werden. Daher aber wiederum, zur Absicherung, die Lizenzwechsel-Klausel in den Contributor Terms - *sollte* sich in einigen Jahren herausstellen, dass die ODbL kompletter Murks ist, koennen wir relativ leicht auf etwas anderes umstellen.)

Bye
Frederik

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