Hallo Volker
Volker Heggemann schrieb:
was genau soll uns diese Frage sagen?
Möchtest Du wissen welcher Lehrer Openoffice einsetzt? Oder welche
Schule Openoffice in der Verwaltung nutzt?
Oder an welcher Schule Schüler damit arbeiten?....
Ich habe immer mal wieder mit Lehrern zu tun. A) in meiner Tätigkeit
im Schulvorstand einer Schule b) als Prüfer in Gesellenprüfungen c)
als Verwandter d) nicht zuletzt als Vater und e) als Kunden.
So können nur Lehrer fragen.
Wenn ich die gleiche Überheblichkeit an den Tag legen würde wie Du, dann
würde ich sagen: so kann nur einer schreiben, der Schule (als
Institution) mit Unterricht (als Tätigkeit, Beruf und Berufung)
verwechselt, und dessen einzige Qualifikation, sich zum Thema zu
äussern, darin besteht, dass er vor Jahren selber einmal passiv als
Schüler Unterricht genossen hat.
Openoffice stellt lediglich ein Werkzeug da, mit dem man Text,
Tabellen, Zeichnungen uva. erstellen kann.
Ich erwarte von einem Lehrer, das er seinen Schülern frei stellt, mit
welchem Hersteller sie arbeiten. Leider hört man immer wieder ... "Ihr
dürft das auch mit Word machen"... ; ..." ich muß noch die Powerpoint
Datei fertig kriegen"... oder ähnliches.
Ich erwarte ferner, das ein Lehrer seinen Schülern für Hausaufgaben,
Referate und Arbeiten, so sie denn mit dem Computer gemacht werden
sollen, kostengünstige oder kostenlose Programme vorschlägt!
Du machst Dir die Sache zu einfach. Das Kernproblem ist, den Schülern
den "richtigen" Gebrauch der Instrumente beizubringen. Und genau da
übersiehst Du so einiges, was gewöhnlich unter Pädagogik und Didaktik
subsummiert wird, was aber auch praktisch in den Grenzen der Produkte liegt:
* Solange Schüler in der Lernphase stecken, ist es wenig hilfreich,
ihnen parallel unterschiedliche Konzepte zuzumuten. So etwas
verwirrt und führt mit grosser Wahrscheinlichkeit dazu, dass sie
am Ende nichts wirklich können.
* Schüler sollen zuhause auch üben - wenn die ganze Umgebung anders
aussieht, verunsichert das.
Ich würde mich im übrigen riesig freuen, wenn sich meine Schüler für die
Konzepte und nicht in erster Linie für die Bedienung interessieren
würden. Realität ist aber die Frage: "Muss ich das auch lesen (lernen,
verstehen, ....)?" Gemeint ist genau der erklärende, konzeptionelle,
übergreifende Teil.
Dann kommen noch ein paar praktische Schwierigkeiten dazu: allen
Behauptungen zum Trotz sind Importfilter im allgemeinen so lausig, dass
nur gerade allerprimitivste Dateien problemlos von der einen Software
erstellt und in der anderen gelesen (geschweige denn weiter verarbeitet)
werden können. Das liegt nicht nur an der (Un-)Fähigkeit der
Programmierer: so verfügt z.B. OOo Calc über eine Funktion
=OSTERSONNTAG(), die Excel nicht kennt, oder die Funktion
=KALENDERWOCHE() berechnet in Excel die KW nach amerikanischer Norm, in
OOo hingegen nach europäischer Norm (DIN EN ISO 8601) - eine
Möglichkeit, die es in Excel überhaupt nicht gibt. Bei dieser
Ausgangslage muss jeder Importfilter versagen bzw. wenn Du dazu Aufgaben
stellst, musst Du sie in Gottes Namen anders stellen, wenn Du die andere
Software einsetzt. Eine andere Quelle, die immer wieder zu Problemen
führt, sind die installierten Schriften - sind die nicht identisch, dann
kannst Du Dein ganzes Gestaltungskonzept vergessen. Und identisch meint
nicht nur gleiche Schriftfamilie, sondern auch gleicher Hersteller. Mit
MS Office sind plötzlich ein paar ganz unbekannte Schriften zum Standard
erhoben worden (Cambria, Calibri). Oder: hast Du Dir mal das neue
Ribbon-Konzept in MS Office 2007 angeschaut? Selbst erfahrene User
brauchen einige Zeit, um von der klassischen Menüführung auf dieses
Novum umzuschalten.
Ich würde von einem Lehrer erwarten, das er mit dem Ihm zur Verfügung
stehenden Programm einen Serienbrief erstellen kann. Genauso wie ich
von einem Schüler erwarten würde, das er mit dem Ihm zur Verfügung
stehenden Programm einen Text mit (automatischem) Inhaltsverzeichnis
erstellt.
Ob das Office von Apple, Sun, Microsoft, Openoffice oder wo auch immer
her kommt, ist dabei doch völlig egal. Wichtig ist die Funktionen zu
kennen.
Das war nicht die Frage - das können die meisten Lehrer nach meiner
Erfahrung. Trotzdem bleiben die vorgenannten Bemerkungen bestehen. Und
bei den Schülern ist es so: WENN sie einmal ein Programm beherrschen,
dann machen sie ängstlich alles mit dem - egal, was der Lehrer sagt
(sogar Spaltentext mit Excel und ähnlichen Blödsinn). Problematisch ist
aber die Phase, in der die Schule den Umgang mit den Programmen
vermitteln soll.
(wie war noch mal die Frage?)
Etwas weniger Überheblichkeit wäre m.E. auf einer Userliste angebracht -
Du kannst ja auch einfach schweigen. Niemand verlangt von Dir, dass Du
eine Frage beantworten *musst* .
Sorry, aber bei der Lektüre Deines Antwortmails ist mir der Kragen
geplatzt: typischer Besserwisser und Schlechterkönner, das war meine
erste Reaktion.
Freundlich (und wieder beruhigt) grüsst
Ernst,
auch einer von diesen dummen, unfähigen, faulen Lehrern O:-)
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