Am 20.04.11 16:01, schrieb Christian Lohmaier:
Hallo Michael, *,

2011/4/20 michael<mikea...@openoffice.org>:
Christian Lohmaier schrieb:
2011/4/20 Jörg Schmidt<joesc...@web.de>:
lohma...@googlemail.com schrieb:
[Fullquote gelöscht]
Was Du geschrieben hast, mag ja alles gut und richtig sein.

Aber: Ohne den Einzelfall überbewerten zu wollen, scheint es mir ein
Indikator für "technische Probleme" im Sinne der QA zu sein, wenn eine
Beta "'rausgehauen" wird, die nach Erfahrungsberichten von Testwilligen
auf einigen Plattformen schlicht nicht ans Laufen gebracht werden kann.
Das hat aber rein gar nix mit der technischen Infrastruktur zu tun.

Und bei OOo ist sowas ja noch nieeeeee vorgekommen. Klar, war keine
Glanzleistung, daß die Builds vorher nicht minimalgetestet wurden,
aber kannst Dir sicher sein, daß das bei den nächsten Builds nicht
mehr der Fall sein wird. Auch wird ja nicht gleich mit RCs angefangen,
sondern eben schon eine Stufe früher, auch damit Übersetzern, etc.
entsprechend Zeit haben neue Features auch selbst in Aktion zu sehen

Was nicht ans Laufen gebracht werden kann, kann nämlich auch nicht
getestet werden und ist daher auch als Beta sinnlos.
Nicht auf allen OS, aber ist ja nicht so, daß man jetzt ewig Däumchen
drehen muß, beta2 gibts Ende der Woche/Anfang nächster Woche

Derartige Probleme sind aber nicht wirklich ohne erheblichem Aufwand zu
lösen. Da hat Jörg recht.
Das hat nix mit technischer Infrastruktur zu tun. Das ist ein
personelles Versehen/Unachtsamkeit. Aber wiegesagt kein Beinbruch, die
nächste Iteration steht schon in den Startlöchern, dann auch mit
aktualisierten Übersetzungen, etc.
Wem bitte willst du die schuld dafür in die Schuhe schieben? Sorry Christian, das ist kein persönliches Versagen, sondern die konsequenzen aus unzureichenden Workflows. Derjenige der gebaut hat, machte wohl alles richtig, und wie er es immer machte. Das Problem liegt darin dass bei LibO nicht getestet werden MUSS. Es gibt keine Regel, dass ein Feature/Bugfix getestet werden muss. LibO läuft nach dem Prinzip, wenn niemand meckert machen wir einfach weiter. Die einzige "Qualitätsbedingung" die ihr stellt, ist dass der Code compillieren muss. Kein Entwickler wird dazu verdonnert, sein Ergebniss auch zu testen.

Und genau da liegt ein riesiger Unterschied zwischen OOo und LibO. OOo hat diverse obligatorische Tests, und diverse Stellen, wo die Notbremse gezogen werden kann. Bei LibO gibt es diese Mechanismen fast gar nicht. Man verzichtet ganz bewusst darauf, "um den Einstieg für Programmierer zu vereinfachen." Natürlich ist es cool, wenn mir als programmierer keiner dreinschwatzt, aber der Preis (Qualitätseinbusse) ist IMHO einfach zu hoch.

Der Hauptgrund für diese Politik ist wohl, dass Novell kein Geld für QA's haben will. Deshalb versucht man das QA auf die Community abzuwälzen. Um die Entwicklung nicht zu bremsen weigert man sich, eine gewisse obligatorische Qualitätssicherung einzubauen. Christian, du bist schon lange bei OOo, hast du in der ganzen Zeit eine nicht funktionierende Beta erlebt. Es gab einige nicht funktionsfähige DEV Builds die darüber hinaus meist vor der Stabilisierungsphase waren, aber beta... ich kann mich nicht erinnern. Ausserdem ist dieser Vorfall ja nur das Tüfchen auf dem i. Zur 3.2 gab es den nicht funktionierenden Serienmail Versand, der abstürzte, war bekannt wurde aber nicht gefixt. Dann die kuriose Entscheidung, die Binfilter für alte StarOffice Files zu entfernen. Ausser politischen Motiven fällt mir dazu kein passendes Argument ein. Es gab Protest von Usern, aber Novell schien das egal. Novell kritisierte SUN über Jahre, eigenmächtig zu handeln, macht aber bei LO genau das selbe. Nicht gerade sehr Vorbildlich.

Ein Problem ist auch, dass man als QA gar keine Veto Möglichkeit hat. Bei OOo est es für ein gestandenen QA relativ leicht etwas zu blocken. Da grundsätzlich in CWS entwickelt wird, hat der QA ein Druckmittel. "Entweder du fixt das noch, oder dein CWS kommt nicht durch." Bei LibO hab ich nichts dersgleichen. Ich kann nur hoffen dass mich ein Programmierer ernst nimmt. QA hat deshalb auch gar keinen Reiz, da man eigentlich völlig machtlos ist.

Der Fehler der beta 3.4 war übrigens schon in Nightly builds vorher, was darauf schliessen lässt, dass fast niemand die Nightly Builds benutzt. Wenn das alles nicht nachdenklich stimmt, und fragen aufwirft, dann kann ich auch nicht mehr helfen.

Ich sage nicht, dass bei OOo alles perfekt lief, ganz und gar nicht, aber ich finde es auch ziemlich fahrlässig, wenn LibO alle Vorfälle als Einzelfälle abtut und verharmlost. Aber eben, das ist meine Meinung, und ich fürchte dass die viele nicht teilen.

Gruss Raphael

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