Hallo,

ein Würfel ist gefallen. Der Code von  Openoffice.org und die Rechte
hieran sollen der Apache Software Foundation anvertraut werden. Dies war
wieder einmal eine überraschende Entscheidung.

Erfreulich hieran ist, dass nun Oracle die Ankündigung umsetzt, den Code
der Freien-Software-Gemeinschaft zu übertragen. Dennoch hält sich mein
Jubel in Grenzen.

Diese Lösung hat nämlich einige offensichtliche Nachteile, Die Apache
Software Foundation versteht sich nämlich explizit als "Meritokratie".

Demgegenüber kann die deutschsprachige OpenOffice.org-Community
berechtigterweise stolz sein, auf ihre offene und demokratische Kultur,
auch wenn einzelne Verfahrenweisen sicherlich immer wieder einmal auf
den Prüfstand gehören.

Ferner ist die Apache Lizenz eine BSDartige Lizenz ohne Copyleft-EffekT
(ich bin ein Befürworter von Copyleft-Lizenzen). Auch sind die Projekte,
die die Apache Software Foundation bisher "hostet", von anderer Art als
Openoffice.org.

(Die Kritik, die manche LibreOffice-Leute an dieser Entscheidung
geäußert haben, ist meiner Meinung nach daher teilweise begründet, auch
wenn ich deren Schlussfolgerung, es sei besser gewesen, den Code der TDF
anzuvertrauen, keineswegs teile.)

Allerdings sind auch Vorteile nicht zu übersehen. Die Apache Software
Foundation ist ein etablierter "Hoster" namhafter Projekte und verfügt
über eine entsprechende Infrastruktur.

Die einzelnen Projekte unter dem Dach der Apache Software Foundation
haben eine gewisse Freiheit über ihre Verfassung selbst zu bestimmen.
"Since the appointed Project Management Committees have the power to
create their own self-governing rules, there is no single vision on how
PMCs should run a project and the communities they host."
http://www.apache.org/foundation/how-it-works.html#management

Ihre Philosophie erscheint vernünftig (s. a.a.O.).

Die Apache Software Foundation verlangt ein "Individual Contributor
License Agreement".
http://www.apache.org/licenses/icla.txt

Auch die Trademark Policy
http://www.apache.org/foundation/marks/
erscheint auf den ersten Blick ganz vernünftig.

Nachdem der Würfel gefallen ist, ergab sich für mich die Frage, was zu
tun ist. Es ist mir ein großes Anliegen, die offene und demokratische
Kultur des deutschsprachigen Projekts in die neue Ära mitzunehmen.

Rob Weir (IBM) ist einer der beiden ersten "Initial Committers" des
OpenOffice.org-Apache-Projekts.
http://mail-archives.apache.org/mod_mbox/incubator-general/201106.mbox/%3cbanlktikrfsfj7xfv28jn5cjrcwmn9df...@mail.gmail.com%3E

Wer die Möglichkeit hat, sein Xing-Profil einzusehen, wird unter seinen
Kontakten einige im OpenOffice.org-Projekt wohlbekannte Namen finden.

Er schrieb eine "Invitation to Apache OpenOffice".
http://www.robweir.com/blog/2011/06/apache-openoffice.html
Ich habe mich an der lebhaften Diskussion in den Kommentaren kurz
beteiligt, um darauf hinzuweisen, dass das OpenOffice.org-Projekt nicht
nur eine große Menge Code ist, sondern aus Menschen besteht, die nicht
nur durch Code-Beiträge und Dokumentation zum großen Erfolg und zur
Bekanntheit von OpenOffice.org beigetragen haben. (s. a.a.O. Kommentar
45). Die Antwort war ermutigend (s. a.a.O. Kommentar 55).

Wie er angekündigt hat, ist Rob Weir dann ausführlicher auf dieses
Anliegen eingegangen:
http://www.robweir.com/blog/201he-openoffice-how-to-get-involved.html1/06/apac

Im Wiki
http://wiki.apache.org/incubator/OpenOfficeProposal
habe ich mir die (damalige) Liste der "Initial Committers" angeschaut
und fand dort den Namen Manfred Reiter, dessen Träger mir als eine kluge
und besonnene Person bekannt ist.

Nicht nur aufgrund dieses Beispiels,sondern auch aus der Überlegung
heraus, dass jetzt die Gelegenheit ist, auf die Verfassung des neuen
Apache-Projekts Einfluss zu nehmen, habe ich meinen Namen in diese Liste
eingetragen, was ohne "bürokratische Hürden" möglich war (spricht IMO
für die Offenheit des Projektes).

Ich bitte alle aktiven Mitglieder der deutschsprachigen
OpenOffice.org-Community, dies ebenfalls zu tun, damit wir uns gemeinsam
dafür einsetzen können, unsere Vorstellung einer offenen und
demokratischen Community in dieses Projekt einzubringen. Als "Zuschauer
am Rande" dürfte die Gelegenheit hierfür eher gering sein.

Ein Würfel ist gefallen. Wie geht es weiter?

Der Satz
"The initial group of developers will be employed by IBM, Linux
distribution companies, and likely public sector agencies." unter
"Reliance on Salaried Developers"
http://mail-archives.apache.org/mod_mbox/incubator-general/201106.mbox/%3cbanlktikrfsfj7xfv28jn5cjrcwmn9df...@mail.gmail.com%3E
ließ einen tiefblauen Schimmer in meiner Glaskugel aufleuchten.

Gruß
Michael

P.S.: @cloph:
http://people.gnome.org/~michael/blog/2011-05-26.html
war mir bekannt.
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