Hallo,

Am Samstag 20 Februar 2010 schrieb Pascal Hauck:
> Am Donnerstag, 18. Februar 2010 11:56:54 schrieb lutz.ma...@freenet.de:
> > wie sieht es mit den Sonderzeichen fuer z.B. Ohm (und Lambda oder die
> > Planck Konstante) aus, die zwar wie das griechische/lateinische Zeichen
> > aussehen, aber fuer die Elektrotechnik/Physik eigene Unicode Codes
> > bekommen haben
> 
> Ich habe mich kürzlich schon einmal dazu geäußert und halte es – nach wie
>  vor – für sehr unglücklich, dass Unicodes mit unterschiedlichen Codes für
>  ein identisches Zeichen arbeitet.

Ich möchte hier mal widersprechen.

Ich habe für mich folgende Regeln gefunden:
1. Wenn es Empfehlungen gibt ein Zeichen nicht zu verwenden, dann verwende es 
nicht. So steht z.B. auch bei Ohm: „preferred representation is U+03A9 GREEK 
CAPITAL LETTER OMEGA“. Diese Empfehlungen sind sehr sinnvoll und vermutlich 
alle in Unicode-Mailinglisten ausgearbeitet worden. Es gesteht den Fehler des 
damaligen Hinzufügens ein.
2. Kein spezielles Zeichen für einen allgemeineren Zweck verwenden. 
Also den Laplace Operator „U+2206 INCREMENT“
nur für die angegebenen „Laplace operator/forward difference/symmetric 
difference (in set theory))“ bzw. das Micro-Zeichen auch nur für die Einheit. 
Wenn es kein spezielleres Zeichen gibt, dann das allgemeinste Zeichen 
verwenden (Das heißt nicht automatisch, dass wenn es ein spezielleres Zeichen 
gibt, das man dann das verwenden sollte, dazu unten mehr.)
3. Betrachte dabei auch den Typ des Zeichens (dies hilft nicht immer, da z.B. 
auch das Mikro-Zeichen als „Buchstabe, Kleinschrift“ und nicht als math. 
Symbol ausgezeichnet sind. Aber z.B. · als „Interpunktion, Sonstige“ und ⋅ als 
„Symbol, Mathematik“. (Also auch nach Punkt 2: middle dot allgemein, dot 
operator spezieller und ich denke dass es nicht – wie geäußert wurde – egal 
ist, welches Zeichen verwendet wird. Aber middle dot als mathematisches 
Zeichen einzusetzen finde ich hingegen wieder in Ordnung (weil es allgemeiner 
ist), aber nicht dot operator als griechisches Komma.

Die Suchroutinen verwenden automatisch die in Unicode gekennzeichneten 
Äquivalente. Wenn du also nach Ohm suchst findest du immer auch die ganzen 
Omegas (wenn das Programm eine vernünftige Bibliothek verwendet, wovon ich 
ausgehe – pathologische Fälle sind nicht Neos Aufgabe.) Siehe in gucharmap in 
der Beschreibung die Äquivalente/ungefähren Äquivalente. Des Weiteren würden 
denke ich nur sehr wenige Fälle übrig bleiben, wo tatsächlich das Anbieten 
mehrerer Varianten über Neo sinnvoll ist.

Nun noch ein Punkt, den ich beachtenswert finde, da ich mich sehr lange mit 
barrierefreien Webdesign beschäftigt habe und dort semantische Reichhaltigkeit 
besonders groß geschrieben wurde:
→ Wenn es sinnvolle Anwendungszwecke gibt, wo mehr Semantik nützlich ist, 
finde ich sollte sie genutzt werden um Leser_innen zu unterstützen. 

Dazu zwei Beispiele: Wenn jemand (mit Sehbehinderung) sich den Text vorlesen 
lässt, sollte in einer Einheit ein kodiertes Omega/Ohm als „Ohm“ vorgelesen 
werden und nicht als Omega. Dies kann eventuell aus dem Kontext geschlossen 
werden, (wobei das eventuell auch etwas komplexer werden kann und davon 
ausgeht, dass niemand Omega als Variable und Ohm als Einheit in der gleichen 
Formel verwendet). Daher denke ich, dass (auch wegen der Unicode-Empfehlung) 
hier das allgemeinere Zeichen in allen Fällen in Ordnung ist. 

Aber für den Laplace-Operator kann es sinnvoll sein, wenn dieser richtig 
benannt/vorgelesen wird, da hier ein Delta in einer Formel nicht automatisiert 
unterschieden werden kann. Daher würde ich sogar anraten, hier erstere 
Kodierung zu verwenden und auch über Neo anzubieten. Ich halte dies hier nicht 
für eine Designschwäche von Unicode und kann einige Doppeltaufnahmen, die 
nicht bereits als „not preferred“ gekennzeichnet sind, gut verstehen.

Viele Grüße,
Aleχ

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