On 8/10/2009 12:12 AM, Ulf Bro wrote:

Ich habe den Eindruck, dass hier einige Linux-Anwender sind.

Ich habe ein Mini-Progrämmchen als ersten Entwurf geschrieben, um die Folgen zu 
beschreiben, die es hat, auf Neo umzusteigen.

Ich denke, man müsste ein Programm schreiben, das weniger Analysen einer 
Belegung macht als eine echte Bewertung der eigentlichen Arbeit des Typisten:

• Finger- und Handbewegungen statt reine Buchstabenpositionen
• Einbeziehung der kleinen Finger (Shift, sonstige Ebenen-Operationen für 
Sonderzeichen)
• Tipp-Geschwindigkeit unter Einbeziehung verschiedener Benutzermodelle
• Penalties für schnelle Fingerbewegungen und häufige Fingerwiederholungen
• Penalties oder Bonuspunkte für aufeinander folgende Nutzung einer 
verschobenen Handhaltung

Man könnte also eine Belegung mit mehr oder weniger zwei Zahlen charakterisieren, der Tippgeschwindigkeit und dem „Schmerzfaktor“, die man dann in Relation zur Textlänge stellen kann. D.h. es sollte nicht um Bi- und Trigramme sondern um ein Gesamtbild der Wirkung eines Textes auf den Schreiber gehen. Außerdem muss man auch fit für die Analyse alternativer Benutzungsszenarien sein wie z.B. Eingabe von Programmcode mit viel Ebene 3 oder die Aufzeichnung von Editiersessions unter Berücksichtigung von Ebene 4.

Mit deinem Programm hast du einen gewissen Teil der Arbeit in diese Richtung gemacht, man müsste aber hier aber noch ein besseres Hand- und Fingermodell einfließen lassen, um die Gesamtwirkung evaluieren zu können.

Bitte ab hier eine MONOSPACE FONT einschalten !!!

:-) Das hat mir aber auch nicht viel genützt, die Spalten sind dennoch stark 
versetzt …


[…] das sind insgesamt 113 Kombinationen

Interessante Analyse, wobei ich betonen möchte, dass mich (als ehemaliger Klavierspieler) die Verwendung einer Hand bei Buchstaben hinter einander eigentlich garnicht so sehr stört, die Abwechslung der Hände also in meinen Augen nicht wirklich zwingend ist, auch wenn eine möglichst gleichmäßige Nutzung der Hände sicher kein Nachteil wäre.

Viel schlimmer wiegt da die Nutzung eines Fingers mehrfach hinter einander. Vielleicht passt du in einem ersten Schritt das Programm dahin gehend an, dass du diese Kombinationen dann unterbrichst, wenn die Hand gewechselt wird _oder_ der gleiche Finger doppelt verwendet wird? Oder habe ich den Sinn deiner Analyse falsch verstanden?


(2c) Schaut euch mal die Kombinationen an, die ein Neo-Tipper machen muss! Die ersten, die man lernt, sind "ei" und "ie" und "nd". Sie liegen auf der Grundstellung. Der arme Qwertz-Tipper tut uns bereits jetzt leid - seine häufigsten sind "in" und "un".

Ich habe gegen ›in‹ auf QWERTZ nichts per se – es geht um den Kontext! Es ist z.B. ein Unterschied, ob es durch ›din‹, ›nin‹, ›hin‹ oder ›zin‹ zustande kommt, und auch davon, was danach kommt. Bei Kombinationen wie ›din‹ zählt z.B. auch die Möglichkeit, die Finger der rechten Hand auf ihre Arbeit lange genug vorbereiten zu können, dann ist der schnelle Bewegungsaufwand für den einzelnen Finger auch nicht mehr so hoch wie bei ›zin‹.

Das nächste Problem, was der Qwertz-Tipper bekommt, ist, dass er "der", "er" und
"te" tippen muss, sodass er mit zwei Tasten nach einander die Grundstellung verlassen muss.

›der‹ hat das Problem der Fingerkollision; die Qualität der anderen Kombinationen ergibt sich wieder aus dem Zusammenhang – es gilt das Gesagte über die Vorbereitungszeit für die Finger.

Bei "ge" wird es richtig schwierig, die Orientierung zu halten. Ganz anders der Neo-Tipper. Mit "ic", "ht", "au", "lic", "st" und "zu" verlässt er kurzfristig die Grundstellung, aber nur mit dem einen Finger!

Es scheint wohl eine Frage des Zugangs zum Tippen zu sein. Wenn ich langsam tippe und insbesondere eine Belegung neu lerne, wandern hier einzelne Finger aus der Grundstellung, während die anderen auf ihrem Platz bleiben, und der Finger kommt auch immer brav zurück. Bei schnellerem Schreiben bewegen sich die Hände, werden Tasten in unterschiedlichem Tempo aus unterschiedlicher Vorbereitung und je nach Kontext auch mal außerhalb der Grundlinie belassen, wenn es opportun scheint.

Und ich möchte hier nicht von so abwegigen Dingen wie alternativer Fingernutzung durch Handverschiebung reden (z.B. ein ›S‹ mit der nach rechts verschobenen linken Hand oder ein ›\‹ mit dem Ringfinger, während der kleine Finger das linke Mod3 drückt).

Der Neo-Tipper weiß fast immer, wo er ist, der eine Finger mag ausschweifen, der andere hält die Stellung!

Ja, zugegeben, er ist wesentlich häufiger in der Grundlinie anzutreffen, wobei man durchaus diskutieren darf, ob das wirklich wichtig ist. Ich denke, es kommt auf die Abfolge der Zeichen an.

Die erste kleine "unannehmlichkeit" ist "al", wo
der verwöhnte Neo-Tipper zweimal den gleichen Finger benutzen muss. Vertippen kann er sich dabei aber nicht.

Wieso?

Solche Wiederholungen sind nicht zu vermeiden, und bei der Entwicklung von Tastaturen braucht dieses keine Berücksichtigung zu finden.

Eine kontraproduktive Aussage. Ich finde es merkwürdig und wenig werbewirksam, dass man bereits auf Neo beim Begriff »Neo« eine Fingerkollision hat, auf QWERTZ aber nicht. Zugegeben, vielleicht keine allzu häufige Kombination, trotzdem diskussionswürdig und sicher nicht mit diesem Satz zu entwerten.

Die erste richtig schlimme ist dann
"hm" mit einer Häufigkeit von 426. Man erinnert sich an "in" beim Qwertz, das der arme Tipper 5808 mal tippen musste!

Das lässt sich aber nicht vergleichen! ›hm‹ ist eine Fingerkollision in Neo, 
›in‹ auf QWERTZ aber nicht.

– Mœsi

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