Bildungsbürgergut Teil II:

Die Formulierung "Im Namen von allen monos" ist als Präpositionalkonstruktion ein typisches Beispiel für die fortschreitende Anglisierung. Wer dagegen die Kasus noch beherrscht, mag sich vielleicht lieber "im Namen aller monos" präsentieren.

----- Original Message ----- From: "Franz Ablinger" <[EMAIL PROTECTED]>
To: <BAGASCH@LISTS.MONOCHROM.AT>
Sent: Monday, December 31, 2007 12:29 PM
Subject: [monochrom] einen guten Rutsch.


Im Namen von allen monos darf ich der gesamten
bagasch einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen.

Ich tue dies mit dem Text des Walzers "An der
schönen blauen Donau" von Josef Weyl, Vereinsdichter
des Wiener Männergesangsvereins.
Ursprünglich als Faschingslied anlässlich der
Einweihung der Gas-Strassenbeleuchtung in Wien
geschrieben, dann für den allgemeinen Gebrauch
modifiziert.
Erst 23 Jahre später unterlegte Dr. Franz von Gerneth
dem Walzer den bekannten Text "Donau so blau".

   fra

q: http://ingeb.org/Lieder/donausob.html

----------------------------- Josef Weyl, 1867
Wiener seid froh
Oho, wieso
No so blickt nur um!
I bitt', warum?
Ein Schimmer des Lichts
Wir seh'n noch nichts.
Ei, Fasching ist da!
Ah so, na ja!
Drum trotzet der Zeit
Der Trübseligkeit.
Ah! Das wär g'scheidt!
Was nützt das Bedauern
Das Trauern
Drum froh und lustig seid.

|: Ehrt das Faschingsrecht,
  Wenn auch noch so schlecht
  Die Finanzen,
  Laßt uns tanzen;
  Heut zu Tage schwitzt
  Wer im Zimmer sitzt,
  G'rad so wie der Tänzer-Schwall
  Auf'n Ball. :|

|: Der Bauer kratzt sich sehr,
  Daß die Zeiten gar so schwer,
  Nimmt sich an Rand mit G'walt
  Zum Steueramt rennt er halt
  Hin und zahlt. : |
Das Geld ist jetzt hin, das is g'wiß
Das geb'ns nit mehr heraus,
So weil jetzt der Fasching g'rad is,
Ist Ball im G'moanwirtshaus;
S'gibt saubre Diarndl'n noch
An G'strampften tanzen wir doch
Wann uns das Geld auch fehlt.
Es hat ja fast d'ganze Welt
Kein Geld!

Ein dicker Hausherr, der ärgert sich sehr,
Es steh'n im Haus alle Wohnungen leer,
S'macht nix, er geht trotz seiner Gall
Halt doch auf'n Maskenball.
Fehl'n auch sechs Zinsparteien
G'steigert wern d'Andern halt
Morg'n zieht a Künstler ein,
Der aber g'wiß nix zahlt,
Pfänd't man, ist's ärgerlich,
D'Leut hab'n nix hint und vorn
So denkt der Hausherr sich
Und tanzt voll Zorn.

Der Künstler fühlt in der Grazien Näh'
Wohl sich und weh
Wie's Fischlein im See
Verkörpert sieht er im heitersten Strahl
Sein längst schon geträumtes Ideal
Er ist's, dem die Musen die Stirne geküßt,
S'Leben versüßt,
Den die Schönheit begrüßt
Wo Freude und Liebe erblühen im Keim,
Fühlt sich der Künstler daheim.
Rasch im Schwung,
Frisch und jung
Kündet meisterlich
Jeder Künstler sich,
Drum mit Recht steht die Kunst
Bei den Damen in so hoher Gunst.

Selbst die politischen, kritischen Herr'n
Drehen weise im Kreise sich gern,
Wenn auch scheinbar bewegend sich keck,
Kommen sie doch niemals vom Fleck,
Wie sie so walzen, versalzen sie meist
Trotz der Mühen die Brühen im Geist
Wie's auch Noten schreib'n noch so so exakt
Kommen's leider Gott stets aus dem Takt.
D'rum nur zu
Tanzt ohne Rast und Ruh',
Nützet den Augenblick,
Denn sein Glück
Kehrt nicht zurück.
Nützt in Eil'
Das was Euch heut zu Theil,
Denn die Zeit entflieht
Und die Rose der Freude verblüht.
D'rum tanzt, ja tanzt, ja tanzt.

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