Hallo,

Am Samstag, 1. Juli 2017, 06:13:42 schrieb Wolfgang Jäth:
> Am 30.06.2017 um 21:55 schrieb Michael Höhne:
> > Hallo Dennis, Gwen, ...
> > 
> > Wenn im konkreten Fall Großschreibung vorgegeben ist, wie soll man
> > dann sinnvoll z.B. "Masse" und "Maße" unterscheiden können.
Das ist zB so was, das auch mir immer wieder Probleme bereitet und nur aus dem 
Kontext lösbar ist. Wie soll da ein Nicht-Muttersprachler damit korrekt 
umgehen?

> 
> Es ist schon seit Alters her möglich und zulässig, das scharfe S durch
> ein Dopple-S zu ersetzen; das "Problem" ist also Jahrhunderte alt und
> offensichtlich hat es weder der deutschen Sprache noch dem deutschen
> Volk bislang nennenswerte Probleme bereitet.
Eigentlich schon, aber es wollte niemand sich die Mühe antun, mit Dutzenden 
von Besserwissern vom Schlage eines Günter Grass herum zu streiten (1).
Mal davon abgesehen, gibt es mindestens 4 Staaten die Deutsch als 
Landessprache verwenden und die unterschiedliche Gepflogenheiten haben (2).

> 
> > Das ist ein Problem, dass schon seit vielen Jahrzehnten diskutiert
> > wird. Nun ist also beschlossen worden, ganz offiziell das große "ẞ" in
> > solchen Fällen als richtige Schreibung zuzulassen, also "MASSE" und
> > "MAẞE". Das finde ich persönlich besser, als das bisherige
> > herumgepfusche wie etwa das zweckentfremden des kleinen ß wie in
> > "MAßE".
So geht es mir auch.

> > 
> > Das zusätzlich ebenfalls gelöste Problem: Großgeschriebene Namen in
> > Ausweisdokumenten.
Das ist der Knackpunkt. Erkläre mal einem amerikanischen Behördenvertreter (zB 
einem Polizisten oder Einreisebeamten), dass der in Großbuchstaben 
geschriebene Namen "RÜDIGER REISSIG" (im Personalausweis oder Reisepass) 
dieselbe Person meint, wie der in Kleinbuchstaben geschriebene "Rüdiger 
Reißig" (im Führeschein oder der Versichertenkarte). Der guckt nur komisch und 
fragt dich, warum man es dann nicht gleich schreibt, wenn er nicht gleich die 
Handschellen zückt.

 > 
> > Ich finde die Entscheidung nachvollziehbar und gut.
> 
> Ich nenne es Augenwischerei, wenn man sich auf die Schulter klopft für
> die Lösung eines Problems, das eigentlich gar keines ist. Ich nenne
> solche Probleme Scheinprobleme. 
Dann hast du da was anderes verstanden.

> Das ganze Herumgepfusche an der
> Rechtschreibung in den letzten Jahren hat meiner Meinung nach zu mehr
> Problemen geführt als sie gelöst hat (und die, die sie gelöst hat, waren
> meistenteils solche Scheinprobleme).
Nee, das waren schon echte Probleme. Etliches ist nämlich logischer geworden. 
Oder kannst du mir erklären, warum Konsonanten nur verdoppelt wurden, wenn in 
Wortzusammensetzungen das zweite Wort einen Vokal als zweiten Buchstabe hatte, 
aber verdreifacht, wenn das zweite Wort einen Konsonanten als zweiten 
Buchstaben hatte?
Beispiel: 
Sauerstoff + Flasche = Sauerstoffflasche
Stoff + Fetzen = Stoffetzen --- Das war zu der Zeit, als ich Schreiben und 
Lesen lernte, korrektes Deutsch!
Heute wird daraus Stofffetzen, was eigentlich logisch ist und deshalb leichter 
zu lernen.

Oder der "Blumenstengel"? Der "Stengel" leitet sich ab von "Stange". Warum 
soll der nach der alten Rechtschreibung mit "e" geschrieben werden und nicht 
mit "ä", was logischer wäre?

Da gibt es noch einiges mehr, was man anführen könnte.
Mit Sicherheit findet sich auch das eine oder andere, über das man diskutieren 
könnte, aber dazu habe ich keine Lust.



(1) Er hat irgendwann bei der ersten Reform kategorisch erklärt, dass ihn die 
neue Rechtschreibung nicht interessiert.
(2) In der Schweiz gibt es das Zeichen "ß" überhaupt nicht mehr und Klein- und 
Großschreibung ist auch nicht mehr wichtig, wenn ich mich richtig erinnere.

-- 
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Müller
(Benutzer #439779 im Linux-Counter http://counter.li.org)
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