Hallo, um mich als Vertreter der eigentlichen Bezugsgruppe (und Soziolinguistin) mal zu Wort zu melden...
ben wrote: > Hallo, > > Maxen, Christian wrote: > >> Hallo Lesende. >> > > >> Oben (Hallo Lesende) benutze ich Singular und Plural ;-) >> gerne benutze ich " 'innen ", was bei mir in Sympathisant'innen bzw. >> Unterstützer'innen gipfelt (vorne männl.singular/hinten weiblich plural). >> > > leider gipfelt das auch in schwerfaelliger, fast unleserlicher > Schriftsprache. Im muendlichen Sprachgebrauch ist diese Loesung noch > weniger zu gebrauchen. > Das sehe ich ganz genauso. Im übrigen würde ich selbst auch niemals darauf kommen, mich selbst als etwas Anderes als einen Fellow zu bezeichen. Der Begriff "Felline" klingt für mich zwar nicht direkt pejorativ, aber wenig ernstzunehmen zumal - wie Gollo so schön sagte - das Englische als Sprache, die kein grammatisches, sondern nur natürliches Genus kennt, keine Unterscheidung vornimmt. > Genau wie in [1] frage ich mich: > Warum sollte der Begriff Fellow nicht alle Fellows, maennlich wie > weiblich, subsumieren? Nur weil ihm beim Eindeutschen zufaellig der > maskuline grammatische Genus verpasst wurde? > Tja, da kann ich auch nur noch nicken und ja sagen... Die Frage, die sich bei der verzweifelten Suche nach neuen (feminismusgerechten?) Wörtern für bereits lange vorhandene Sachverhalte (hier: Frauen) stellt, ist für mich die folgende: Tun wir einer unterrepresentierten Gruppe wirklich dadurch einen Gefallen, daß wir ihr neue, evtl. auch noch außergewöhnlich klingende Bezeichnungen geben, die sie erst recht hervorheben oder nehmen wir ihnen damit die Chance auf Normalität? Gleichberechtigung entsteht nicht durch positive Diskriminierung, die sich in besonderen oder anderen Bezeichnungen für verschiedene Menschen oder Quoten für deren Einstellung niederschlägt, sondern dadurch daß man dafür sorgt, daß biologisch (Geschlecht) oder sozial (gender) bedingte Unterschiede ihre Relevanz für gesellschaftliche Teilhabe verlieren. Emanzipiert sind wir alle (und damit meine ich auch Männer!), wenn wir nicht mehr versuchen, uns durch sprachpositivistische Verzweiflungstaten wie Binnen-Is (z.B. LehrerInnen) vorzugaukeln, damit könnten wir das grundlegende Problem lösen, sondern wenn wir Kategorien wie Geschlecht und gender in unserem täglichen Handeln keine Macht mehr zugestehen. Wörter alleine sowie die Diskussion, ob es bessere gäbe, ändern erst dann etwas, wenn unser Handeln damit in Einklang steht. Insofern finde ich die Diskussion um geschlechtergerechte Sprache (kann/darf es das überhaupt geben?) auch ziemlich affig, weil sie mit der aktuellen Realität nicht korrespondiert. Der Begriff 'Fellow' ist m.E. der beste, den wir haben können, eben *weil* er a) geschlechtsneutral ist und b) direkt mit der FSFE assoziiert ist. Im übrigen gibt es durchaus einen geschlechtsneutralen deutschen Begriff, der den Status des Fellow recht treffend beschreibt: Fördermitglied. Viele Grüße Julia
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