Hallo Jörg, ich möchte nur auf einen Punkt eingehen, habe daher Deine Mail nur auszugsweise zitiert:
Am 05.05.20 um 05:30 schrieb Jörg Schmidt: > NEIN! > Damals wurde die Richtung von SUN & Co. bestimmt. GENAU DAS war auch der > rationale Grund für erst die unterschwellige Forderung nach einer Stiftung, > die jahrelang in der Community gärte, und nachfolgend die Umsettzung dessen > (=TDF/LO) als das Verhalten von Oracle einen Anlass bot, weil die Stimmung > der Mehrheit quasi umkippte. > SUN war immer der "wohlwollende Diktator", dessen Handeln man deshalb > aktzeptierte (teils nnur tolerierte wo man inhaltlich doch unzufrieden war), > Oracle hingegen war nicht mehr wohlwollend (oder wurde nicht so empfunden), > und also kippte die Stimmung. > Das ist ein gutes Beispiel, welches das Problem verdeutlicht. SUN bzw. das Management der StarDivision konnte (nur) deshalb die Richtung bestimmen, weil man über die notwendigen Ressourcen, vor allem in finanziell und personell, verfügte. Die Entwickler mussten den Vorgaben folgen, weil es ihr Arbeitsvertrag so vorsah. Hätten sie etwas anderes machen wollen, so hätten sie den Arbeitsplatz wechseln müssen und SUN hätte dann halt neue Leute eingestellt. Das Management eines Unternehmens wiederum kann nur eine Richtung vorgeben, die nachhaltig wirtschaftlichen Erfolg für das Unternehmen verspricht. In der Praxis mag das etwas komplizierter sein; aber die Folgen suboptimaler Entscheidung in ökonomischer Hinsicht oder einer suboptimalen Durchführung derselben sind bekannt: Oracle hat sich von diesem Geschäftszweig unter "Freistellung" der Mitarbeiter getrennt. In einem Freiwilligenprojekt ist dies aber völlig anders: Wenn ich irgendein Projekt managen will, muss ich mir - wie auch der Manager in einem Unternehmen - als erstes Gedanken über die Resourcen machen. Welche Ressourcen brauche ich für das ins Auge gefasste Projekt, wo sind sie vorhanden oder wie können sie erworben werden. Das gilt für alle notwendigen Ressourcen, vor allem bei uns aber für HR. Habe ich tatsächlich Leute, die über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, dann muss ich sie (nur noch) überzeugen, wie "wichtig", "toll" oder sonst was das Projekt ist. Habe ich sie nicht, muss ich mir überlegen, wie ich sie gewinnen kann. Der Weg über den Abschluss von Arbeitsverträgen oder Werkverträgen ist mir aus naheliegenden Gründen versperrt, denn es fehlt (schon) an den hierzu notwendigen finanziellen Ressourcen. Ergo muss ich entweder Freiwillige gewinnen, wobei der Kreis derer, die sinnvoller Weise in Betracht kommen, sehr beschränkt ist. Außerdem ist dies eine sehr langwierige Angelegenheit, die darüber hinaus eine hohe Frustrationstoleranz erfordert. Sinnvoll ist hierfür ferner ein hoher Grad an Vernetzung, die selbst wiederum einen hohen Arbeitsaufwand erfordert. Realistischerweise muss ich mich also als Projektmanager bereits bei der Formulierung der Projektziele "nach der Decke strecken", die bei uns halt relativ kurz ist. Um ein anderes Beispiel von Dir aufzugreifen: Ich kann dann eben keinen Palast planen, sondern nur eine Hütte. Und hier kommt dann die nächste Schwierigkeit: Wir können nicht "auf der grünen Wiese" bauen. Wir haben leider einen sehr großen und komplexen Palast geerbt. Wer sich einmal auch nur am Rande mit den Problemen eines "Bauens im Bestand" befasst hat, wird ahnen, welche Probleme dies aufwirft. Kurz zusammengefasst: Jeglicher Planung sind enge Grenzen gesteckt. Wir verfügen nur über sehr begrenzte personelle Ressourcen. Wir sind also glücklich, dass es nicht 'reinregnet und wir können auch ein Baugerüst zur Verfügung stellen und freuen uns drüber, dass die Steckdosen funktionieren. Aber An- oder Umbauten sind derzeit außerhalb unserer Reichweite. Soweit ich das überblicke, handeln die, die auf der Baustelle arbeiten, koordiniert, engagiert und motiviert, reflektiert, effizient, ergebnisorientiert und erfolgreich, allerdings eben auch recht unspektakulär. Qualifizierte Kritik beispielsweise mit dem Ziel der Prozessoptimierung und Arbeitserleichterung ist stets willkommen. Und wer eine Lücke entdeckt hat und erklärt, er wolle sie schließen, wird selbstverständlich die Unterstützung erhalten, die geleistet werden kann. Gruß Michael
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